1. Die Flügel der Henne sind gross genug, alle ihre Küchlein zu bedecken.
Ich kann für die Meinen selbst sorgen und bedarf keiner fremden Hülfe.
2. Es hat mancher flügel, kan sich aber nicht aufschwingen, wenn man ihm nicht vnder die Arm greifft. – Lehmann, 377, 52.
3. Man muss die Flügel nicht breiter ausstrecken, als das Nest ist.
Dän.: At strække feirene videre end reden er. (Prov. dan., 163.)
4. Wer goldene Flügel hat, fliegt am höchsten. – Parömiakon, 1763.
5. Wer nicht Flügel hat, der kann nicht fliegen. – Lehmann, 377, 51; 835, 1.
»Also wer nicht hülff, befördernuss vnnd fürschub hat.«
*6. Die Flügel nach dem Neste strecken.
Holl.: Streck uwe vleugelen naar uw nest uit. (Harrebomée, II, 391.)
*7. Die Flügel sind ihm gewachsen.
*8. Die flügel vber das nest aussstrecken, – Franck, I, 32a; Körte, 1458.
Die Flügel weiter ausbreiten als das Nest. Das von den Vorfahren erhaltene Vermögen vergrössern, was, wenn es auf rechtmässige Weise geschieht, nur Lob verdient. Von den jungen Vögeln, die bei hervorkommenden Federn das mütterliche Nest nicht mehr fassen kann.
*9. Einem die Flügel stutzen (beschneiden). – Egenolff, 90; Mayer, II, 115; Körte, 1458; Schottel, 1114b; Eyering, I, 678; Franck, II, 84b.
Sein Vermögen vermindern, seine Freiheit einschränken.
Frz.: Bagner les ongles ou écuelle à quelqu'un.
Lat.: Pennas incidere.
*10. Einen mit seinen Flügeln decken.
Holl.: Iemand met zijne vleugelen dekken. (Harrebomée, II, 391.)
*11. Er ist in den Flügel geschossen.
In seinem Wirken gelähmt.
*12. Er lässt die Flügel hängen. – Eiselein, 177; Körte, 1458; für Franken: Frommann, VI, 167, 95.
Von dem, der nach genommenem Anlauf bald nachlässt, der muthlos wird, dessen Eifer ermattet.
Holl.: Hij laat de vlerken hangen. (Harrebomée, II, 390.)
*13. Er lässt die Flügel hängen, wie die Gänse vor der Ernte. (Binzwangen.)
*14. Er lässt die Flügel sinken. – Mayer, II, 115.
*15. Flügel bekommen.
*16. Jemandem unter die Flügel kriechen. – Ruth 11, 12.
Holl.: Zich onder iemands vleugelen verschuilen. (Harrebomée, II, 391.)
*17. Ma musem de Flügel nich lussen zu lang wachsen. – Robinson, 618; Gomolcke, 751.
Man muss ihm die Flügel nicht zu lang wachsen lassen.
*18. Nur noch mit Einem Flügel schlagen.
Soviel wie: Matthäi am letzten, es geht zu Ende.
*19. Seine Flügel über jemand ausbreiten.
Holl.: Zijne vleugels over iemand uitbreiden. (Harrebomée, II, 391.)
*20. Sich die Flügel verbrennen. – Körte, 1458.
Aus Vorwitz sich eine Unannehmlichkeit zuziehen.
21. De Flüchten sin em beschnöâden, 't Fle'en sall 'r wol bliwen loaten. – Schlingmann, 430.
22. Die Flügel sind dem Vogel keine Last. – Merx, 38.
23. Man muss die Flügel nicht so tief schneiden, dass sie nicht mehr nachwachsen können.
*24. D' Flejel lapple lon. – Alsatia, 1851, S. 17.
Entmuthigt sein, keine Anstrengung mehr machen. Geiler sagt: den Fittich hängen lassen.
*25. Es ist nu so a Flügel. – Michel, 268.
Es ist eine kleine, dürre Weibsperson.
Brockhaus-1911: Woltmannscher Flügel · Flügel [2] · Flügel
DamenConvLex-1834: Flügel (Musik)
Herder-1854: Flügel [3] · Flügel [2] · Flügel [1]
Lueger-1904: Flügel [4] · Woltmanscher Flügel · Flügel [3] · Flügel [1] · Flügel [2]
Meyers-1905: Flügel [4] · Flügel [5] · Woltmannscher Flügel · Flügel [1] · Flügel [2] · Flügel [3]
Pierer-1857: Wellmanns hydrometrischer Flügel- od. Windmesser · Woltmannsche Flügel · Flügel [3] · Flügel [1] · Flügel [2]
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