François [2]

[462] François (spr. Frangsoa), 1) F. de Neufchateau, s. Neufchateau. 2) Jean Charles, französischer Kupferstecher, geb. 1717 in Nancy, gilt für den Erfinder der Manier, die Kreidezeichnung im Kupferstich nachzuahmen. Vollkommen gelungene Blätter dieser Art lieferte er indeß erst 1757 u. wurde nun Kupferstecher des Königs; er starb 1769. Seine bekanntesten Blätter sind: eine Tänzerin nach Boucher, Erasmus Portrait nach Holbein, Lockes Portrait nach Vivien. 3) Graf Antoine Francais de Nantes, geb. 17. Januar 1756 zu Beaurepaire im Departement Isère, wurde Director der Douanen in Nantes, 1791 Deputirter in der legislativen Versammlung u. nach dem 18. Brumaire Präfect der Nieder-Charente. Napoleon, als erster Consul, machte ihn zum Staatsrath u. ertheilte ihm den Grafentitel. Nachdem er seit 1819 als Deputirter des Departements Isère in der Kammer gefessen hatte, zog er sich 1822 von den Staatsgeschäften zurück. Von Ludwig Philipp wurde er 1831 zum Pair von Frankreich ernannt u. st. 7. März 1836.[462] Er schrieb pseudonym als Desormeanx u. Du Courdrier: Manuscrit de feu, Jérôme, Par. 1825; Recueil de fadaises de monsieur Jérôme, ebd. 1826, 2 Bde. 4) Karl von F., geb. 1785, trat 1803 als Fähnrich in die preußische Armee ein, nahm als Lieutenant Theil an dem unglücklichen Feldzug 1806 u. verließ bei Auflösung der Armee 1808 als Premierlieutenant den Dienst; 1809 schloß er sich dem Schillschen Corps an, trat 1812 in russische Dienste, in denen er die Feldzüge dieses u. der nächsten Jahre mitmachte u. unter anderen Schlachten u. Gefechten die von Smolensk, an der Beresina, von Dresden, Leipzig, Bar u. Arcis sur Aube mitfocht, u. ging 1815 nach Preußen zurück, wo er als Major wieder angestellt wurde. 1829 zum Oberstlieutenant u. 1832 zum Oberst aufgerückt, wurde er wenige Jahre später Brigadecommandeur u. Generalmajor u. erhielt 1846 als Generallieutenant das Commando einer Division; 1851 trat er in den Ruhestand u. lebte in Potsdam, wo er am 9. Februar 1855 starb. 5) Pierre Alexandre, geb. 1791 in Tours, trat 1809 in die Militärschule von St. Cyr u. machte als Offizier die Feldzüge von 1810–15 in Spanien, Frankreich u. Belgien mit. Er war 1823 bei der Reservebrigade von Catalonien unter General Tromelin, wurde 1828 in Folge seiner Tapferkeit auf Morea Bataillonschef, war 1831 u. 1832 bei der Nordarmee u. der Belagerung von Antwerpen; 1840 Oberst u. 1847 General geworden, wurde er in den Junitagen 1848 in Paris als Commandeur der Brigade des rechten Seineufers verwundet u. starb am 20. April 1851.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 6. Altenburg 1858, S. 462-463.
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