1. Alte Gans und alter Has' geben einen Teufelsfrass. – Kobell, 418.
2. Auch eine Gans gleitet wol einmal auf dem Eise aus.
3. Bald (sobald, wenn) de' Goas1 z' wohl is, steaht s' auf un kratzt se' (sich). (Innsbruck.) – Frommann, VI, 38, 28.
1) Ueber die Gans, ihre Naturgeschichte, Lebensweise, ihre verschiedenen provinziellen Benennungen, die an sie anknüpfenden Gebräuche, Sagen, Spiele u.s.w. vgl. den Artikel Gans in Ersch und Gruber's Encyklopädie; H. Masius, Naturstudien, I, 128; Frommann, II, 84, 19; III, 501; IV, 315, 9; V, 61; VI, 208, und den reichhaltigen Artikel in Dr. K. Schiller's Zum Thier- und Kräuterbuch, III, 10b.
[1325] 4. Da hast die Gans, sagte der Advocat zu seinem Collegen, ich hab sie b'roft, b'rof sie auch.
5. De gôs blast wol, men se bît nicht. – Lübben.
Holl.: De gans blaast wel, maar bijt niet. (Harrebomée, I, 200.)
6. De Gös gahn allerweg barft. (Mecklenburg.) – Günther II, 200, 45; Schiller, III, 10b; Firmenich, I, 74, 14; für Altmark: Danneil, 206.
Ein Zustand, in dem gar nichts zu wünschen wäre, ist nirgends, überall gibt's Mängel und Schattenseiten.
7. De Gös gât allerwarts barfôt, seggen de Mecklenbörger. – Firmenich, III, 71, 51; Hoefer, 750.
8. De Göse wasket sik, et giet Räan. (Grafschaft Mark.) – Woeste.
9. Den Gänsen ist's angeboren, dass sie auf dem Wasser schwimmen.
10. Di Gös, diar jens ön Kuuren wessen haa, wel aldtit wed'er hen. (Sylt.) – Haupt, VIII, 353, 47.
Die Gänse, die einmal im Korn gewesen sind, wollen allzeit wieder hin.
11. Die Gans bückt sich und geht dahin und doch spähen dabei die Augen umher. – Tendlau, 733.
Um den Gedanken auszudrücken, dass man bei aller scheinbaren Demuth doch seinen Vortheil im Auge behalten könne, sagt ein Sprichwort des Talmud (Trakt. B. Kama): Mit gesenktem Haupte geht die Gans einher, aber ihre weitsehenden Augen trägt sie hoch.
12. Die Gans bückt sich, wenn sie durchs Thor geht.
Wie Einbildung und Dünkel die eigene Grösse überschätzen. Der Bulgare sagt: Der Riese geht durch seine Stubenthür aufrecht, aber der Zwerg bückt sich, wenn er durch das Stadtthor von Schumla schreitet. (Altmann IV.)
13. Die Gans fleucht über Meer, die Gans verzehrt die Zeit, die Gans kommt wieder her.
Holl.: Eene gans vliegt wel over het meer, maar komt ook als gans weder terug. (Harrebomée, I, 200.)
14. Die Gans geht, als sei sie voll Weins. – Eiselein, 205.
15. Die Gans geht ins Kraut, bis sie aus der Pfanne schaut.
Dän.: Saa gik den gaas til gilde, at hun kom hoved-løs hiem. (Prov. dan., 210.)
16. Die Gans lässt ihr Schnattern nicht. – Blum, 516; Parömiakon, 2523.
Ebenso die Katze das Mausen, die Elster das Hüpfen, der Frosch das Quaken, das Schaf das Blöken, das Schwein das Grunzen nicht. Wer kann eine alte, böse Gewohnheit abgewöhnen!
17. Die Gans lehrt den Schwan singen. – Körte, 1746.
Aehnlich sagen die Kassuben: Der Blinde will (Fremden-) Führer sein. Die Russen: Der Taube will den Dolmetsch machen. Die Kleinrussen: Der Stotterer will in Kiew Beredsamkeit lehren. (Reinsberg IV, 61.)
18. Die Gans schnattert unter die Schwäne.
Luther gebraucht dies Sprichwort in der Schrift an den Papst Leo X. über seine Disputation wider den Ablass. Mit jener vergleicht er in Bescheidenheit sich, mit diesen, den nach der Fabel lieblich singenden Schwänen, die feinen, hochgelehrten Leute. (Heuseler, 3.)
19. Die Gans trinkt so viel wie der Gänserich.
Dän.: En gaas drikker saa meget som en gasse. (Prov. dan., 210.)
20. Die Gans trottet daher als ein voller Mann. – Eiselein, 205.
21. Die Gans, welche die grossen Eier legte, ist lange todt.
Die Quelle, aus der uns so viel Gutes zukam, hat längst aufgehört zu fliessen, der Wohlthäter ist dahin.
Dän.: Den gaas er alt død, der giorde de store æg. (Prov. dan., 211.)
22. Die Gans wird endlich kahl, wenn man lange genug rupft.
23. Die Gans wird erst gegessen, dann schläft man auf ihr. – Altmann V.
D.h. auf ihren Federn.
24. Die Gans wird in keiner Schule ein Adler.
25. Die Gans wird kein Schwan, wenn sie den Hals auch noch so sehr ausdehnt.
In Aegypten sagt man: Wenn die Gazelle auch den Kopf emporreckt, es wird keine Giraffe aus ihr.
26. Die Gans zischt wol, aber sie beisst nicht.
27. Die Gänse befinden sich wohl, wenn sie weiden im Kohl.
28. Die Gänse der Reichen haben doppelte Lebern. – Altmann V.
[1326] 29. Die Gänse gehen barfuss, weil sie nichts thun mögen.
Lat.: Otium et reges prius, et beatas perdidit urbes.
30. Die Gänse gehen nicht gebraten herum und haben einen Löffel im Steiss. (Osnabrück.)
Die mit Aepfeln u. dgl. gefüllte Martinsgans wird mit einem Löffel im Steiss aufgetragen.
31. Die Gänse gehen überall barfuss. – Blum, 533; Simrock, 3009; Körte, 1749; Kirchhofer, 277; Eiselein, 205.
In der französischen Schweiz sagt man: Die Gänse haben überall einen Schnabel. In Holland: Die Giebel stehen überall aufwärts. Die Dänen: Zerbrochenes Geschirr kennt man in allen Landen. (Reinsberg II, 72.)
Frz.: C'est tout comme chez nous. (Körte, 1749.)
Holl.: Hierom en daarom gaan de ganzen barrevoets. (Harrebomée, I, 201.)
Ung.: Másutt is sóval sóznak a szakácsok. (Gaal, 579.)
32. Die Gänse gehen ungern barfuss. – Eiselein, 205.
33. Die Gänse glauben nicht, dass die Hühner (oder: Küchlein) Heu fressen.
Holl.: De ganzen gelooven niet, dat de kiekens hooi eten. (Harrebomée, I, 200.)
34. Die Gänse rupft man auf dem Dorfe und die Bauern in der Stadt.
Frz.: On plume les oies au village, et les plaideurs à la ville. (Cahier, 1381.)
35. Die Gänse sollen einen Hirten haben oder einen Stall. – Graf, 116, 306.
Mhd.: Di gansz söllen ein hirten haben oder ein stal. (Grimm, Weisth., I, 127.)
