Dayakische Sprache

[773] Dayakische Sprache, mit der malayischen (s.d.) nahe verwandt, hat die Laute a, ä, b, d, dj, e, g, h, i, j, k, l, m, n, nj, ng, o, p, r, s, t, tj, u, w. Die Stammwörter sind meistens zweisylbig, wie sorga, langit, Himmel, tana Erde, bular. Mond, apang Vater, anak Kind, pukul schlagen, tutor sprechen. Abgeleitete Wörter werden davon durch Präfixe, z.B. ka, pen für Substantiva, be für Adjectiva, men für Verba, durch die Suffixe an u. e u. durch Wiederholung des ganzen Wortes od. seines Haupttheiles gebildet. Alle Wörter sind übrigens flexionslos, das Substantivum hat daher keine Formen für Genus, Numerus u. Casus. Der Plural wird entweder gar nicht, od. durch ein vorgesetztes karä bezeichnet: olo der Mensch, karä olo die Menschen. Der Genitiv ist daran kenntlich, daß er stets nach dem Substantiv steht, von welchem er abhängt, der Dativ wird durch die Präposition akan od. dengan, zu, mit, bezeichnet; der Accusativ durch seine Stellung (gewöhnlich nach dem Verbum). Die Adjectiva stehen nach ihrem Substantiv, sie haben keine Formen für die Steigerungsgrade. Die Zahlwörter sind: 1 idjä, 2 duä, 3 telo, 4 äpat, 5 limä, 6 djehawen, 7 udju, 8 hanja, 9 djelatien, 10 sapulu. Sie stehen als Cardinalia vor, als Ordinalia nach ihrem Substantiv. Die persönlichen Pronomina sind aku, jaku ich, ikau du, er, sie, ita (incl.), ikel (excl.) wir, keton ihr, iä, äwen sie. Die 1. Person hat auch einen Dual: koä, wir beide. Auch sie sind indeclinabel, doch werden sie in gewissen Fällen, namentlich mit Präpositionen, als Suffixe gebraucht: 1. Person Singular -ku, 2. Person Singular -m, 3. Person Singular u. Plural -e. Diese Suffixe dienen auch als Possessiva. Demonstrativa sind to, djeto dieser, tä, djetä jener, Relativa awang. idjä, Interrogativa äwe wer, kwe welcher, narei was, en was. Die Verba haben keine Formen für Person, Numerus, Tempus u. Modus, die Conjugation wird daher durch Pronomina u. durch die Hülfswörter djari für das Präteritum u. karä od. akan für das Futurum bewirkt, z.B. aku hagoet ich gehe, aku djari hagoet ich bin gegangen, aku karä hagoet ich werde gehen. Das Passivum wird durch Verwandlung des Activpräfix men in in gebildet, z.B. injoho geschickt werden, von men-joho schicken. Adverbia, Präpositionen, Conjunctionen u. Interjectionen sind zahlreich. Der Anfang des Vaterunser lautet: Apang ikel, idjä huang sorga, aram imprasi. d.h. Vater unser, welcher im Himmel, Name-dein werde-geheiligt.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 4. Altenburg 1858, S. 773.
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