[776] Salamander reiben, bei den deutschen Studenten eine eigenthümliche Art u. Weise auf die Gesundheit Jemandes od. bei Gelegenheit irgend einer Feier zu trinken, woran alle bei dem Trinkgelage Versammelten Theil nehmen. Derjenige, welcher die Gesundheit etc. ausbringt, übernimmt dabei das Commando; auf sein Wort: Silentium, exercitium Salamandri incipitur! reiben die Anwesenden ihre Trinkgefäße in einer kreisförmigen Bewegung vor sich auf dem Tisch herum, indem sie dazu sagen: Salamander, Salamander, Sal. etc. Dabei zählt der Commandirende in Pausen Eins, Zwei, Drei! u. auf Drei werden die Gläser geleert. Mit den geleerten Gläsern wird auf die nochmaligen Commandoworte Eins, Zwei, Drei derart auf den Tisch geklappt, daß mit den unteren Rändern derselben abwechselnd rechts und links schnell auf den Tisch aufgeschlagen wird. Auf Drei ruhen die Gläser sämmtlicher Theilnehmer sofort u. nach einem nochmaligen Zählen bis Drei werden sie mit einem Male stark auf den Tisch gesetzt, so daß es wie Ein Schlag klingen muß. Alles kommt darauf an, daß die einzelnen Exercitien von allen Theilnehmern auf gleiche Weise u. zu gleicher Zeit ausgeführt werden. Wer nachklappt, d.h. sein Glas später als die Übrigen auf den Tisch setzt, muß nachexerciren, d.h. muß allein nach den Commandoworten eines anderen den S. noch einmal reiben. Die Sitte scheint mit dem Glauben an die Unüberwindlichkeit des Salamander in Verbindung zu stehen, also die dem Betreffenden dargebrachte Huldigung soll die Feuerprobe bestehen.