Elektricitätssammler

[617] Elektricitätssammler (Elektricitätsverdoppler), Vorkehrungen, wodurch Elektricität gebunden erhalten wird, im stärksten Grad in der Leydner Flasche, in schwächern im Elektrophor (s. b.); bes. gehört hierher als Mittel, auch die schwächsten Grade anzuzeigen, der Voltaische Condensator der Elektricität; er besteht aus zwei kreisförmigen Platten von Messing od. vergoldetem Spiegelglase, welche eine jede mit einer seinen Schicht Firniß überzogen sind. Die obere Platte heißt der Deckel od. Collector, die untere die Basis; beide sind mit gläsernen Handhaben, die Basis außerdem mit einem zur Seite, mittelst eines Drahtes angebrachten Metallknöpfchen versehen. Da der Firniß die Elektricität nicht leitet, so kann man dem Deckel durch Berührung mit einem, auf Elektricität zu untersuchenden Körper eine geringe Menge Elektricität mittheilen, ohne daß diese zur Basis übergeht. Dagegen vertheilt sie die Elektricität in der Basis u. berührt man daher das Knöpfchen derselben, so leitet man die abgestoßene gleichartige ab, während die entgegengesetzte gebunden bleibt; die letztere bindet wieder einen Theil der Elektricität des Collectors u. macht diesen geschickt neue Elektricität aus dem zu untersuchenden Körper aufzunehmen, u. diese Wechselwirkung zwischen der Elektricität der Collectorplatte u. der Basis setzt sich so lange fort, bis der nicht gebundene Theil der Elektricität der erstern so stark ist, daß er ein weiteres Zuströmen verhindert. Hebt man nun den Deckel an dem isolirenden Griff in die Höhe, so zeigt sich die freiwerdende angehäufte Elektricität mit größerer Energie. Lichtenberg schlug vor, zum Condensator eine zwischen zwei Metallplatten liegende dünne Luftschicht anzuwenden. Der Collector besitzt hier, in Bezug auf Elektricität, nebst der großen Capacität, auch eine große Tenacität, u. man kann auch den Condensator als Conservator der Elektricität benutzen. Cavallos Collector mit doppelter Luftschicht u. Bennets Duplicator beruhen auf denselben Grundsätzen.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 5. Altenburg 1858, S. 617.
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