36. Die Gänse zertreten (mit den breiten Füssen) mehr, als zum Futter (Sattwerden) nöthig wär'.
37. Die Ganss geht jhrs dattern nicht ab. – Henisch, 1348, 48; Eyering, I, 685.
38. Die Ganss geht so lang in die Kuchen, biss sie am Spiss stecken bleibt. – Lehmann, 580, 6; Simrock, 3004; Körte, 1752.
Dän.: Gaasen gaaer sa længe i kiøkkenet, at hun fastner engang ved spidet. (Prov. dan., 211.)
Frz.: L'oison et le cochon du cousteau les embroche on. (Leroux, I, 124.) – Tant va la mouche au miel qu'elle y laisse la tête.
It.: Tanto và la capra alle verze, che vi lascia la pelle. – Tanto và la gatta al lardo, che vi lascia la zampa. – Tanto và la mosca al miele, che vi lascia il capo. – Tanto và l'occa al torso, che vi lascia il becco.
39. Die Ganss wachet (hütet) fleissiger dann der Hund. – Henisch, 1348, 46.
Diesen Ruf hat wol die Capitolgans ihren Schwestern erworben.
Frz.: L'oye est de meilleur guet que le chien. (Kritzinger, 497.)
40. Die junge Gans führt die alte weiden.
41. Die jungen (kleinen) Gänse wollen die alten (grossen) zur Tränke führen.
Die Russen: Die Störchlein wollen dem Storch vorklappern. Die Aegypter: Das Lamm kam, um seinen Vater weiden zu lehren. Die Neugriechen: Das Hühnchen gibt der Henne Rath. Und: Komm, Grosspapa, ich will dir deine Vorfahren zeigen. Die Engländer: Hans Sprat will seine Grossmutter lehren Hennen befühlen; und: Lehrt euerer Grossmutter Enten greifen (auch: sauere Milch suppen). (Reinsberg IV, 61.)
Frz.: Les oisons veulent mener paistre leur mère. – L'oison mène l'oye paistre, et le bejaune précede le maistre. (Leroux, I, 124.)
42. Die weisse Gans brütet gut. – Blum, 231; Simrock, 3002; Eiselein, 205; Körte, 175; Wurzbach I, 112; Reinsberg VIII, 82.
Von der wärmenden Schneedecke, unter welcher die Saat gut gedeiht, im Gegensatz der schwarzen, womit ein Kothwinter bezeichnet wird, der den Saaten nicht vortheilhaft ist. Der Schnee gilt in Deutschland und den Grenzländern für das beste Geschenk des Februar.
43. Drei Gänse und ein Hahn machen den Markt von Malo. – Reinsberg VI, 22.
Der Markt von Montebello dagegen erfordert drei Frauen (s. ⇒ Frau 137) und einen Korb. Die Serben verlangen drei Frauen und eine Gans zum Markte.
44. E Gans, die hört die Megille (Brief Esther's), soll mer jage' aus der Kille (Gemeinde). (S. 55.) – Tendlau, 968.
Eine Gans, welche das Purimfest, an dem der Brief Esther's (Megillah) vorgelesen wird, gehört hat, soll man aus der Gemeinde jagen. Regel für Gutschmecker.
45. Ehe man die Gans berupft, muss man erst die Federn wachsen lassen.
[1327] 46. Ein faiste Ganss darff man nicht spicken. – Lehmann, 233, 5.
Holl.: Eene vette gans bedruipt zich zelve. (Harrebomée, I, 291.)
47. Ein Gans fleugt vber meer, ein ganss herwidder. – Agricola I, 718; Franck, II, 24b u. 184a; Eyering, II, 76 u. 149; Henisch, 1351, 16; Körte, 1748; Körte2, 2156; Eiselein, 205; Siebenkees, 253-254; Blum, 491; Heyl, 488; Ramann, Unterr., IV, 21; Struve, 6.
Wer ohne Kopf ausreist, kommt ohne Kenntnisse zurück. Nur der hat einen Nutzen von seinen Reisen, der Verstand und die erforderliche Vorbildung mitnimmt. Ein lateinisches Sprichwort sagt: Eine Gans möge die unendlichen Wogen des Meeres überfliegen, bei der Rückkehr schreit sie: Gha, gha, wie sie vorher gethan. (Reinsberg IV, 39.)
Frz.: On change bien de poil, mais non pas de naturel. (Kritzinger, 546.) – Fou va-t-à Rome, fou en revient.
Lat.: Coelum non animum mutant, qui trans mare currunt. – Transvolet immensas anser licet aequoris undas in reditu gha, gha, fecit ut ante, canit. (Gaal, 577.)
48. Ein gans hat jhren aignen Kopff. – Henisch, 1351, 20.
49. Ein gans legt ein gross ay vnd schweiget stille, ein hun gackelt vil bey den kleinen. – Henisch, 1351, 21; Lehmann, 69, 23.
50. Ein gans schnattert vbel vnter den Schwanen. – Henisch, 1351, 23.
51. Ein gans vber Meer, ein gans wider her. – Henisch, 1351, 24; Lehmann, 688, 28; Kirchhofer, 277; Gesner, 152.
52. Ein Ganss hat mehr Federn als ein zeisslein, aber sie bedarff jhrer Federn sowol als das zeisslein. – Lehmann, 534, 32.
53. Ein Ganss ob sie schon viel Federn hat, so kompt sie doch das auffschwingen viel schwerer an, als eim Spatzen. – Lehmann, 534, 33.
54. Ein Ganss über Rhein, ein Ganss wider heim. – Lehmann, 688, 20; Reinsberg IV, 36.
55. Eine Gans, die Fastnacht erlebt hat, taugt nichts mehr. (S. 44.)
Frz.: Oison verd bon, grison gueres bon. (Kritzinger, 489.)
56. Eine Gans erschrickt nicht, wenn man auch Sturm läutet. – Geiler, Nsch., 14.
»Ein Ganss, wann man schon sturm leutet, erschricket sie nicht darob, sont sitzt still gantz vnbeweglich.« (Geiler, Nsch., XIV; Kloster, I, 300.)
57. Eine Gans ist geflogen aus, ein Gickgack kommt wieder nach Haus. – Pistor., IV, 32.
58. Eine Gans legt keine Euleneier.
Holl.: Eene gans kan geene uileneijeren leggen. (Harrebomée, I, 201.)
59. Eine Gans soll einen Hirten haben. – Graf, 116, 305.
Mhd.: Ein gansz sal ainen herten han. (Grimm, Weisth., III, 889.)
60. Eine Gans unter Schwänen erkenn' ich sonder Wähnen. – Eiselein, 205.
61. Eine Gans wird so lange gerupft, als sie Federn hat.
Holl.: Men plukt de gans, zoo lang zij vederen heeft. (Harrebomée, I, 201; Bohn I, 333.)
62. Eine Ganss trinckt so viel als ein Gänser. – Lehmann, 758, 32.
Dän.: En gaas drikker saa meget som en gasse. (Bohn I, 365.)
63. Eine geschenkte Gans 'gibt einen wohlfeilen Braten.
Die Letten behaupten, sie gäbe einen fettern Braten als eine gekaufte. Um auszusprechen, dass man Geschenke nicht kritisirt, sondern hochschätzt. In demselben Sinne sagen sie auch: Ein geschenktes Huhn hat drei Hälften, ein gekauftes nur eine. Der geschenkte Sauerapfel gilt für süss. (Reinsberg IV, 145.)
64. Eine gute Gans braucht den Gänserich nicht zu suchen.
Dän.: God gaas, er sig selv om gasse. (Prov. dan., 243.)
65. Eine magere Gans ist wohlfeiler als eine fette.
Friedrich der Grosse hatte übrigens magere Beamte nicht gern, weil sie ihm zu viel kosteten, ehe sie fett wurden.
66. Es entfällt oft auch einer gescheiten Gans ein Ei. – Kirchhofer, 277.
67. Es floge ein gans über rein (Meer) vnd kam eyn gagag herwider. – Tappius, 32b; Gesner, III, 152; Egenolff, 78b; Eyering, I, 583; Henisch, 1351, 27; Petri, II, 245.
[1328] 68. Es gibt mehr denn nur Eine weisse Gans. – Simplic., III, 415.
69. Es ist besser mit den Gensen trincken, denn mit jhnen Essen. – Gruter, III, 32; Lehmann, II, 153, 117.
70. Es ist eine seltene Gans, die immer träuft.
Holl.: Het is eene goede gans, die altijd dropt. (Harrebomée, I, 201.)
71. Es ist um die Gänse geschehen, wenn der Fuchs (Wolf) sie hütet.
72. Es me de Gäuse wüent, so goaet se, un 'n Jäkster hüppelt, all woa se geid. (Münster.) – Frommann, VI, 427, 75.
Wie man die Gänse gewöhnt, so gehen sie; und eine Hekster (Elster) hüpft, wo sie geht.
73. Es rupfft jederman sein Gänss. – Lehmann, II, 157, 177.
74. Es sind gute Gänse, die bey tag zu hauss gehen. – Henisch, 1497.
75. Frage die Gans, ob ihr die Füsse frieren!
76. Fetten Gösen maut me den Aes nit smiären. (Grafschaft Mark.) – Woeste, 68, 77.
77. Für die Gänse wird nicht gebraut.
78. Gans herüber, Gans hinüber.
79. Gänse bezahlen mit dem Kopf. – Hillebrand, 91; Reyscher, I, 261; Graf, 116, 303.
Handelt vom Pfändungsrecht, das die Befugniss enthält, bewegliche Sachen eines andern theils als Beweismittel für behauptete Rechtsverletzung, theils zur Deckung des etwaigen Schadens wegzunehmen. (Grimm, Weisth., III, 70, 303, 683 u. 889.)
80. Gänse ducken sich, wann sie vnter einem Thor durchgehen, denn sie sorgen, sie möchten mit dem Kopff oben anstossen. – Henisch, 1497, 11.
81. Gänse, Enten, Hühner auf jemands Gras haben keinen Frieden. – Graf, 116, 304.
»Gehen Gänse ins Korn, so schlägt man sie todt, macht einen Galgen auf das Land und hängt sie daran, darob ergeht kein Gericht.« (J.D. Steinen, Westfälische Geschichte, Lemgo 1755-1801, III, 1358.)
Mhd.: Gans, enden ende hoen deren op iemant gras en hebben genen vrede. (Rheinpreuss. Landrecht, II, 665.)
82. Gänse haben kein Recht. – Graf, 116, 302.
Zu den Thieren, gegen die ein sehr strenges Pfändungsrecht bestand, gehören die Gänse, wie davon eine Anzahl Sprichwörter Zeugniss geben. »Gänse haben kein Recht, als nur, so weit sie mit ihrem Halse zwischen zwei Planken sich durchzwingen können.« (Grimm, Weisth., III, 70.) »Eine Gans hat im Felde nicht länger Recht ihre Nahrung zu suchen, als von der einen Bohne zur andern (d.h. in der Zeit von der Einerntung der Bohnen bis zur Aussaat derselben); werden sie ausserhalb dieses Zeitraums auf dem Felde getroffen, dann soll es dem Eigenthümer ein- oder zweimal gesagt werden; werden sie auch dann getroffen, so mag man sie todtschlagen.« (Grimm, Weisth., III, 308.)
Mhd.: Ganse haben goin recht. (Grimm, Weisth., III, 70.)
83. Gänse mästet man im finstern Käfig. – Geiler, Nsch., 14.
»Die Genss werden in einem finstern Käfig gemästet vnnd wol gespeisset, damit man jn zu S. ⇒ Martinstag kragab mache.« (Geiler, Nsch., XIV; Kloster, I, 300.)
84. Gänse und Weiber hören nicht auf zu schnattern und wenn man sie zu Tode füttert.
Holl.: Men kan der ganzen en der wijven nooit zoveel geven, dat ze zwijgen. (Harrebomée, I, 201.)
85. Gänse wollen immerdar trincken. – Henisch, 1349, 5.
86. Ganss übern Rhein, Ganss wieder heim. – In einer Handschrift der Marienbibliothek zu Rendsburg, Schleswig-holstein. Jahrb., IV, 120.
87. Gense lauffen, wenn ein Fuchs hinter jhnen her ist, vnd möchten lieber fliegen; wenn sie der Ganssarnd jagt, so fliegen sie, vnd were besser, sie blieben bey der Erden, so könte er sie nicht stössen. – Petri, II, 333.
88. Hat man die Gans lange genug gelobt, so schlachtet man sie.
89. Hinga schneid't man die Gänse uf. (Hirschberg.)
Erst am Ende wird sich's zeigen, wie die Sache steht.
90. Hundert Gänse erbeissen einen Wolf.
Leider sind nicht immer hundert Gänse beisammen, wenn der Wolf kommt; und, wenn sie beisammen wären, so würden sie wahrscheinlich nicht beisammen bleiben und das Beissen, einer Grossmacht, wie dem Wolf, gegenüber, vergessen.
[1329] 91. Jede Gans hat ihren heiligen Märten. – Winckler, VIII, 81.
Martinstag, wo der Gänsetod regiert.
92. Jede Gans hat ihren Kopf. – Blum, 517; Simrock, 3006.
Etwas Selbständiges, gewisse Eigenthümlichkeiten lassen sich auch beim Einfältigsten nicht verleugnen.
93. Jede Gans schnattert nach ihrer Weise.
Und auch zu ihrer Zeit.
94. Jeder hält seine Gänse für Schwäne.
Engl.: A man thinks his own geese swans.
95. Jung' Gös hämm grôt Müler. (Altmark.) – Danneil, 278; hochdeutsch bei Auerbach, Schwarzw. Dorfgesch., III, 308; Eiselein, 206.
Junge Gänse haben grosse Mäuler. Mädchen machen viel unnützes Gekakel.
96. Junge Gänss wollen die alten zur tränck führen. – Lehmann, 410, 35; Simrock, 3012; Sailer, 190.
It.: I paperi voglion menare a bere le oche. (Gaal, 578.)
Ung.: Borjú vezeti a tehenet. (Gaal, 578.)
97. Lass die Gänse pfeissen und die Hunde bellen. – Eiselein, 206.
98. Lass die Gänse schnattern!
Ermahnt, sich über das unverständige Geschwätz des Gassenpublikums und der Klatschvereine hinwegzusetzen.
99. Lass mir die Gans, so gülden Eier legt. – Eiselein, 206.
So sagte Kaiser Wenzel von Huss, welcher Name im Böhmischen Gans heisst.
100. Man darff den Gänsen kein Schue anthun, sie verderbens doch im Wasser. – Gruter, III, 65; Lehmann, II, 407, 7.
101. Man muss die Gans erst fangen, eh' man sie brät.
Holl.: Vangen wij eerst de gans, voor wij de saus bereiden. (Harrebomée, I, 201.)
