Eigen (Adj.).
1. Eegen deit eegen kên Schaden. (Holst.) – Bueren, 441.
Wenn z.B. eigenes Vieh dem Eigenthümer das Kornfeld zertritt.
2. Egen as Johann Fink, säd de oll Mann, mügt in'n Mândschin 1 nich allên pinkeln gân. – Hoefer, 721.
1) Mondschein.
3. Eigen ist näher dem, der es hat, als dem, der danach spricht. – Graf, 93, 144.
Von den grossen Rechtsvortheilen, die der wirkliche Besitzer eines Guts vor dem hat, der den Besitz beansprucht.
4. Eigen was, wie gut ist das. – Henisch, 831; Petri, II, 162; Erklärung, 10; Körte, 1032; Robinson, III, 108.
Holl.: Bestond er geen eigendom in de wereld, zoo werd de hel te klein. (Harrebomée, I, 179.)
It.: Casa mia, casa mia, per piccina che tu sia, tu mi pari una badia.
5. Eigen mein, wo kan mir bass gesein. – Mathesy, 54a.
6. Er ist mein eigen, ich mag ihn sieden oder braten. – Hillebrand, 15; Graf, 42, 152.
Aus der Zeit, in der die Unfreien den Hausthieren gleichgeachtet wurden, die man verkaufen, verschenken u.s.w., selbst ungestraft tödten konnte. Das letztere ist aber schon zur Zeit des Sachsenspiegel unzulässig; denn eine Glosse zum Sachsenspiegel (II, 82) sagt: »Wisse aber, duos kein herr seinen knecht toedten mag.« (Grimm, Deutsche Rechtsalterthümer, S. 345.)
7. He is êgen as Hans, säd' de oll Mann, de sull an'n Galgen un wull nich. – Hoefer, 726.
8. Ik bin wat eigen, Herr Amtsschrîwer, sä jünt Mäken ôk, Sönndags stâ ik nich gêren an'n Schandpâl. (Lüneburg.) – Hoefer, 700.
9. Wer sein selbst eigen ist, der ist dess Teuffels knecht. – Henisch, 831.
Dän.: Hvo som er sin egen, er tit Satans egen. (Prov. dan., 137.)
*10. Er ist eigen wie der Bäcker Plaat, wenn er kein Mehl hat, backt er nicht, aber he schött en ne Trog und backt doch. – Frischbier, 150.
[771] *11. Er ist eigen wie ein landsberger Bäcker, wenn der kein Mehl hat, bäckt er nicht. (Ostpreuss.) – Frischbier, 147-151.
Landsberg ist eine der unfruchtbarsten Gegenden der Provinz Preussen. – In Bartenstein sagt man: wie der Bäcker Schink; in Tapiau: wie der Meister Beek; in Fischhausen: wie der Bäcker Schnêge.
*12. He is eegen as Johann Fink, de wull nig an'n Kaak (Pranger) stehn. – Hagen, 8, 15; Körte, 1137; hochdeutsch bei Simrock, 1930.
Er musste aber doch daran, so eigen er war.
13. Eigen mein, wer kann mir bass gesein. – Herz, 23.
Hausinschrift in Bern.
*14. Er ist eigen wie der Meister Beck, wenn der kein Fleisch hat, verkauft er keins. (Tapiau.) – Frischbier, I, 696.
*15. Hei öss egen, wie e Stobb'. – Frischbier, I, 697.
*16. Tau eigen het ok kein Gelät. – Schambach, II, 370.
Allzu grosse Eigenheit ist nicht immer gut angebracht.