Tyrosin

[99] Tyrosin, C18H11NO6, ein Zersetzungsproduct des Fibrins, Caseïns, Albumins u. Horns, welches sich beim Schmelzen dieser Körper mit Kali od. beim Kochen mit verdünnter Schwefelsäure bildet. Es bildet sich ferner bei der Fäulniß der genannten Substanzen, findet sich auch fertig gebildet im Pancreas u. der Leber mancher Thiere, sowie in der Cochenille. Im gereinigten Anstände bildet es eine zusammenhängende schneeweiße seidenglänzende Masse, welche aus langen, über einander gelagerten Nadeln besteht; ist ohne Geruch u. Geschmack, schwer löslich in kaltem, ziemlich leicht in siedendem Wasser, sehr leicht in Mineralsäuren u. Alkalien, unlöslich aber in Alkohol u. Äther. Aus einer Lösung in Ammoniak scheidet es sich beim freiwilligen Verdunsten unverändert wieder ab. Durch Säuren wird es aus der alkalischen Lösung unverändert gefällt. Auf dem Platinblech erhitzt, verbrennt es ohne Rückstand unter Verbreitung eines Geruches nach verbranntem Horn. Durch vorsichtige Behandlung des T. mit Salpetersäure erhält man salpetersaures Nitrotyrosin, C18, H10 NO4 + NO6H. Mit concentrirter Schwefelsäure bildet es die Tyrosinschwefelsäure, deren neutrale [99] Salze Eisenchlorid violett färben; hierauf beruht das von Piria angegebene Verfahren das T. nachzuweisen.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 18. Altenburg 1864, S. 99-100.
Lizenz:
Faksimiles:
99 | 100
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika