Prittwitz

[603] Prittwitz, 1) Joachim Bernhard von P., geb. 1727 zu Läserwitz im Fürstenthum Ols, machte 1742 den Winterfeldzug in Mähren u. den Siebenjährigen Krieg mit, wo er in der Schlacht bei Kunersdorf am 12. Aug. 1759 den König Friedrich II. vor der Gefahr rettete in die Hände der Russen zu fallen. Außer der Tour zum Oberstlieutenant avancirt, wurde er 1768 Oberst u. 1744 Generalmajor, erhielt 1775 das Regiment Gendarmes u. die Inspection der märkischen u. magdeburgischen[603] Cavallerieregimenter. 1785 wurde er Generallieutenant u. 1789 General der Cavallerie; er st. 4. Juni 1793 in Berlin. 2) Karl Ludw. Wilh. Ernst von P., geb. 1790 in Schlesien, trat im März 1805 als Porteépeesähndrich in die preußische Infanterie, kam 1812 in den Generalstab, nahm an dem Feldzuge gegen Rußland Theil u. leistete 1813 namentlich in den Schlachten von Großbeeren, Dennewitz u. Leipzig ausgezeichnete Dienste; er focht dann in Holland, Belgien u. bei Laon u. wurde 1815 Major. Ende 1818 war er Adjutant des Prinzen Wilhelm; 1821 Chef einer Abtheilung im großen Generalstabe, 1822 Flügeladjutant des Königs, 1824 Oberstlieutenant, 1828 Commandeur des ersten Garderegiments zu Fuß, 1829 Oberst, 1835 Commandeur der ersten Gardeinfanteriebrigade, 1836 Generalmajor u. 1843 Commandeur der Gardeinfanterie, 1844 Generallieutenant u. 1848 Commandeur des Gardecorps. Am 18. März d. J. führte er den Angriff gegen die in Berlin errichteten Barrikaden. 1849 hatte er den Oberbefehl über das Reichsheer in Schleswig u. Jütland. Nach Berlin zurückgekehrt, erhielt P. im Sept. 1849 das Generalcommando über das Gardecorps u. nahm 1853 als General der Infanterie seinen Abschied. Er schr.: Beiträge zur Geschichte des Jahres 1813, Potsd. 1843. 3) Moritz von P., geb. um 1794 in Nieder-Schlesien, trat 1812 in das preußische Ingenieurcorps, wo er sich bald auszeichnete u. 1813 Offizier wurde. In Neiße u. Glatz als Ingenieuroffizier zurückgehalten, konnte er die Feldzüge 1813–15 nicht mitmachen u. widmete sich dem Studium seiner Wissenschaften. Nach dem Frieden beim Bau der schlesischen Festungen beschäftigt, kam er als Hauptmann um 1824 zu dem von Posen u. erhielt bald die Leitung des Baues. Hier zeichnete er sich bald durch geniale Ansichten aus, wurde Major u. zum Bau von Ulm u. Rastadt berufen; seit 1860 ist er zweiter Generalinspector der preußischen Festungen. Er schr.: Die schwebende Eisenbahn bei Posen etc., Posen 1834; Theorie der Steuern u. Zölle, Stuttg. 1842 u. m. a.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 13. Altenburg 1861, S. 603-604.
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