Theilbarkeit

[464] Theilbarkeit, 1) Eigenschaft der Körper, vermittelst welcher sie sich in mehre kleinere Theile zerlegen lassen. Die Erfahrung lehrt, daß alle sinnlich wahrnehmbaren Körper theilbar sind, folglich geht die T. über alle Grenzen der sinnlichen Unterscheidung hinaus. Ein Seidenfaden hat 0,004 Linien im Durchmesser u. ist doch noch ein aus feineren Theilen nach bestimmter Structur zusammengesetzter Körper. Das Feinste, was die Kunst in dieser Beziehung hervorgebracht hat, ist wohl ein von Wollaston dargestellter Platindraht. Er befestigte einen Platindraht von 1/100 Zoll Durchmesser in der Achse eines Hohlcylinders von 1/5 Zoll Durchmesser, goß das übrige mit Silber aus, zog dasselbe zu einem äußerst seinen Drahte aus, löste dann das Silber in kochender Salpetersäure auf u. legte so den noch weit feineren Platinkern blos. Ein Stück Moschus füllt ein Zimmer Jahre lang mit intensivem Geruch an, ohne merklich an Gewicht zu verlieren. Es gibt Thiere, welche wir mit starken Mikroskopen eben noch wahrzunehmen vermögen, u. doch muß ihr Organismus aus noch feineren Theilchen bestehen. Die T. der tropfbaren Flüssigkeiten[464] ist so groß, daß wir nicht allein durch das Gefühl ihre Theile nicht unterscheiden, sondern auch durch das Auge selbst bei der stärksten Bewaffnung an ihrer spiegelnden Oberfläche nicht die geringste Unebenheit bemerken können. Dasselbe gilt von der T. der Gase u. Dämpfe. Ist sonach die physische (mechanische) T. der Körper in Massentheilchen über alle Grenzen der Wahrnehmung erwiesen, so lehrt die Chemie noch überdies, daß solche Massentheilchen wieder aus gewissen Bestandtheilen zusammengesetzt sind; so besteht z.B. jedes kleinste Theilchen Wasser aus Wasserstoff u. Sauerstoff. Trotz dieser Erfahrungen ist die Physik u. Chemie genöthigt anzunehmen, daß die T. nicht bis ins Unendliche fortgehe, sondern die Elasticitätserscheinungen, Krystallisationsgesetze, Wärme-, Licht- u. andere Erscheinungen zwingen zu der Hypothese, daß alle Körper aus Massentheilchen (Molecülen) bestehen, welche durch ihre Beschaffenheit u. Anordnung die physikalischen Eigenschaften bestimmen, u. daß diese Molecüle wieder aus Atomen zusammengesetzt sind, welche die chemischen Eigenschaften erklären. 2) T. einer ganzen Zahl durch eine andere solche, heißt die Eigenschaft der erstern, daß sie sich durch die zweite ohne Rest dividiren läßt. Eine Zahl ist durch 3 od. durch 9 theilbar, wenn die Summe aller Ziffern derselben (Quersumme) durch 3 od. durch 9 theilbar ist.

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Pierer's Universal-Lexikon, Band 17. Altenburg 1863, S. 464-465.
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