Königsegg [2]

[687] Königsegg, ein der Katholischen Confession folgendes, uraltes schwäbisches Geschlecht, dessen Stammvater Kuno aus dem Geschlechte der Herzöge von Elsaß guelfischen Stammes entsprossen sein soll u. um die Mitte des 7. Jahrh. Chunonisegge in der Nähe von Alstorf in Schwaben erbaute. Das Geschlecht wurde 1470 in den Freiherrnstand erhoben. Die Söhne des Geheimen Raths u. Oberstkämmerers Freiherrn Georg, nämlich Hugo u. Johann Georg, theilten die Familie in die Rothenfelsische u. die Aulendorfer Linie. A) K.-Rothenfels, 1665 in den Grafenstand u. 1675 zu Hofpfalzgrafen erhoben. Die Linie vertauschte 1804 ihre reichsständischen Besitzungen, die Grafschaft Rothenfels mit Staufen, gegen die im Arader Comitate in Ungarn liegenden Herrschaften Boros-Sebes, Boros-Jenö etc.; Wohnsitz ist Boros-Sebes. Stifter: 1) Freiherr Hugo, geb. 1595, war vermählt mit Maria Renata geb. Gräfin von Hohenzollern u. st. 1666. 2) Graf Lothar Joseph Georg, geb. 1673 in Wien, erst Geheimer Kämmerer bei Innocenz XII., ging aber in kaiserliche Militärdienste, focht in Ungarn, am Rhein u. in Italien mit Auszeichnung, wurde 1714 Gouverneur der Niederlande u. war seit 1717 Gesandter in London, Paris, Warschau u. Madrid, während dessen er Feldmarschall u. Vicepräsident des Hofkriegsraths wurde. 1734 erhielt er das Commando der Armee in Italien, wurde 1736 wirklicher Präsident im Hofkriegsrath u. war in den Feldzügen von 1737, 1742 u. 1745 mehrmals als Commandant der kaiserlichen Armee thätig. Bei Tournay verwundet, ging er nach Wien zurück, wo er 1745 Conferenzminister wurde u. 1751 starb. 3) Graf Karl Ferdinand, geb. 1696, war mit Therese geb. von Boitschot, Erbin des letzten Grafen von Erps, vermählt u. gründete die Linie Boitschot Grafen v. K. u. Erps, welche aber mit ihrem Stifter im Mannesstamme sogleich wieder erlosch; er war Staatsrath von Brüssel; wurde 1740 Geheimer Rath, 1742 Interimsstatthalter in den Niederlanden u., als Prinz Karl Statthalter geworden war, dessen erster Minister; 1755 Hofkammerpräsident in Wien u. st. 1759 daselbst. Jetziger Chef: 5) Graf Johann, Sohn des 1804 verstorbenen Grafen Fidelis, geb. 1790, ist seit 1849 in zweiter Ehe mit Mathilde geb. von Lusow vermählt. B) K.-Aulendorf. Diese Linie wurde 1629 in den Grafenstand erhoben, 1675 zu Großpalatinen, 1804 zu Magnaten von Ungarn, u. 1809 zu erblichen Mitgliedern der ersten Kammer des Königreichs Württemberg ernannt. Sie hat Besitzungen in Württemberg, Österreich u. Ungarn, u. ihre Residenz in Aulendorf; sie wurde 1806 mediatisirt u. kam hinsichtlich ihrer ehemaligen reichsständischen Besitzungen der Grafschaft K. u. der Herrschaft Aulendorf unter württembergische Souveränetät; auch gehört sie zu den gräflichen Familien, welche durch Beschluß der deutschen Bundesversammlung vom 13. Febr. 1829 das Prädicat Erlaucht führen. Stifter: 6) Freiherr Johann Georg, Bruder von K. 1), geb. 1598, war Oberstkämmerer der Erzherzöge Ferdinand u. Sigismund Franz in Tyrol, österreichischer wirklicher Geheimer Rath, Präses des oberösterreichischen Geheimen Raths, Director zu Innsbruck, Administrator von Breisgau etc. u. st. 1666; er war vermählt mit Eleonore geb. Gräfin v. Hohenems. Jetziger Chef ist: 7) Graf Franz, Sohn des 1803 verstorbenen Grafen Ernst, geb. 1787, Standesherr des Königreichs Württemberg etc., ist seit 1848 Wittwer von Maria, geb. Gräfin Károlyi de Nagy-Károly; sein älterer Sohn Gustav ist 1813 geb. u. seit 1843 mit Gisella geb. Gräfin Csáky vermählt.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 9. Altenburg 1860, S. 687.
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