[374] Mommsen 1) Theodor, geb. 30. Nov. 1817 zu Garding in Schleswig, studirte seit 1834 in Kiel Jurisprudenz u. Philologie, machte Reisen 184447 nach Frankreich u. Italien, um römische Inschriften zu sammeln, redigirte 1848 eine Zeit lang ein patriotisches Blatt in Rendsburg, wurde Ende 1848 Professor der Rechte in Leipzig, aber, wegen seiner Betheiligung an den Maiereignissen 1849, 1850 seiner Stelle entsetzt; 1852 wurde er Professor des Römischen Rechts in Zürich, 1854 in Breslau u. 1857 in Berlin, wo er die Leitung der von der Akademie herauszugebenden Corpus inscriptionum latinarum übernahm, auch bereiste er 1857, ebenfalls im epigraphischen Interesse, Ungarn u. Siebenbürgen. Er schr.: Die römische Tribus, Altona 1844; Oskische Studien, Berl. 1845 f.; Die unteritalischen Dialekte, Lpz. 1850; Corpus inscriptionum neapol., ebd. 1851; Inscriptiones confoederationis helv., Zür. 1854; Inscriptiones regni neapolitani latinae, Lpz. 1856; Römische Geschichte, ebd. 1854 f., 2 Bde., 2. A. ebd. 1856 f.; Die römische Chronologie bis auf Cäsar, Berl. 1858, 2. A. ebd. 1859; Die Rechtsfrage zwischen Cäsar u. dem Senat, Bresl. 1858. 2) Johann Tycho, Bruder des Vor., geb. 1810 in Garding, studirte Philologie, wurde 1848 Lehrer am Gymnasium in Husum u. 1850 Professor am Realgymnasium in Eisenach; er schr. über Pindaros (Kiel 1845), welchen Dichter er auch übersetzte (Lpz. 1846); Der Perkins-Shakespeare, Berl. 1855; Die Kunst des deutschen Übersetzers aus neueren Sprachen, Lpz. 1858, u. gab heraus: Shakespeare's Romeo u. Julie, eine kritische Ausgabe des Dop peltextes, Oldenb. 1859. 3) Friedrich, auch ein Schleswiger, aber nicht verwandt mit den Vorigen, war zur Zeit der Statthalterschaft der Herzogthümer in Kiel eine kurze Zeit Vorstand des Justizdepartements, verließ nach Wiederherstellung der alten Ordnung das Land u. habilitirte sich in Göttingen als Docent der Rechtswissenschaften; er schr.: Beitrag zum Obligationsrecht, Braunschw. 185355, 2 Bde.; Erörterungen aus dem Obligationsrecht, ebd. 1859.;