102. Man muss die Gans zufrieden lassen, sie legt gute Eier.
103. Man muss die Gänse gagacken lassen. – Geiler.
104. Man muss ein Ganss dess jahrs zwey oder drey mal rupffen, die federn wachsen allzeit wieder. – Lehmann, 546, 8.
105. Man muss ein Ganss nicht zu kahl rupfen. – Lehmann, 547, 10.
»Dass sie nicht erfriere vnnd man vmb die Ganss vnd federn komme.«
106. Me kan beisser met de Gäns eisse, äls met hôn (ihnen) drenke. (Aachen.) – Firmenich, I, 493, 95; Kirchhofer, 277; für Köln: Weyden, III, 11.
107. Me rupft die Gans, wo Federe het. (Solothurn.) – Schild, 60, 53.
108. Mit den Gänsen können (sollen) wir trinken, aber nicht essen. – Simrock, 3010; Eiselein, 206.
109. Reüffe der Gans aine Platten, so frisst sy mehr, dann andere zwu. – Agricola II, 436.
»Hiemit wirdt gestrafft der Geistlichen, Pfaffen vnd Münche geitz. Denn man saget, das ein Bawr Gänse gehabt habe, die nicht essen wolten, da ist ein gewanderter erfarner man zu jm kommen, vnd jn geleret, er solle den Gänsen Platten ropffen, vnd da er solches gethan, da hatt aine mehr geessen, dann andere viere.«
110. Sanftes Gänschen, böse Gans.
Frz.: Bon oyson, mauvaise oye. (Leroux, I, 124.)
111. Sëu man de Gääse weant, sëu goët se. (Driburg.) – Firmenich, I, 363, 56; für Iserlohn: Woeste, 68, 89.
Wie man die Gänse gewöhnt, so gehen sie.
112. Sieven Goise sieven Joahr, giet (gibt) en Bedde, dat is nit swoar. (Soest.) – Firmenich, I, 349, 40; für Iserlohn: Firmenich, III, 186, 42; Woeste, 69, 96; Simrock, 3013.
Sieben Gänse sollen nach diesem Sprichwort in sieben Jahren ein Bett geben, das noch nicht schwer ist.
113. Sind der Gänse genug, so besiegen sie ein Schwein.
114. 'T gait 'ne, oasse dän Gääsen tëu Dealbrügge, dai hät üren eigen Kopp. (Driburg.) – Firmenich, I, 363, 57.
115. Tho Ges, thiar ians un 't Kurn wesen ha, wel altidj wedder hen. (Nordfries.) – Lappenkorb; Firmenich, III, 3, 21.
Die Gänse, welche einmal im Korn gewesen sind, wollen immer wieder hin. Sinn: Wer eine Lust genossen, sehnt sich wieder danach.
[1330] 116. Träncken die Gäns wein, so beschert jhnen Gott kain Wasser. – Fischart, Trostb. (Kloster, X, 674.)
117. Trink wie die Gans, aber friss nicht wie die Gans.
118. Verständigen Gösen is gôd predigen. (Holst.) – Schütze, II, 51.
Klugen Leuten ist eine Sache leicht begreiflich zu machen.
119. Wahrscheinlich haben die Gänse Waden, aber wol nur oben. (Nürtingen.) – Haug.
120. Wann die Ganss das wasser sieht, so poppert jhr der Arsch. – Gruter, III, 94; Lehmann, II, 860, 15; Simrock, 3005; Körte, 1745.
121. Wann die Ganss feist ist, kan sie sich mit eygenem Schmaltz betrieffen. – Lehmann, 73, 25.
122. Wann die Ganss fleugt, so regt sie den Ars. – Lehmann, II, 869, 131.
Mhd.: So die gans fleugt, so pfipft ir der ars. (Fastnachtspiele.)
123. War koan oallen Gänsen Schuh machen! – Gomolcke, 1059; hochdeutsch bei Simrock, 3001.
Wer die Wünsche aller befriedigen.
124. Was dich die Gans nicht lehrt, das lerne vom Esel.
125. Was die Gans nicht kann, das kann der Adler. – Sprichwörtergarten, 9.
Was z.B. schriftliche Verhandlungen nicht vermögen, das muss oft das Schwert entscheiden.
126. Wehe der Gans, die dem Fuchse traut.
Dän.: Naar gaasen troer reven, og faaret ulven, da vee deres hals. (Prov. dan., 211.)
127. Wen man der Ganss heut vnnd morgen ein Feder aussrupfft, so würd sie auch kahl. – Lehmann, 547, 16.
Von allmählichen Plünderungen.
128. Wenn de Gaas Water süt, sau will se supen (saufen). (Hannover.) – Schambach, 389; für Rastede: Firmenich, III, 29, 134; ostfriesisch bei Eichwald, 652.
129. Wenn die Gans das Wasser sieht, so zappelt ihr der Steiss, und wenn der Mönch Wein riecht, so vergisst er den Psalter. – Klosterspiegel, 8, 18.
130. Wenn die Gans jedem eine Feder gibt, os muss sie erfrieren. – Sprichwörtergarten, 307.
Empfiehlt weise und vernünftig begrenzte Wohlthätigkeit.
131. Wenn die ⇒ Gans vor Martini (s.d.) auf dem Eise ausglitscht, kann sie nach Sanct-Martin ins Wasser tauchen.
132. Wenn die Gänse schnattern, schweigt die Nachtigall.
133. Wenn die Gänse stehen auf Einem Fuss, dann kommt ein Regenguss.
Die Vorzeichen, aus denen für Regen- oder sogenanntes schlechtes Wetter geschlossen wird, sind bei den verschiedenen Völkern zahlreich und mannichfach. Die Deutschen schliessen auf Regen, wenn sich die Tauben baden, wenn sich Finken und Buchfinken früh vor Sonnenaufgang hören lassen, wenn die Hennen Gras fressen oder die Schwänze hängen lassen, wenn ein Huhn wie ein Hahn kräht, wenn der Hahn auf dem Mist oder noch spät abends kräht, die Hennen weit vom Stalle sich entfernen, wenn die Regenwürmer aus der Erde kriechen oder der Maulwurf die Erde aufwirft, wenn grosse Spinnen herumkriechen, wenn der Fischreiher das Wasser aufpflügt, der Laubfrosch ruft, wenn die Schwalben an dem Boden fliegen, die Rothschwänzchen herumfliegen, der Kukuk sich den Häusern naht, wenn der Esel beim Austreiben aus dem Stalle die Nase in die Höhe streckt und tüchtig die Ohren schüttelt, wenn die alten Ochsen spielen, wenn Gartenschnecken häufig auf Beeten und Wegen herumkriechen, wenn die Ameisen sich verkriechen, wenn der Rauch nicht aus dem Schornstein will u.s.w. Die Italiener: wenn die Kröte schreit, wenn der Hahn ausser der Zeit oder im Hühnerhause kräht, wenn die Esel niesen, die Ameisen processionsweise gehen, die Fische aus dem Wasser springen, die Bienen sich nicht weit vom Stock entfernen, wenn die Kuh das Maul nach oben hält, wenn Fliegen und Flöhe ungewöhnlich stechen; die Polen, wenn der Rabe krächzt. (Reinsberg VIII, 54.)
134. Wenn die Gänse zu Martini auf dem Eise stehen, so werden sie zu Weihnachten im Kothe gehen. – Mecklenb. Anz., 1864, 38.
