Besoffen

1. Besoffen wie eine (Wachholder-) Drossel (Krammetsvogel).

Diese Redensart hat ihre Heimat an der provenzalisch redenden Mittelmeerküste von Marseille bis Nizza u.s.w., wo die aus den nördlichem Ländern kommenden Drosseln über die süssen Früchte des Südens (Trauben, Feigen u.s.w.) herfallen und sich namentlich so mit Weinbeeren vollstopfen, dass man den unsichern Flug und die taumelnde Bewegung der Trunkenheit zuschreibt, die von dem Fressen der Trauben herrühren soll.


2. Wai besoapen stelt, mot nüchtern hangen. (Driburg.) – Firmenich, I, 363, 34.


3. Was man besoffen thut, muss man nüchtern ausbaden. (Berlin.)


*4. Er ist besoffen wie eine Kanone. (S. Ansehen 29.)


*5. So besuapen as en Beist1. (Iserlohn.) – Frommann. V, 57, 14.

1) Vieh.


zu1.

Vgl. K. Vogt, Vorlesungen über nützliche und schädliche Thiere. Leipzig 1864, S. 40.


*6. Besoffen, wie der Pope am Sonntage.Neue Freie Presse, 4592.


*7. Dai es so besuopen, hä süht den hiemmel för 'n dudelsack un de hillgen drai küenige för spitsbauwen an.Woeste, 82, 32.


*8. Er ist besoffen wie ein Ackergaul.

Auch: wie eine Fichte, wie ein Gieb, eine Haubitz, eine Kanone, wie ein Leichenträger, wie ein Strick, wie ein Stück Vieh. (Frischbier I, 35.)


*9. Er ist besoffen wie eine Staubsäule. (Schles.)

Staub- oder Staupsäule?


*10. He öss besape wie e roodogsche Gieb.Cyprinus Gibelio; Frischbier, I, 36.


*11. He öss so besapen as en Zetter. (Danziger Nehrung.) – Frischbier, I, 445.

Nach Mühling heissen Zesser diejenigen Leute bei der Fischerei, welche die Stangen durch die Oeffnungen unter dem Eise fortbringen. (Frischbier I, 36.)


Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 1. Leipzig 1867.
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