Gern

1. Der nicht gern kommt, der verzeucht lang. Lehmann, 803, 7.


2. Es hats nicht ein jeder gern, dass man jhm den Kopf kratzt.Lehmann, 248, 3 u. 795, 21.


3. Es ist gern geschehen, säd de Prêstergesell, dar härr he bî'n Prêster sin Grôtmôder slâpen. (Hamburg.) – Hoefer, 823.


4. Gern thun macht leicht arbeit.Henisch, 1513, 1.


5. Recht gärne, siet de Buer, wann he maut. (Grafschaft Mark.) – Woeste, 62, 7.


6. Von Herzen gern, sagen die Bauern, da müssen sie. (S. Plaisir u. Wollen.)Hoefer, 158.


7. Was du nicht gern hast, das thu auch keinem andern nicht.Lehmann, II, 832, 112.


8. Was einer gern thut, das thut er zum ersten. Henisch, 1513, 49.


9. Was einer gern thut, kommt ihm nicht sauer an.


10. Was einer nicht gern hat, das glaubt er desto weniger.Henisch, 1513, 16.


11. Was man gern hat, davon träumt einem bei Nacht.

Böhm.: Co kdo rád má, o tom se mu i zdá. – Co kdo rád mívá, o tom se mu i snívá. – V čem kdo zalíbení mívá, hned mu na jazyku bývá. (Čelakovský, 237.)

Lat.: Canis panes somnians. (Philippi, I, 71.)

Poln.: Co kto miłuje, o tém rad rokuje. – Co kto miłuje, to i we snie czuje. (Čelakovský, 237.)


12. Was man gern thut, das thut nicht wehe. Lehmann, 896, 5.


13. Was man gern thut, hat doppelten Werth.

Frz.: Chose faicte de grâce vaut qui aultrement ne vaudroit mie. (Leroux, II, 201.)


14. Was man gern thut, ist bald (schnell) gethan.

Mhd.: Wizzet swaz man gerne tuot, des mac man vil verenden. (Eraclius.) (Zingerle, 50.)

Frz.: Besogne qui plaît est à demi faite. (Cahier, 207.)

It.: Assai presto si fa ciò che si fà bene. (Pazzaglia, 122, 1.)


15. Was man gern thut, ist kein arbeit.Lehmann, 896, 5; Simrock, 3445.

Dän.: Det man gierne giør, er intet arbeyde. (Prov. dan., 234.)


16. Was man gern thut, ist leicht, ob es schon schwer ist.Lehmann, 453, 19.


17. Was man gern thut, kommt einem nicht schwer an.Eiselein, 227; Simrock, 3449; schlesisch bei Robinson, 712.


18. Wass einer nicht gern thut, das vergist er baldt.Lehmann, 780, 5.


19. Wer nicht gern hat, dass ihm die Hände kalt werden, muss sie zu Fäusten machen.


20. Wo einer nicht gern ist, da bleibt er nicht lang.Agricola I, 453.


21. Wo ich gern bin, darff ich nicht hin, das ich nit mag, gebürt mir alle Tag.Henisch, 1513, 45; Eyering, I, 340; Sailer, 170; Simrock, 3447.

Neigung und Gesetz in ihrem Widerstreite.


22. Wo ich gern bin, zieht man mich mit einem Haare hin.Henisch, 1513, 44; Lehmann, II, 857, 443; Petri, II, 806.

Holl.: Men tooch mi wael mit enen haer, daer ic gheerne waer. (Tunn., 18, 20.)

Lat.: Quando libens graditur, crine vir attrahitur. (Fallersleben, 523.)


23. Woas ma garne thut, kümmt ên nich schwär oan.Gomolcke, 1075; Frommann, III, 411, 431.


*24. Dat do ik so geern, as ik gleinige Kohlen ete.

Böhm.: Uciním všecko pro každého, krom toho trého: Neslíbím, nepujčím a nedám za nĕho svého. – Vše rád udĕlám: jen nechtĕj, bych nĕco dalt, půjčil aneb slíbil. (Čelakovský, 57.)


*25. E hôt e gärn, wä de Katz det Stôcheisen1. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 176, 196.

1) Feuer- oder Schüreisen, von stôchen (stochern), schüren.


[1572] *26. E hôt e1 gärn wä der Heangd2 de Kläpel3. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 176, 196.

1) Ihn.

2) Hund.

3) Stock.


*27. Er geht so gern, wie der Dieb an den Galgen.


