Elster [2]

[660] Elster, 1) (Schwarze E.), entspringt am Sibyllensteine bei Elstra in der königl. sächsischen Oberlausitz, geht aus dem preußischen Regierungsbezirk Merseburg auf eine kurze Strecke in den Regierungsbezirk Liegnitz über, nimmt die Weiße E., das Schwarzwasser (rechts), die Pulsnitz u. [660] Röder u. den Neuen Graben (links) auf, ist durch den Floßgraben mit der Elbe verbunden u. fällt bei Elster zwischen Wittenberg u. Torgau in die Elbe. 2) (Lausitzer weiße E.), Bach, entspringt bei Kamenz in der sächsischen Oberlausitz, fällt bald oberhalb Wittichenau im preußischen Regierungsbezirk Liegnitz in die Schwarze E. 3) (Kleine E.), so v.w. Dober; 4) (Weiße E., Große E.), Nebenfluß der Saale; entspringt am Haynberge bei Asch in Böhmen, fließt durch das Voigtland, das Fürstenthum Reuß, das Herzogthum Altenburg berührend, durch die preußische Provinz Sachsen in den Leipziger Kreis, vereinigt sich mit der Pleiße u. Parthe, welche sich wieder theilen u. die Luppe u. E. bilden, die beide zwischen Halle u. Merseburg in die Saale fallen. Nebenflüsse: links: Weida, rechts: Trieb, Gölzsch, Schnander, Pleiße (im Königreich Sachsen); auf eine Strecke bei Ölsnitz werden Flußperlen in ihr gefunden; ihr Lauf beträgt 26 Meilen; vgl. Henning, Die Ufer der E., Greiz 1856 ff.; 5) Dorf im Kreise Wittenberg des preußischen Regierungsbezirks Merseburg, am Ausfluß der Schwarzen E. in die Elbe; 450 Ew.; hier schlug York seine Schiffbrücke zum Elbübergang nach Wittenberg; 6) so v.w. Elstra; 7) Dorf mit Rittergut u. Kurort im Gerichtsamt Adorf des königlich sächsischen Kreises Zwickau (Voigtlande) an der Elster, Weberei u. Stickerei; 940 Ew. Hier das Elster-Bad, ein zwar schon seit 1669 bekanntes, aber erst seit 1849 auf Staatskosten eingerichtetes u. mit trefflichen Brunnenanstalten versehenes, in der Wirkung dem Franzensbrunn bei Eger gleichkommendes kaltes Mineralbad (sogenannter Säuerling) mit freundlichen Umgebungen. Die 6 Quellen sind: der Marien-, der Alberts-, der Königs-Brunnen, die Salzquelle, die Johannisquelle u. der Moritzbrunnen, welche sämmtlich eisenhaltig u. reich an Kohlensäure u. auflösenden Salzen sind. Das schöne große Badehaus, neben welchem sich die Trinkhalle befindet, ist auch für Moor- u. Douchebäder eingerichtet; Postexpedition, milde Stiftungen für arme Badegäste. Die Frequenz der Badegäste betrug 1857: 1400 Personen u. steigt fortwährend. Vgl. Bad Elster, Lpz. 1853; Flechsig, Der Kurort Elster, Lpz. 1857; Kohl, Der Kurgast im Bad Elster, Plauen 1858.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 5. Altenburg 1858, S. 660-661.
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