Kyffhäuser

[935] Kyffhäuser (Schlachtberg, von der Niederlage des Thomas Münzer im Bauernkriege), Bergrücken u. Vorberg des Unterharzes im Kreise Sangerhausen des preußischen Regierungsbezirks Erfurt, dacht sich südlich gegen Frankenhausen in der Schwarzburg-Rudolftädtschen Unterherrschaft ab u. begrenzt dort die Goldne Aue; gut bewaldet, liefert Mühlsteine. Auf der höchsten Spitze (1458 Fuß über der Meeresfläche) die Burg Kyffhausen, im 10. Jahrh. zum Schutz des kaiserlichen Palatiums im Dorfe Tilleda erbaut, oftmals der Wohnsitz der Hohenstaufen, 1178 von den Thüringern u. im 16. Jahrh. aufs Neue zerstört. Vom K. werden viele Volkssagen erzählt, u.a. daß Kaiser Friedrich I. Barbarossa von einem zahlreichen Hof umgeben, dahin verzaubert wäre u. tief unter der Erde an einem steinernen Tische, durch den sein rother Bart gewachsen sei, seiner Erlösung harre; daß er von Zeit zu Zeit Knappen u. Ritter aussende, um einen Menschen herbeizuholen, welchem sich der Berg durch eine blaue Wunderblume aufschließt, u. welcher Nachricht geben soll, ob die Erlösung bald komme. Nach 60 od. 100 Jahren kommt solch ein Mensch aus dem Berge wieder hervor, kennt die Umgebung u. die Menschen nicht mehr u. stirbt bald. Auf der Südseite des K-s liegt das Jagdschloß Rathsfeld, Vergnügungsort für Frankenhausen.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 9. Altenburg 1860, S. 935.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: