[464] Löffel, 1) Werkzeug, bestehend aus einer runden od. länglich runden Vertiefung an einem Stiele, um damit flüssige Körper aus einem Gefäße zu schöpfen, od. zum Munde zu bringen. Die L. sind von Gold, Silber, Neusilber, Zinn, Composition, Eisen, ferner von Porzellan, Glas, Horn, Knochen, Elfenbein, Holz (letztere bes. für Säuren brauchbar). L. verfertigen verschiedene Handwerker. Die eisernen (Blech-) L. werden in Löffelfabriken od. Löffelschmieden verfertigt, welche meist mit einem Eisenhammer od. einer Blechhütte in Verbindung stehen. Ein Stück Stabeisen wird an dem einen Ende zum Stiel des L-s ausgestreckt, alsdann wird das Ende, welches die runde Vertiefung des L-s bilden soll, dem entsprechend dreieckig od. rund dünn ausgeschmiedet. Dabei nimmt man 1012 L. auf einmal in die Zange, taucht sie aber vorher in Thon- od. Lehmmasse, damit sie nicht zusammenschweißen. Nun werden die L. mit einer großen Stockschere am Rande beschnitten u. alsdann (45 L. zusammen) mittels des Hammers in dem Teufeisen ausgeteust; das Teufeisen liegt in einem Holzblock u. es folgen drei dergleichen mit zunehmender Tiefe neben einander. Alsdann wird jeder einzelne L. gerichtet u. nochmals beschnitten. Auch schneidet man die L. aus Eisenblech mittels eines Durchschnittes aus u. schmiedet sie in Gesenken fertig od. preßt sie in Stanzen. Sollen sie mit Silber plattirt werden, so werden sie erst blankgeteilt u. verzinnt, dann mit dünnem Silberblech belegt u. dieses mit dem Hammer, Polirstahl u. durch Erhitzen darauf befestigt, od. in zwei Stanzen gelegt, bis zum Schmelzen des Zinns erhitzt u. dann die Stanzen durch Schrauben zusammen gepreßt. Silberne L. verfertigt der Silberarbeiter, indem er einen Silberzain flach ausschmiedet u. auf einem mit einer Vertiefung versehenen Bleistück (Bleistampf) mit einem eisernen od. stählernen Stempel vertieft. Zinnerne L. werden in einer zweitheiligen Form gegossen, wobei der Einguß am Stielende liegt. 2) Rundes Gefäß, womit das Blei aus dem Kessel in den Gießlöfsel geschöpft wird, ungefähr 2 Fuß tief, 8 Zoll im Durchmesser; 3) Rinne von Eisenblech, vorn enge u. offen, hinten weiter u. zugemacht, mit einem Griffe; mit derselben wird das Wachs aus der Pfanne geschöpft u. in die Lichtform gegossen; 4) chirurgisches Instrument in verschiedener Form, so: Augenlöffel, um bei der Staaroperation durch Ausziehen die Linse herauszunehmen; Steinlöffel, zum Gebrauch beim Steinschnitt, um Steine damit zu fassen; Ohrlöffel, um verdicktes Ohrenschmalz od. auch Insecten aus dem äußeren Gehörgang zu entfernen, u.a.; 5) Theil der Geburtszange, s.d.; 6) bei Hafen u. Kaninchen so v.w. Ohren; 7) in der Schweiz u. Baden ein Milchmaß = 12 Loth.