Füßli

[816] Füßli, zahlreiche Züricher Künstlerfamilie, deren bedeutendsten Glieder folgende waren: 1) Matthias, geb. 1598 in Zürich; lebte lange in Venedig; malte Schlachten, Seestürme, Feuersbrünste u. st. 1664. 2) Johann Kaspar, der ältere, geb. 1707 in Zürich, Maler; st. 1781; er schr.: Leben [816] Rugendas u. Kupetzkis, Zür. 1753; Geschichte u. Abbildungen der besten Maler in der Schweiz, ebd. 1769–80, 4 Bde.; Verzeichniß der besten Kupferstecher, ebd. 1771. 3) Hans Rudolf der Jüngste, geb. 1737, Maler, Zeichner u. Kupferätzer, st. 1806; er schr.: Verzeichniß der nach berühmten Meistern aller Schulen vorhandenen Kupferstiche, Zür. 1798–1806, 4 Thle.; Annalen der bildenden Künste für die österreichischen Staaten, Wien 1801–2, 2 Thle. 4) Johann Heinrich der Jüngere, geb. 1742 bei Zürich, Bruder des Vorigen, studirte Theologie u. wandte sich später der Malerei zu. Als Erzieher eines Briten machte er mit diesem große Reisen, ging 1772 nach Rom u. von dort 1778 nach England, wo er Präsident der Londoner Kunstakademie wurde; er st. 1825 in Puttney-Hill bei London. Von den Engländern ihren größten Meistern beigezählt, war F. ein Künstler von nur geringer Originalität u. seine meist den Werken Shakespeares, Miltons u. Dante's entnommenen Scenen kommen selten über eine manirirte Nachahmung Michel Angelos hinaus. Er besaß eine große Vorliebe für das Gebiet des Grausenerregenden, Phantastischen u. Wunderbaren, u. der Ausdruck seiner Figuren streift nicht selten an die Caricatur. Er gab Pilkingtons Dictionary of painters heraus u. schr.: Lectures on painting, 1801 (deutsch von Eschenburg, Braunschweig 1803); Sammlung historisch merkwürdiger Schweizergegenden, Zür. 1796, 2 Hefte; seine Werke gab Knowles, Lond. 1831, 3 Bde., heraus. 5) Johann Kaspar, Bruder des Vorigen, geb. 1745; st. 1786 als Buchhändler in Zürich; schr.: Archiv der Insectengeschichte, Winterth. 1778–86, 8 Hefte; Magazin für Liebhaber der Entomologie, Zür. 1778, 1779, 2 Bde.; Neues Magazin etc., ebd. 1782–88, 3 Bde., u. m. 6) Johann Rudolf der Jüngere, geb. in Zürich 1709, Miniaturmaler; st. als Rathsherr zu Zürich 1793. Er begründete das von dem Folgenden fortgesetzte Allgemeine Künstlerlexikon, Zür. 1763–1777, 2. Aufl., ebd. 1779. 7) Hans Heinrich, des Vorigen Sohn, geb. in Zürich 1745, war Professor der vaterländischen Geschichte u. Mitglied des Großen Raths in Zürich, nachher Mitglied des Gesetzgebenden Raths in Bern, zuletzt Mitglied des Großen Cantonraths in Zürich u. st. 1832; er setzte das Allgemeine Künstlerlexikon, 1806 bis 1824, fort; schr.: Über das Leben u. die Werke Rafael Sanzios, Zür. 1815, u. gab das Schweizerische Museum, Zür. 1783–90, 8 Jahrg., u. Neues schweizerisches Museum, 1793_–96, 3 Jahrg., heraus. 8) Wilhelm, geb. 1803, freisinniger Staatsmann, war Oberrichter in Zürich, verlor aber 1839 sein Amt u. st. 1846 in Zürich; er schr.: Münchens Kunstschätze, Münch. 1841; Zürich u. die wichtigsten Städte am Rhein, Zür. 1842 f., 2 Bde., 2 A. Lpz. 1846.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 6. Altenburg 1858, S. 816-817.
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