[709] Freyberg, ein ursprünglich aus Graubündten stammendes, schon in 9. Jahrh. nach Oberschwaben ausgewandertes u. hier zur schwäbischen Reichsritterschaft gezähltes Geschlecht, welches sich in mehrere Linien theilte u. jetzt noch in Baiern u. Württemberg ansässig ist: A) von der Angelberger Linie, welche im 14. Jahrh. von Heinrich von F. gestiftet wurde u. im 16. Jahrh. die Freiherrn- würde erhielt, blüht noch die Öpfinger Seitenlinie; B) die Eisenberger Linie (im 13. Jahrh. von Burkhard von F. gestiftet u. genannt nach dem jetzt in Ruinen liegenden Schlosse Eisenberg im Landgericht Füssen), wurde 1644 in den Freiherrnstand erhoben u. blüht in 3 Hauptästen (von Welendingen, Almendingen u. Raunau) u. mehreren Zweigen. Zum Almendingen Aste gehörte: 1) Max. Procop, geb. 1789 München, wurde 1817 Regierungsrath daselbst, 1824 Vorsteher des Reichsarchivs, 1828 Ministerialrath, 1838 Staatsrath, war seit 1821 Mitglied der baierischen Abgeordnetenkammern u. führte 1840 interimistisch das Portekenille des Innern; 1847 trat er als Vorstand des Reichsarchivs zurück u. starb am 21. Januar 1821. Er schr.: Älteste Geschichte von Tegernsee, Münch. 1822; Tagebücher aus Venedig, 1823; Über das altdeutsche öffentliche Gerichtsverfahren, Landsh. 1824; Geschichte der baierischen Landstände, Sulzb. 1828 f., 3 Bde.; Grundlinien einer Geschichte der baierischen Landstände, Münch. 1832; Sammlung deutscher Rechtsalterthümer, Mainz 1828; Sammlung historischer Schriften u. Urkunden, Stuttg. 182737, 5 Bde.; Pragmatische Geschichte der bairischen Gesetzgevung u. Staatsverwaltung seit Maximilian I., Lpz. 183639, 4 Bde.: Neue Beiträge zur vaterländischen Geschichte u. Topographie, 1837; Erzählungen aus der baierischen Geschichte, 184244, 2 Bde.; Betrachtungen u. Erhebungen eines katholischen Christen, 1843; setzte mit Hormayr Langs Regesta s. Rerum boicarum autographa Bo. 512, 183649, fort; außerdem: Malerische Reise im obern Italien, Münch 1830; Die Stauffen von Ehrenfels ebd. 1853, 3 Bde; Die Löwenritter, ebd. 1830; Novellen, ebd. 1828 u.a. 2) Marie Electrine, Tochter des Landschaftsmalers I. Stunz, geb. 1797 in Strasburg, genoß bei ihrem Vater Unterricht in der Malerei, legte sich aber auf die Historie. Sie bereiste zu ihrer künstlerischen Ausbildung Frankreich u. Italien, hielt sich von 1821 bis 1822 in Rom auf, heirathete 1823 den Freiherrn Wilhelm von F., Bruder des Vorigen, in München u. starb daselbst 1. Jan. 1847. Werke: in der Leuchtenbergischen Gallerie eine heilige Jungfrau mit dem Kinde u. die drei Frauen am Grabe Christi.