[1331] »Die älteste Art von Wetterprophezeiungen stellt sich in den sogenannten Bauernregeln dar. Aus vieljährigen Erfahrungen stets im Freien lebender Schiffer, Hirten, Jäger u.s.w. sind Regeln der kommenden Witterung gebildet, welche gewissen Fest- und Heiligentagen eine geheimnissvolle Bedeutung beilegt, insofern deren Witterung bestimmend für die nächste Folgezeit sein soll. Sie macht den Witterungsverlauf eines Jahres von den Wahrnehmungen einzelner Zeitperioden oder der Stellung von Sonne, Mond und Planeten, oder auch von ungewöhnlichen Erscheinungen des gestirnten Himmels abhängig. Alle diese Betrachtungen und Wahrnehmungen wurzeln so sehr in weit hinter uns liegender Vergangenheit, dass sie vollständig den Charakter der Sage angenommen haben. Dass sie sich bis in die neueste Zeit, wenn auch freilich in beschränkterer Ausdehnung erhalten haben, kann als Beweis angenommen werden, dass ein Theil derselben nicht ohne Werth sind. Ganz werthlos sind die an bestimmte Fest- und Heiligentage anschliessende Wettervorherverkündigungen aus dem einfachen Grunde, weil sie meistens aus einer Zeit herstammen, wo auch bei uns noch nach dem alten, jetzt nur noch in Russland geltenden Kalender gerechnet wurde, der mit unserm heutigen um zwölf Tage differirt. Aber auch specielle Beobachtungen haben ergeben, dass die Wettererscheinungen solcher sogenannten Lostage nicht massgebend sind.« (Vgl. Ueber Wetterprophezeiungen und die natürlichen Wetterpropheten von Regierungsrath W. Haffer im Allgem. Mecklenb. Anzeiger, Neubrandenburg 1864, Nr. 38 fg.) Was nun die sogenannten Bauernregeln insbesondere betrifft, so hat man in Karlsruhe einen langen Zeitraum hindurch Beobachtungen über dieselben angestellt. Sie sind in Schleiden's und Schmidt's Encyklopädie der Naturwissenschaften und ihrer Anwendung auf die Landwirthschaft wie auszüglich in der obenerwähnten Zeitung mitgetheilt worden. Was nun das obige Sprîchwort betrifft, dem diese Bemerkungen beigegeben sind, so fand es in Bezug auf seinen Vordersatz in 56 Jahren dreissigmal Anwendung, aber nur fünfmal mit seinem Nachsatz, d.h. in 56 Jahren gingen die Gänse zu Martini dreissigmal auf dem Eise und nur fünfmal zu Weihnachten im Koth. Wenn uns jemand unter dreissig Versicherungen fünfundzwanzig falsche gibt, so wird sich wol niemand auf seine Worte verlassen.
135. Wenn eine Gans gagget, so gagget die andere auch. – Kirchhofer, 277.
136. Wenn eine Gans kackt, so gähnt der andern 's Löchel. (Schles.)
137. Wenn eine gans trincket, so trincken sie alle. – Henisch, 1351; Simrock, 3000; Eiselein, 205; Körte, 1744; Sailer, 163.
»Der Mensch ist ein nachahmendes Geschöpf und wer der Vorderste ist, führt die Heerde.« (Schiller.) – Eiselein spielt mit dem Sprichwort auf Toaste an.
Lat.: Oscitante uno oscitat et alter. (Henisch, 1351.)
138. Wenn ên Gôs Wâter süht, so will de anner drinken. (Mecklenburg.) – Schiller, III, 10b.
139. Wenn jeder der Gans eine Feder ausrupft, so ist sie bald nackt.
»So ungefähr«, bemerkt jemand, »geht es der Genialität. Die allgemeine Eitelkeit der Schriftsteller verträgt keine einzelne Grösse mehr. Jeder rupft der Genialität eine Feder aus, um sein eigen Haupt damit zu schmücken.«
140. Wenn man die Gans zum Ganter (Gänserich) setzt, so bleibt der Ganter der Mann, der es sein soll. – Pistor., IV, 28; Simrock, 3011; Blum, 676.
Wenn man unter mehrern Candidaten einen bestimmten gewählt wünscht, so pflegt man diesem Gewünschten (dem Ganter) solche Subjecte (Gänse) zur Seite zu stellen, von denen man überzeugt ist, dass sie nicht für sich Partei machen.
141. Wenn man die Gänse nicht sieht, so hört man sie doch.
142. Wenn man die Ganss zu sehr berupfft, so hencken sie die Flügel vnd wachssen nicht wider. – Lehmann, 546, 9.
143. Wenn man ein Ganss berupfft, so wachsen die Federn wider; an Spiess gesteckt, so verdirbt sie nichts. – Lehmann, 195, 8.
144. Wer die Gans des Königs isst, kackt hundert Jahre danach die Federn. – Graf, 95, 187.
Von der Unverjährbarkeit der Rechtsansprüche des Staats.
Frz.: Qui a mangé l'oie du roi, cent ans après en rend la plume. (Cahier, 1567; Venedey, 163.)
Holl.: Die des konings gans eet, k ... de pluimen honderd jaren daarna. ( Harrebomée, I, 432.)
145. Wer die gans gar hinnach wirfft, wänn jhr ein Feder aussgerupfft ist, der ist ein närrischer Hausswirth. – Henisch, 1351, 45.
[1332] 146. Wer ein Ganss bey eines Herrn Ampt isset, der muss die Federn wider Zollen. – Lehmann, 15, 49.
147. Wer eine Gans rupfen will, fängt bei (mit) den Federn an.
148. Wer eine königliche Gans verspeiset, dem kratzen noch nach hundert Jahren die Federn im Arsche.
Wer gegen Mächtige fehlt, muss es noch lange nachher empfinden.
149. Wer mit den Gänsen geht, fällt nicht ins Feuer.
150. Wer mit den Gänsen trinkt, fällt nicht ins Wasser. – Winckler, VIII, 59.
151. Wer mit von der gestolenen Ganss jsset, der muss auch mit hangen. – Mathesy, 85b.
152. Wer unter Gänsen ist, muss wie eine Gans leben.
153. Wie den Gänsen zu Martini, so geht's der Wahrheit vor Gericht.
Nicht blos vor Gericht geht es ihr wie den Martinsgänsen, auch – mitunter auf den Kanzeln.
154. Wie die Gans magst du trinken, aber friss nicht wie eine Gans.
155. Wo die Gans kreucht, da muss man sie verzehnten. – Graf, 123, 336.
Mhd.: Wo die ganz kreucht, so sel man si zehenden. (Grimm, Weisth., III, 584.)
156. Wo Gänse hinscheissen, da haben die Kühe kein Gras zu beissen.
157. Wo Gänse sind, da ist Geschnatter, und wo Frauen, da sind viel Mären. – Simrock, 3007; Reinsberg I, 12.
158. Wo Gänss seyn, seyn auch Bäch. – Gruter, III, 116; Lehmann, II, 883, 318.
159. Wo man Gäns' und Weiber hat, findet auch Geschnader statt. – Weinhold, 86.
160. Wo ne Gäus hen schitt, is sliemer, äs wo en Schoap denne1 bitt2. (Westf.)
1) Weg, fort.
2) Biss.
