1. Brennende Fackel muss geschneuzt werden. – Eiselein, 158.
2. Die fackel, die vorgehet, leuchtet wol. – Henisch, 967.
3. Die Fackel mag noch so schön brennen, endlich erlischt sie doch. – Parömiakon, 318.
4. Eine Fackel, die aufrecht getragen wird, leuchtet minder hell, als die man gegen die Erde nieder trägt. – Sailer, 328.
5. Man kann die Fackel umkehren, die Flamme schlägt doch empor.
6. Viele wollen andern Fackeln tragen, vnd sie gehen im Finstern. – Lehmann, 600, 109.
7. Was die Fackel verzehrt, ist Fahrniss. – Eisenhart, 188; Graf, 64, 2; Simrock, 2238; Estor, III, 661; Grimm, Rechtsalt., 566; Hillebrand, 42; Eiselein, 158.
Nach deutschem Recht zerfällt alle Habe in liegende (feste, unbewegliche) und fahrende (lose, bewegliche). Jene stand nach diesem altstrengen Rechte nur den Freien, diese auch Unfreien zu; jene konnte nur von Männern, diese auch von Frauen ererbt werden. Zur Feststellung des Begriffs »Fahrhabe« hat man verschiedene Erklärungen. Der Sachsenspiegel begreift darunter, was getrieben und getragen werden, das obige Sprichwort aber alles, was das Feuer verzehren kann, also auch Gebäude.
8. Wenn die Fackel erlischt, was soll das Pfenniglicht machen. – Parömiakon, 324.
Wenn der Starke fällt, wie viel mehr Ursache hat der Schwache, auf seiner Hut zu sein.
9. Wer eine Fackel im Hirn hat, leuchtet heller als das Wachslichtlein auf der Schulbank. – Sailer, 290.
*10. Die Fackel übergeben. (Altgr.)
In gewissen Wettläufen zu Athen musste der Laufende eine Fackel so halten, dass sie nicht auslöschte, und nach Vollendung des Laufs dem Folgenden übergeben. Daher die sprichwörtliche Redensart, womit man sagte: Nun ist die Reihe an dir, ich trete dir Geschäft, Amt u.s.w. ab.
*11. Eine Fackel anzünden, um der Sonne zu leuchten.
*12. Einem die fackel fürtragen. – Henisch, 967.
Ihm heimleuchten.
*13. Wenn jhm ein anderer nicht ein Fackel vortrüge, so sehe er bei seinem Lichte nichts. – Lehmann, 819, 1.
14. Eine Fackel gibt an der Sonne keinen Schein.
15. Wem die Fackel zum Erleuchten gegeben ist, der muss damit nicht anzünden.
*16. Das Fackel tränken.
Beim Brecheln herrscht der Brauch, dass man einer Brechlerin ein Kränzchen von halbgebrecheltem Flachs heimlich an den Kittel hängt; das Kränzchen heisst Fackel oder Bär. Ist dies geglückt, so geht einer nach Wasser, um das Fackel zu tränken, wobei dann das Wasser der Betreffenden gewöhnlich unter den Kittel hinaufgegossen wird. (Heber, 90.)