[850] Sense, 1) Werkzeug, womit Getreide u. Gras abgehauen wird. Man unterscheidet Gras- u. Getreidesensen. Die Klinge der Grassense ist dünn, am Rücken etwas umgebogen, hat die Gestalt eines Habichtschnabels u. an dem hintern breitern Theile (Hamme) der rechten Seite ein Öhr, in welches der Stiel (Sensenbaum, Sensenwurf) befestigt wird, welcher an seinem äußeren Ende einen Quergriff hat u. mit der linken Hand gefaßt wird; in der Mitte des Stiels ist ein aufrecht stehendes Stück Holz, häufig in Hakenform, welches mit der rechten Hand gefaßt wird. Jetzt ist der Sensenwurf oft an der Stelle, wo der Arm der S. an den Wurf fest gemacht ist, mit dünnem Eisenblech eingefaßt, der Knopf am Ende des Armes hinweggenommen u. die S. wie man sie wünscht darauf gepaßt. Diese Lage wird angemerkt, durch den Arm der S.u. durch den ganzen Sensenwurf zwei Löcher gebohrt u. das Ganze mit zwei Schrauben u. zwei Muttern befestigt, welche oberhalb zu stehen kommen. Soll die S. so eingerichtet sein, daß sie mehr od. weniger Gras nehmen kann, so wird das zweite Loch an dem Wurf, wo sonst der Knopf ist, zwei- bis dreimal so breit gemacht u. nebst der zweiten Schraube noch an der linken Seite von oben herab[850] eine keilförmige eiserne Schraube eingeschraubt, damit der Arm der S. nicht durch den Druck auf die linke Seite weichen kann. Die Getreidesensen sind etwas größer als die Grassensen, auch so eingerichtet, daß das Sensengerüste darauf befestigt werden kann. Dieses Gerüst (Bockzeug, Hakenzeug) besteht aus hölzernen Stäben, welche, wie die Sensenklinge, gebogen, durch Draht mit einander verbunden u. auf dem Sensenstiele befestigt sind; es dient dazu, die losgehauenen Halme zusammenzuhalten u. geregelt in Schwaden zu legen. Verschiedene Constructionen sind: a) die Brabanter S., kurz, aber stark, mit einem 21/4 Fuß langen, gekrümmten Senseneisen u. einem Stocke, woran sie geführt wird, welcher vorn am Ende einen Haken zum Eingreifen, hinten einen Löffel zum Einlegen des Armes hat, b) Die Siegener S., von der gewöhnlichen Grassense unterschieden durch eine andere Stellung des Handgriffs u. kürzeres Werk. c) Die krummstielige S., mit 45 Zoll langer u. 2 Zoll breiter Klinge u. gekrümmtem Baum; die Handhaben können nach Belieben weiter od. näher gestellt werden. d) Boyds S., läßt sich wie ein Taschenmesser aufschlagen u. an jeden Stock befestigen. Eine besondere S. zum Abschneiden der höher als die Culturpflanzen wachsenden Unkräuter erfand Drobnik; mit ihr werden die Unkräuter vor ihrer Samenbildung abgehauen. Der in der S. befestigte Bogen verhindert, mit der S. zu tief zu greifen u. die Stängel der Culturpflanzen mit abzuschneiden. Bes. leistet diese S. da gute Dienste, wo Roggenpflanzen aus Weizenfeldern zu entfernen sind. Mittelst Schrauben kann man die untere Länge des Bogens der S. vergrößern. Als Waffe diente die S. an eine Stange befestigt, deren Verlängerung sie dann bildet, den Landsturmmännern u. erhielt als solche bes. in den Polnischen Insurrectionskriegen 1794 u. 1831, wo die Bauern damit als Sensenmänner kämpften, einigen Ruf. Sonst ist die S. Attribut des Todes, daher dieser auch Sensenmann heißt, u. des Saturnus, um damit die Vergänglichkeit alles Zeitlichen, welches wie abgehauenes Gras verschwindet, anzudeuten. 2) Die Klinge einer S.; es gibt blanke od. weiße u. blaue od. steyermärkische, welche letztere den Vorzug haben; ihre Länge mißt man nach Spannen u. hat daher sieben-, acht-, neunhändige, fünfspännige etc. Die S-n werden aus Senseneisen, schmalem Stabeisen, verfertigt.