161. Ziehn die wilden Gänse bald, so kommt der Winter schnell und kalt. – Bair. Hauskalender.
162. Ziehn die wilden Gänse weg, fällt auch der Altweibersommer1 in Dreck.
1) Dieser Nachsommer tritt unter verschiedenen Namen bei andern Völkern auf. Die schönen Tage, auf die man Mitte October in der Lombardei rechnet, heissen dort Sommer der heiligen Theresia, weil das Fest dieser Heiligen am 15. October gefeiert wird. Die Schweden nennen diese letzten warmen Tage des Jahres vom Tage der heiligen Brigitta (8. October) Brigittensommer; Die Czechen, da er gewöhnlich vierzehn Tage nach dem Sanct-Wenzelstage eintritt, den Sanct-Wenzelssommer; die Vlämingen (vom 29. September) den Michelssommer, die Engländer vom 18. October den kleinen Lucassommer, die Franzosen den Sommer des heiligen Denis (vom 9. October). In Nordamerika, wo er nach der südlichern oder nördlichern Lage der verschiedenen Staaten von Ende October bis Mitte December eintritt, führt er den Namen indischer Sommer (Indian Summer). (Reinsberg VIII, 179.)
*163. A thut wie de Gänse, wens Water leicht. – Robinson, 670.
*164. Atte (as de) Gaus, män nit so wackelig. (Grafschaft Mark.) – Frommann, III, 489, 8.
Sprichwörtliche Antwort auf die Frage, wie es gehe.
*165. Bi d'r Gaus sin. (Grafschaft Mark.) – Frommann, III, 366, 18.
Bewusstlos, ohnmächtig. (S. ⇒ Gänsehimmel.)
*166. Da kann man sehen, was die Gans für Fett hat.
Holl.: Men zal zien, wat de gans voor vet inheeft. (Harrebomée, I, 201.)
*167. Da möchte sich doch die Gans einen Kropf lachen.
Mhd.: Des mucht ein gans wol lachen. (Muscatblut.) (Zingerle, 44.)
*168. Da sollten (müssten) mich doch die Gänse beissen!
Dän.: Den dag jeg giør det, da gid giæs bide mig; – gid min hat falde i rendesteenen. (Prov. dan., 233.)
*169. Das heisst die Gans am Kragen greifen. – Eiselein, 205.
*170. De Gäus is noch nit gar. (Büren.) – Honcamp.
Die Sache ist noch nicht fertig.
*171. Den Gänsen Huffeisen anziehn. – Lehmann, 888, 90.
[1333] *172. Den Gänsen predigen.
Die Venetianer sagen: Seine Gründe der Polizei vortragen, auch wol der Stiefmutter darlegen. Die Kleinrussen: Sprich zum Berge. Und die Neger in Surinam: Wenn du in den Busch schreist, so antwortet er dir nicht. (Reinsberg IV, 71.)
Holl.: Hij preekt voor de ganzen. ( Harrebomée, I, 201.)
*173. Den Gänsen den Salat zu hüten geben. (S. ⇒ Fuchs 365.)
*174. Den sollten die Gänse anseigen. (Rottenburg.) – Haug.
*175. Der Gans den Kragen berupfen. – Murner, Nb., 16.
*176. Die Gans ist ihm lieber als der Paradiesvogel. – Parömiakon, 1209.
Der sinnliche Genuss (Martinsgans) steht ihm höher als der geistige.
*177. Die Gans lehrt den Schwan singen. – Simrock, 3003; Körte, 1746.
*178. Die Gans stehlen und das Gedärm den Armen schenken.
*179. Die Gans vor den Hund werfen und den Flederwisch auftragen. – Parömiakon, 244.
*180. Die Gänse auf der Gasse lachen dich aus.
*181. Die Gänse den Kohl hüten lassen. (S. ⇒ 173.)
*182. Die Gänse können Hafer durchziehen. – Für Franken: Frommann, VI, 318, 208.
So sagt man in Baiern von einem durchscheinenden dünnen Zeuge.
*183. Die Gänse zum Wasser führen. (S. ⇒ Aal 21.)
It.: Anch' io so menar le oche a bere quando piove. (Bohn I, 72.)
*184. Die gebratenen Gänse werden dir nicht ins Maul fliegen.
Holl.: Die gebraden ganzen komen u niet in den mond vliegen. (Harrebomée, I, 201.)
*185. Die genss gackern dauon. – Franck, II, 15a; Eiselein, 205; Körte, 1753; Sailer, 57.
Es ist allbekannt.
*186. Dumme Gans!
Eine sehr bekannte und häufig angewandte Redensart, um die geistige Beschränktheit weiblicher Personen zu bezeichnen. Die Gans steht bei uns ebenso allgemein in dem Rufe der Dummheit wie der ⇒ Esel (s.d. 402), und vielleicht ebenso mit Unrecht, denn sie sieht dümmer aus, als sie wirklich ist; sie ist besser als ihr Ruf, wie jeder bestätigen wird, der Gelegenheit gehabt hat, sie zu beobachten und ihre Schlauheit kennen zu lernen. »Ich habe selbst«, heisst es in Welt und Zeit (Stuttgart 1822, V, 318, 47), »eine Gans gesehen, die das hungrige Federvieh des Hühnerhofs unter wahrem Aufruhrgeschrei nach dem kleinen Stalle führte, in welchem das Futter aufbewahrt wurde, und mit ihrem Schnabel versuchte, das Schloss desselben aufzumachen, während das Hühner- und Entenvolk, das ihr gefolgt war, eine Zeit lang vertrauensvoll auf das Resultat ihrer Bemühungen wartete. Eben diese Gans hatte den Verstand, ein Stück trockenes Brot, das man ihr gab, vorher in das Wasser der Gosse zu legen, damit sie es, erweicht, besser fressen konnte. Aeusserst komisch sind auch die Neugierde und Höflichkeiten, welche sich die Gänse bezeigen, wenn sie unvermuthet fremd zusammenkommen; und dabei sieht man am deutlichsten, dass sie wirklich eine Sprache haben und diese auch reich an Wörtern ist. Die geübtesten Damen könnten sich bei solchen Erscheinungen nicht lebhafter und aufmerksamer benehmen, als diese unbeachteten (und als dumm verschrienen) Hofbewohner.« Dennoch wird sie die »dumme Gans« und Gegenstand der Vergleichung bleiben; im Volksmunde wie in der Literatur ist ihr diese Stellung gesichert. Im Reineke führt sie den Namen Alheit = Adelheit, abgekürzt Alke. Lübben (Programm, 33-36) leitet diesen Namen ebenfalls aus der Dummheit und Geschwätzigkeit her, durch welche die Gans charakterisirt wird. »Jemand begösken«, sagt er, »ist darum soviel als eine Person zu einer dummen Gans machen, sie dafür halten, sie betrügen; sich begösken lâten = sich in seiner Dummheit betrügen lassen. Mit jemand herumgôsken = jemand als eine dumme Gans zum besten haben. Wie nun in der Menschenwelt ein dummes Plappermaul Alke heisst, ebenso muss auch in der poetischen Thierwelt, die nur das Spiegelbild der Menschenwelt ist, die dumme und plauderhafte Person so heissen.«
Frz.: C'est une buche. (Kritzinger, 98.) – Cet homme est un franc oison. (Kritzinger, 489.)
*187. Eine ganss vnder den schwanen. – Franck, II, 47b; Henisch, 1348, 43; Eiselein, 205; Körte, 1753.
Von einem unbrauchbaren Menschen.
