Köstlin

[744] Köstlin, 1) Christ. Reinhold, geb. den 29. Jan. 1813 in Tübingen; studirte 1829–34 daselbst u. in Heidelberg u. Berlin die Rechte, war erst Advocat, seit 1839 Privatdocent u. 1840 Professor der Rechte in Tübingen u. st. daselbst 14. Sept. 1856; er schr.: Die Lehre von Mord u. Todtschlag, Stuttg. 1838; Die Entwickelung der württembergischen Verfassung, ebd. 1834; Die Perduellio unter den römischen Königen, Tüb. 1841; Neue Revision der Grundbegriffe des Staatsrechtes, 1844 f., 2 Thle.; Neue Revision der Grundbegriffe des Criminalrechtes, Tüb. 1845; Der Wendepunkt des Deutschen Strafverfahrens im 19. Jahrh., 1849; Das Geschwornengericht, 1849; Die Geschwornengerichte, Lpz. 1851; Auerswald u. Lichnowski (Ein Zeitbild nach den Acten des Appellationsgerichts zu Frankfurt a. M.), Tüb. 1853: System des Deutschen Strafrechtes, Tüb. 1855 f. Seine Erzählungen u. Novellen, welche er seit 1838 als C. Reinhold veröffentlicht hatte, erschienen gesammelt, Brem. 1847 f., 3 Bde. Er war vermählt mit der Sängerin Josephine Lang. 2) Julius, geb. den 17. Mai 1826 in Stuttgart, erhielt seine Vorbildung auf dem Gymnasium daselbst, studirte von 1844–48 in Tübingen Theologie, war dann kurze Zeit Vicar in Calw, bereiste 1849 in theologisch-wissenschaftlichem Interesse England u. Schottland, hörte darauf in Berlin noch vorzugsweise historische Vorlesungen, wurde im Mai 1850 Vicar in Stuttgart, im Herbst 1850 Repetent am Evangelisch-theologischen Seminar in Tübingen, 1855 außerordentlicher Professor der Theologie (vornehmlich für biblische Exegese) u. zweiter Universitätsprediger in Göttingen. Er schr.: Die Schottische Kirche, ihr inneres Leben u. ihr Verhältniß zum Staat, Hamb. u. Gotha 1852; Luthers Lehre von der Kirche, Stutg. 1853; Das Wesen der Kirche, beleuchtet nach Lehre u. Geschichte des Neuen Testaments, ebd. 1854; Der Glaube, sein Wesen, Grund u. Gegenstand, Gotha 1859.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 9. Altenburg 1860, S. 744.
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