*28. Er geht so gern, wie die arme Seele ins Fegefeuer.


*29. Er ist gern gesehen, wie ein Wolf unter den Schafen.Parömiakon, 2597.


*30. Er sieht's so gern, wie die Nonnen das Eierhecken.Klosterspiegel, 52, 1.


*31. Er thut es gern, als der Fuchs, so sich der Birn isset satt, die er nicht mag, wann ers nicht hat.Henisch, 938, 66.


*32. Er thut es gern, wie die bawer ynn thurn steigen.Agricola I, 366; Lehmann, 848, 2; Sailer, 105.


*33. Ich hab' dich gern, wenn du weit von mir bist. (Rottenburg.)


*34. Kannst mich gern haben. (S. Ellenbogen.) (Rottenburg.)

In Aegypten gibt man den Rath: Wer dich gern hat, den habe du auch gern, und wer dich wegwünscht, den wünsche noch weiter weg. (Reinsberg II, 24.)


*35. Man sieht ihn so gern, wie ein Ferkel in einer Judenküche.

*36. So gern als die Füchse Birnen essen.Simrock, 3450.


[Zusätze und Ergänzungen]

37. Gär es net fär. (Bedburg.)

Gern ist nicht fern.

Lat.: Voluntario nil fit difficile. (Binder II, 3594.)


38. Was einer nicht gern hat, kompt jm am meisten früh vnd spat; vnd was er hat von Hertzen gern, das muss er offt wol gar entbern.Theatr. Diabolorum, 454a, 1.


39. Was man gearn hat, das glaubt man gearn. (Ulm.)


40. Was man gern hat, kommt immer zu spät.

Dän.: Det man adlyster, kommer intet for snart. (Prov. dan., 6.)


41. Was man nicht gern thut, soll man zuerst thun.Simrock, 10304.


*42. Hei hat et so gêrn, dat öm den bük weh deit. (Deutz.)

Er hat grosse Sehnsucht.


*43. So gern als die magt zum dantz geht. Franck, II, 36b.


Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 1. Leipzig 1867.
Lizenz:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika

Buchempfehlung

Hoffmann, E. T. A.

Die Serapionsbrüder

Die Serapionsbrüder

Als Hoffmanns Verleger Reimer ihn 1818 zu einem dritten Erzählzyklus - nach den Fantasie- und den Nachtstücken - animiert, entscheidet sich der Autor, die Sammlung in eine Rahmenhandlung zu kleiden, die seiner Lebenswelt entlehnt ist. In den Jahren von 1814 bis 1818 traf sich E.T.A. Hoffmann regelmäßig mit literarischen Freunden, zu denen u.a. Fouqué und Chamisso gehörten, zu sogenannten Seraphinen-Abenden. Daraus entwickelt er die Serapionsbrüder, die sich gegenseitig als vermeintliche Autoren ihre Erzählungen vortragen und dabei dem serapiontischen Prinzip folgen, jede Form von Nachahmungspoetik und jeden sogenannten Realismus zu unterlassen, sondern allein das im Inneren des Künstlers geschaute Bild durch die Kunst der Poesie der Außenwelt zu zeigen. Der Zyklus enthält unter anderen diese Erzählungen: Rat Krespel, Die Fermate, Der Dichter und der Komponist, Ein Fragment aus dem Leben dreier Freunde, Der Artushof, Die Bergwerke zu Falun, Nußknacker und Mausekönig, Der Kampf der Sänger, Die Automate, Doge und Dogaresse, Meister Martin der Küfner und seine Gesellen, Das fremde Kind, Der unheimliche Gast, Das Fräulein von Scuderi, Spieler-Glück, Der Baron von B., Signor Formica

746 Seiten, 24.80 Euro

Im Buch blättern
Ansehen bei Amazon

Buchempfehlung

Große Erzählungen der Frühromantik

Große Erzählungen der Frühromantik

1799 schreibt Novalis seinen Heinrich von Ofterdingen und schafft mit der blauen Blume, nach der der Jüngling sich sehnt, das Symbol einer der wirkungsmächtigsten Epochen unseres Kulturkreises. Ricarda Huch wird dazu viel später bemerken: »Die blaue Blume ist aber das, was jeder sucht, ohne es selbst zu wissen, nenne man es nun Gott, Ewigkeit oder Liebe.« Diese und fünf weitere große Erzählungen der Frühromantik hat Michael Holzinger für diese Leseausgabe ausgewählt.

396 Seiten, 19.80 Euro

Ansehen bei Amazon