Lat.: Graculus inter musas. – Nos poma natamus. – Saul inter Prophetas. (Henisch, 1348.)
*188. Einem eine Gans in schwarzer Sauce vorsetzen.
Ihm zu verstehen geben, dass seine Anträge erfolglos sind. – In den höhern Kreisen Polens herrschte die Sitte, [1334] dem Brautwerber, der weder von seiten der Aeltern, noch des Mädchens einen günstigen Bescheid erwarten durfte, bei der Tafel eine Gans in schwarzer Sauce vorzusetzen, welches Gericht die Stelle eines Korbes vertrat. (Wurzbach I, 61.)
*189. Einer Gans Hufeisen aufschlagen.
Einem, der sich in alles mischen will und sich um Dinge bekümmert, die ihm nichts angehen, rufen die Engländer zu: Geh und beschlage die Gänse. (Reinsberg IV, 59.)
*190. Er hat von sieben Gänsen Wurst zu machen und von der achten die Gedärme zu stopfen. (Ostpreuss.) – Frischbier, 211.
Der Vielgeschäftige ohne Geschäfte.
*191. Er ist wie die Gänse, wenn er nicht isst und trinkt, so scheisst er.
Holl.: Hij doet niet dan eten en sch . ..., hij slacht de graauwe ganzen. (Harrebomée, I, 201.)
*192. Er kann einer Gans Hufeisen aufschlagen. – Sailer, 297.
Von einem Ueberwitzigen, vom Gross- und Tausendkünstler.
*193. Er kehrt sich an keine Ganss, sie sey dann gebraten. – Lehmann, 721, 2.
Von einem, der sich durch nichts anfechten lässt, was nicht Genuss heisst. (S. ⇒ Finger 152.)
*194. Er lebt mit (den wilden) Gänsen in die Wett. – Eyering, II, 204.
Holl.: Hij leeft met de wilde ganzen in de wadden. (Harrebomée, I, 201.)
*195. Er macht's wie die Gänse, die fangen auch erst nachts an zu grasen.
*196. Er mag die Gänse hüten.
Der Untaugliche oder der, den wir fortschicken, wie: Er mag zum Henker gehen, in welcher letztern Bedeutung es von den Franzosen gebraucht wird.
*197. Er möchte lieber nichts thun als Gänse hüten. (Rottenburg.) – Haug.
*198. Er muss die Gans bezahlen.
Holl.: Hij zal eindelijk de gans moeten betalen. (Harrebomée, I, 201.)
*199. Er sorgt, dass die Gänse barfuss gehen. – Geiler.
*200. Er versteht die Gänse.
In dem Sinne: das Gras wachsen hören.
Frz.: Il entend le jars. (Kritzinger, 386.)
*201. Er weiss die Gans zu rupfen, ohne dass sie schreit.
Frz.: Plumer l'oie sans la faire crier. (Leroux, I, 124.)
*202. Er weyss nit, wer sein gens sein. – Franck, II, 61b; Eyering, II, 454 u. 455; Henisch, 1348.
Ist unehelich geboren.
*203. Er will die Gans schwimmen lehren. (S. ⇒ Aal 21.)
*204. Er wirft keine gebratenen Gänse über den Zaun.
Holl.: Hij zal niet ligt gebraden ganzen voor den tuin werpen. (Harrebomée, I, 211.)
*205. Es ist der Gänse wegen. – Murner, Nb., 16; Eiselein, 205.
*206. Es ist eine gerupfte Gans.
Holl.: Hij gelijkt wel eene geplukte gans. (Harrebomée, I, 201.)
*207. Es ist nicht der Gänse wegen. – Simrock, 3015; Eiselein, 206; Wurzbach II, 119.
Pauli (76) sagt: »So sprach der Teufel zu einem Diebe, der ihn auf dem Wege zum Galgen beschuldigte, dass er nicht Wort gehalten. Der Teufel hatte ihm nämlich sicheres Geleit verheissen in kleinen Mausereien wie Obst, Hühner, Gänse; aber zuletzt hatte der Dieb Pferde gestohlen, daher erwiderte der Teufel: Es ist nicht um der Gänse willen.« Von der »weither geholten Erklärung dieser Redensart« in den Schriften Büttinghausen's (vgl. auch Kirchhofer, 32) sagt Eiselein, sie sei ohne Grund.
*208. Es ist nicht für die Gänse gebraut (gewachsen, da).
Wenn man jemand zum (Bier-, Wein- u.s.w.) Trinken nöthigt.
*209. Es ist nicht um der Gänse willen da. – Kirchhofer, 277.
*210. Es sind Gänse unter den Schwänen.
*211. Es wird meiner Ganss den Kragen kosten. – Lehmann, 244, 14; Kirchhofer, 277.
*212. Eyn ganss geben. (S. ⇒ Büchse 27.) – Murner, Gäuchmatt.
»Gaucherey die ist ein übel dadt, wer dieselb verschuldet hatt, der muss ein ganns für syn buss geben.« (Kloster, VIII, 1103.)
[1335] *213. Gänse auf der Weide halten.
Mit Hoffnungen speisen.
*214. Hast nit myn gens gesechen? – Karsthans, eine Satire gegen Th. Murner (ohne Ort und Jahreszahl; vgl. Kloster, X, 225).
*215. He geit in de Gôs. – Richey, 78.
Gedankenlos, weiss nicht, was er thut.
*216. He liggt, mit de Gös' in'n Perzess'. – Schiller, III, 10b; Eichwald, 654.
*217. Hei hewwt von sewe Gäns Worscht to moke. (Ostpreuss.)
*218. Ich bin nicht hier, um die Gänse zu hüten.
Holl.: Ik ben hier niet, om de ganzen te hoeden. (Harrebomée, I, 201.)
*219. Ich frag nicht nach den Gänsen so barfuss gehen. – Henisch, 1349, 11.
*220. Ich habe seine Gänse nicht gesehen.
*221. Ich kenn' seine Gäns' und seine Hühner. – Tendlau, 268.
Ich kenne ihn und seine Verhältnisse genau, die kein solches Auftreten erlauben.
*222. Ich kenne seine Gänse nicht.
Habe nichts mit ihm zu thun. »Warumb erhört er euwer bit, er kent doch euwere genss nit.« (Murner, Vom luth. Narren in Kloster, X, 49.)
*223. Ich möchte alles lieber als Gänse hüten. (Nürtingen.)
D.h. lieber ganz faulenzen.
*224. Ich muss meiner Gans Wasser aus der Gurgel lassen.
In Nürtingen für pissen.
*225. Ich wollte lieber eine Gans reiten. – Fischart.
*226. Ja, wan d' Gäns brunzen. (Oberösterreich.) – Baumgarten, Ms.
Ironische Abweisung auf ein gestelltes Begehren, Ansinnen, das man nicht erfüllen kann oder will.
*227. Lass die Gänse schnattern! – Parömiakon, 1596.
*228. Mach' das den Gänsen weis.
*229. Man thut's nicht um der Gänse willen.
*230. Met den Gänsen im Process liggen. (Büren.)
Auch in Deutsch-Siebenbürgen: Mät de Gönsen am Process seng. (Frommann, V, 327, 294.) Den ersten Flaum, die ersten Barthaare ans Kinn bekommen.
*231. Mit den Gänsen auf die Weide gehen. – Schöpf, 174.
Soviel wie schmale Bissen beissen, armselig leben.
*232. Mit den Gänsen trinken. – Eiselein, 206.
