Nord [2]

[25] Nord (du Nord, spr. Nohr), 1) Departement im nördlichen Frankreich, gebildet aus dem französischen Theil der Landschaften Flandern, Hennegau u. Cambresis, grenzt an die Nordsee, Belgien u. die Departements Aisne, Somme, Pas de Calais; 103,5 QM.; eben, an den Küsten durch Dünen besetzt, mit den Häfen Dünkirchen u. Gravelines, Boden sehr fruchtbar u. trefflich angebaut, nur hier u. da moorig; Flüsse: Schelde, Aa, Lys, Sambre, Scarpe, Deule, Hesne, Selles, Yser u.m.a.; Kanäle: von Colme, Bonrbourg, Bergues, Dünkirchen, Moorkanal u.a.; Klima: kalt, nicht immer gesund; Producte: Hausthiere, Bienen, viele Fische, Feld- u. Gartenfrüchte, Obst, Eisen, Steinkohlen, Thon, Mineralwasser; Hauptbeschäftigungen: Ackerbau, mit Ausfuhr an Getreide, Gemüse- u. Obstbau, Viehzucht (vorzügliche Milchwirthschaft), Fischfang (selbst auf Stockfische, Wallfische, Häringe), Bergbau (bes. auf Steinkohlen); Industrie von großer Wichtigkeit (Leinwand, Spitzen, Batist, Baumwolle, Glas, Fayence, Eisenwaaren, Branntwein, Bier); Handel sehr lebhaft. Die Zweigbahnen Douai-Lille-Dünkirchen-Courtray der großen französischen Nordbahn, sowie ein Theil der Hauptbahn selbst (Paris-Brüssel) durchschneiden das Departement. Eintheilung in die Arrondissements Lille, Douai, Cambrai, Dünkirchen, Hazebronk, Avesnes u. Valenciennes, 44 Cantone u. 662 Gemeinden mit (Volkszählung von 1856) 1,212,353 Ew. meist Wallonen mit französischer Sprache u. katholischer Confession; Hauptstadt: Lille; das Departement gehört zur dritten Militairdivision u. zum zweiten Militärobercommando (Lille); 2) so v.w. Norddepartement (westfälisch).

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 12. Altenburg 1861, S. 25.
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