[633] Köchlin, 1) Samuel, geb. 1719 zu MW. Hansen im Elsaß, gründete daselbst 1746 die erste Kattunfabrik. 2) Jakob, Enkel des Vor., Deputirter des Departements Haut-Rhin, erbte die von seinem Großvater begründete Fabrik, wurde 1813 Maire von Mühlhausen, verlor 1814 beim Eindringen der Alliirten diesen Posten, erhielt ihn aber unter dem Ministerium Decazes wieder, verlor ihn 1820 abermals, als das neue Wahlgesetz durchging. 1822 zum Deputirten der Kammer gewählt, entdeckte er die Umtriebe der Ultra-Royalisten, wodurch Mehrere in die Verschwörung des Oberst Caron (1824) verwickelt worden waren. Als sein Gesuch um genaue Untersuchung jener Vorgänge nicht angenommen wurde, machte er die Sache öffentlich. Die darüber erschienene Schrift wurde confiscirt, u. K. zu 5000 Francs u. Jährigem Gefängniß verurtheilt; 1824 wieder zum Deputirten gewählt, stimmte er 1825 gegen das Entschädigungsgesetz, zog sich 1826 ms Privatleben zurück u. st. den 16. Nov. 1334 in Mühlhausen. Ihm wurde in dem von ihm in Mühlhausen errichteten Waisenhause ein Denkmal gesetzt. 3) Nikolai, Bruder des Vor., der eigentliche Begründer des großartigen Fabrikgeschäfts 1802; er folgte 1814 dem Generalstabe Lefebvres; führte 1815 einen Guerillakrieg in den Vogesen u. war 182641 Mitglied der Deputirtenkammer für Mühlhausen, wo er auf der Linken saß u. nach der Julirevolution, die er eifrig unterstützte, entschieden für die Handelsfreiheit sprach. Er ist Begründer der Strasburg-Basler Eisenbahn, 1848 ward er von der Provisorischen Regierung zum Commissar des Departements Haut-Rhin ernannt u. st. im Aug. 1852. 4) Andreas, Vetter des Vor., gründete eine Maschinenfabrik in Mühlhausen, wurde 1830 Maire daselbst u. saß 183234 für Altkirch, seit 1841 für Mühlhausen in der Deputirtenkammer u. zog sich nach der Februarrevolution 1848 ins Privatleben zurück.