Holl.: Hij kan met de ganzen drinken. (Harrebomée, I, 201.)
*233. Mit der weissen Gans pflügen.
*234. Mit der Wilden ganss vmb die Wette leben. – Henisch, 1348, 52.
*235. Pass' auf deine Gänse, Bauer!
Rath, auf der Hut zu sein.
*236. Potz hinkende Gans, da sitzt der Gimpel bei den Sperbern. – Geiler; Eiselein, 238.
*237. Potz hinkende Gans, der Bub' ist verliebt wie ein Spatz. (Bairischer Hofnarr Kuonz, 1565.)
*238. Sich in jede Gans verlieben.
Das kann jeder vermeiden; wenn er will, aber nicht, dass sich die Gänse in ihn verlieben, wie z.B. dem Amphilogus geschah.
*239. Sie läuft wie eine fette Gans.
Träge, langsam, fortschleichend.
*240. So wît gât use Göse nich. – Bueren, 1047; Frommann, V, 81; Eichwald, 653.
So weit geht sein Recht nicht, das fasst, versteht er nicht, das geht über seinen Horizont.
*241. Vmb einer gans willen da sitzen.
»Hast du zur sachen zu reden, so thue das Maul auff, vnnd denk nicht, dass du vmb einer gans willen da sitzest.« (Henisch, 1351.)
*242. Von (blauen) Gänsen predigen. (S. ⇒ Ente 27.)
Fremdartige, nicht zur Sache gehörige Dinge reden und einmischen.
*243. Worum gehn die Gäns' barfuss. – Tendlau, 700.
Als Antwort auf die Frage, warum etwas so und so sei.
244. Auf die Gans ist leicht zu kommen.
245. Aus einer Gans wird kein Adler.
246. Bei fetter Gans und Saft der Reben lass den heil'gen Martin leben.
It.: Oca e vino. – Evviva San Martino. (Giani, 1022.)
247. Dat is de Gos recht, worüm is se ne bi Da' noah Hûs goahn, sää' de Voss, und bêt ähr'n Kopp aw. – Schlingmann, 1393.
[1297] 248. Die Gänse bekommen ihr Futter, aber sie müssen es suchen.
249. Die Gänse neben dem Gitter werden auch fett.
250. Die todte Gans verlangt nach Wein, die lebende will im Wasser sein.
251. Die weisse Gans im Februar brütet Segen fürs ganze Jahr. – Egerbote 1875.
252. Drei Gäns und drei Weiber machen einen Jahrmarkt.
253. Eine Gans, die man mästet, mag ihr Testament machen.
Aehnlich die Russen. (Altmann VI, 433.)
254. Eine Gans geht gern mit der andern.
Engl.: Geese with geese, and women with women. (Bohn II, 97.)
255. Eine gute Gans beisst nicht.
Engl.: Good goose, do not bite. (Bohn II, 53.)
256. Es hat sich noch keine Gans die Füsse erfroren, wenn sie auch barfuss gehen.
257. Es ist eine schlechte Gans, die nicht das Messer werth ist. – Altmann VI, 390.
258. Gänse am Walpern-(Walpurgis-)Tag ausgebrütet, gerathen nicht. – Illustrirte Zeitung, Leipzig 1860, S. 303a.
259. Gänse und Völker werden gerupft.
260. Iss Gans Martini, wurst in festo Nicolai.
Dieser alle Spruch hat seine Begründung nicht sowol darin, »weil die Gans alsdann recht flügg in vollem Fleisch stehe, auch von der Weide ab und in die Ställe gehe, sondern darin, dass auch die ⇒ Martinsgans (s.d.) ein zum Jahresgotte Wodan gehöriges, oder doch ihm leicht zugesellendes uraltes mythologisches Naturbild, nämlich das Bild des Sommers ist.« (M. Jäns in Grenzboten, Leipzig 1871, I, 302.)
261. Man kann der Gans eher das Schnattern als dem Weibe das Schwatzen abgewöhnen. (Rumänien.) – Neue Freie Presse, 4581.
262. Mancher sticht seiner Gans den Hals ab, die ihm zuvor täglich ein gülden Ei legt. – Grimmelshausen, Vogelnest, II.
263. Me mot keiner fetten Gäus den Äs schmêren. (Sauerland.)
264. Verlanget man von einer Gäus Bläut, säu mo me se eist (erst, vorher) an den Nagel hangen. (Sauerland.)
265. Viel Gänse sind auch einem Wolf zu viel. (Steiermark.)
266. Wenn de Gosen Water sehen, mutten se dat Stippe (Schnabel) natt hebben. – Kern, 613.
267. Wenn de Gäuse tau Hope kommt, denn snakert se gern. (Göttingen.)
268. Wenn der Gans die Federn gross geworden, rupft man sie. – Altmann VI, 480.
269. Wenn die Gans zur Thür kommt, duckt sie den Kopf.
270. Wenn man die Gans gleich beropfft, und die Federn ausreifft, so kilen sie doch bald wider. – Luther's Tischr., 343a.
271. Wer eine Gans gewinnen will, mag schon einen Spatz wagen.
272. Wer eine Gans zum Essen mag, beginn zu mästen sie am Katharinentag.
273. Wer mit Gänsen Füchse, mit Hasen Hunde wil fahen, mag so vil schaden als nutz empfahen. – Lauterbeck, CXXXIXa.
274. Wilde Gans und Ammer bringen Kälte noch klammer. – Marienkalender, 1879, S. 30.
275. Woll'n die Gänse Eier hegen, mögen sie in Schnee sie legen. – Payne, 17.
*276. Andere für lauter Gense halten und Meister Klügel sein, der's Pferd im Hintern zeumt. – Luther's Tischr., 301.
*277. Das ist jhm, als pfiffe ihn eine Ganss an. – Theatr. Diabolorum, 484b.
*278. Den Gänsen Schuhe machen.
Dän.: Det duer til intet at gjøre skoe til gaes. (Bohn I, 538.)
[1298] *279. Der Ganss den Haber abkaufen. – Coler, 245b.
*280. Die oswitzer Gänse möchten dich anpläken.
In den untern Volksklassen Breslaus, um zu sagen: So dumm bist du. Oswitz ist ein Dorf bei Breslau.
*281. Eine fremde Gans rupfen.
»Dadurch sie mügen vrsach schöpffen, der mol ein frembde Ganss zu rupffen.« (Waldis, III, 98, 15.)
*282. Er muss schon viel Gänse berupft haben.
*283. Es gibt mehr denn Eine weisse Gans. – Simplic., 362.
*284. Mênst du, dat ik unne de Gosen utbrött bin? – Kern, 611.
Glaubst du, ich stamme von Gänsen ab?
*285. Nicht vmb der Gänse willen.
»Nicht vergebens, wie man sagt.« (Dietrich, II, 582.)
*286. 'S versauft kei' Gans im Regenwetter.
*287. Wann Gäns' brunzen. (Oberösterr.)
Um zu sagen, dass etwas nie geschehen werde.
Adelung-1793: Gans (2), die · Martins-Gans, die · Ember-Gans, die · Gans (1), die
Herder-1854: Gans [3] · Gans [2] · Gans [1]
Meyers-1905: Putlitz, Gustav Heinrich Gans · Gans, Eduard · Gans
Pierer-1857: Ringelwangige Gans · Gans [3] · Springende Gans · Rothbrüstige Gans · Fuchs mit der Gans · Amerikanische Gans · Gans [2] · Gans [1]
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