Jäger [2]

[710] Jäger, 1) Wolfgang, geb. 1734 in Nürnberg; st. 1795 als Professor der Beredsamkeit u. Dichtkunst in Altdorf u. schr. u.a.: Geographisch-historisch-statistisches Zeitungslexikon, Nürnb. 1782, 1784, 2 Bde., 3. Aufl. von Mannert, 1805–1811, 3 Bde.; Geschichte Kaisers Heinrich VI., ebd. 1793; Geschichte Karls des Kühnen von Burgund, ebd. 1795. 2) Johann, so v.w. Crotus. 3) Georg Friedrich von J., praktischer Arzt, Geheimer Obermedicinalrath, Professor der Chemie u. Naturgeschichte am Gymnasium in Stuttgart; er schr.: De effectibus arsenici in varios organismos, Tüb. 1808; Über die Mißbildungen der Gewächse, Stuttg. 1814; Über die Pflanzenversteinerungen bei Stuttgart, ebd. 1827; Über die fossilen Reptilien in Württemberg, ebd. 1828; Über die fossilen Säugethiere in Württemberg, ebd. 1835 u. viele andere zoologische Abhandlungen, Monographien etc. 4) Michael, geb. 1795 in Würzburg; st. 1838 als Professor der Chirurgie u. Director der chirurgischen Klinik in Erlangen; er schr.: Die Entzündung der Wirbelbeine, Erl. 1831; mit Radius u. Walther etc. Herausgeber der ersten Bände des Handwörterbuches für Chirurgie u. Augenheilkunde seit 1836. 5) Franz, geb. 1796 in Wien, Tenor unter Graf Palsy am Theater an der Wien u. 1824–1828 am Königsstädter in Berlin, wo er das Lied: Der Kuß, componirte, ging nach Stuttgart, wo bald sein caricirler Vortrag mißfiel, wieder nach Berlin, nach München, Wien, nahm 1836 die Stelle eines Gesanglehrers in Stuttgart an u. st. daselbst 1852. 6) Gustav, geb. 1808 in Leipzig, machte seine Vorbildung zur Malerei in Leipzig u. Dresden, ging 1830 nach München u. schloß sich hier vornehmlich an Jul. Schnorr an. Nach einem einjährigen Aufenthalt in Rom kehrte er 1837 nach München zurück u. führte hier im Saalbau der neuen Residenz die Compositionen J. Schnorrs nach dessen Cartons in Enkaustik aus, im Habsburgsaal die Schlacht wider Ottokar, im Barbarossasaal die Kaiserwahl Friedrichs, den Einzug in Mailand, den Frieden in Venedig, den Tod Friedrichs in Seleucia; in dem Saale Karls des Großen die Eroberung von Pavia, das Concilium in Frankfurt u. die Kaiserkrönung in Rom; in letzterem Saale führte er auch mehrere kleine Gemälde nach eigenen Compositionen aus. In derselben Zeit malte er für den sächsischen Kunstverein den Tod Mosts, ein großes Ölgemälde; u, nach Beendigung der Palastmalereien ein großes Ölgemälde von der Grablegung. 1847 wurde J. als Director der höheren Kunstschule nach Leipzig berufen, während er (1846–1848) in Weimar beschäftigt war, das Herderzimmer des großherzoglichen Schlosses mit Fresken zu Herders Werken auszumalen. 1850 ging er noch einmal nach München, um im vierten Nibelungensaale des neuen Königsbaues ein Bild nach dem Carton von Schnorr in Fresco auszuführen. Seitdem arbeitet er an der Staffelei in Leipzig. I. hat einen ernsten, reinen Styl der Zeichnung, mit der entschiedenen Richtung auf das Ideale; ausdrucksvoll, ohne leidenschaftlich zu sein, charakterisirt er alle Gemüthsbewegungen in gehaltener Weise; sein Colorit ist tief u. kräftig bei den Ölbildern u. von lichter Klarheit im Fresco. 7) August, geb. um 1810 in Halle, studirte in Jena u. Halle, trat aber aus Luft zu Abenteuern zur französischen Fremdenlegion u. kam so nach Algier; nachdem er hier durch Verwendung des Fürsten Pückler den Abschied bekommen hatte, lebte er in Paris u. London, seit 1840 in Leipzig, später in Muskau u. Berlin, wurde dort 1848 geisteskrank, deshalb nach Halle ins Irrenhaus gebracht u. starb daselbst 1849. Er schr.: Der Deutsche in Algier, Stuttg. 1834; als A. v. S, Der deutsche Student, ebd. 1835; Der Deutsche in Paris, Altona 1838, 2 Bdchn.; Neuestes Gemälde von London, Hamb. 1839, 2 Bde.; Der Deutsche in London, Lpz. 1839, 2 Bde.; Ben Mussa's Briefe über Frankreich, Holland, Belgien u. England, ebd. 1839–40, 3 Bdchn.; Skizzen u. Erinnerungen aus Algier u. Algerien, ebd. 1840; Die Eroberung von Constantine (historischer Roman), ebd. 1840, 3 Bde. u. m.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 8. Altenburg 1859, S. 710.
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