Horvath

[551] Horvath, 1) Johann von H., Statthalter von Kroatien; nahm 1386 Theil an einer Verschwörung des mißvergnügten Adels gegen die Königin Maria von Ungarn u. ihre Mutter Elisabeth, s. Ungarn (Gesch.). Die Rebellen nahmen Beide gefangen u. ließen Letztere ertränken (nach Anderen st. sie im Gefängniß). H. verlor deshalb, als Maria von den Venetianern aus dem Schloß Novgrad befreit worden war u. den Kaiser Sigismund geheirathet hatte, seine Statthalterschaft u. flüchtete nach Böhmen, wurde aber entdeckt u. in Fünfkirchen geviertheilt. 2) Adam, geb. 1760 in Kömlöd (Komorner Gespannschaft), prakticirte als Advocat u. st. 1820 in Nagy-Bajom als Gerichtstafelbeisitzer. Er schr. u.a. die Epopöen: Hunnias, Raab 1787, u. Rudolfias, Wien 1817; Vermischte Gedichte, Raab 1788–93, 3 Bde.; darunter das Trauerspiel: Fogoly Hunyadi; auch das Lustspiel: A' Tétényi leány Mátyás királynál, Pesth 1816. 3) (Horvat), Endre, geb. 1778 in Raab; wurde 1806 in Tet bei Raab Pfarrer u. starb 1839; er dichtete die Epopöen: Zircz' emlékezete, Ofen 1814; Gritti Lajos, in der Aurora 1821 A' Sziszeki györödelem, ebd. 1827, u. das große Epos Arpad, seit 1822 mehrere Heroiden, Lieder u. poetische Episteln; übersetzte Theoduls Nachtmahl, Ofen 1819. 4) Michael, geb. 1809 in Szentes (Ungarn), studirte Theologie, wurde Prediger an mehreren Stellen, hielt sich seit 1841 als Hauslehrer in Wien auf, wurde 1844 Professor der Ungarischen Sprache u. Literatur am Theresianum daselbst u. 1847 Propst in Hatvan. Wegen seines Liberalismus wurde er im März 1848 Bischof von Csanad u. Mitglied der Magnatentafel u. 1849 in der Revolution Minister des Cultus u. öffentlichen Unterrichts. Nach der Besiegung der Revolution entfloh er nach Paris u. ging 1851 nach Zürich, während er im September d. J. von dem Kriegsgericht zum Tode verurtheilt wurde. Er schr. ungarisch: Geschichte des Handels u. der Industrie in Ungarn während der letzten drei Jahrhunderte, Ofen 1840; Geschichte der Ungarn, Papa 1842 bis 1846, 4 Bde. (deutsch Pesth 1850–52).

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 8. Altenburg 1859, S. 551.
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