Kinderlieb' und Barmherzigkeit und eine schwarzwälder Tanne sind beide in der Länge dünn. – W.O. Horn, Spinnstube, 1857, 212.
Bei den Morgenländern steht die Kindesliebe in besonders hohem Werthe. Die Chinesen sagen: Unter den fünf Pflichten des bürgerlichen Lebens nimmt die Ehrfurcht, welche die Kinder ihren Aeltern schulden, den ersten Rang ein. – Die Kindesliebe ist die erste der Tugenden, die Gerechtigkeit ist die Seele der Regierung. – Wer ein guter Sohn ist, ist auch ein guter Bruder, guter Gatte, guter Vater, guter Verwandte, guter Freund, guter Nachbar, guter Bürger. – Alle Tugenden sind in Gefahr, wenn die Kindesliebe angegriffen wird. – Seinen Sohn loben, heisst sich rühmen; seinen Vater tadeln, heisst sich beschimpfen. – Der Stundenverkünder des Nachts wird mit dem Zuruf begleitet und geschlossen: Gehorcht euern Aeltern, achtet die Greise und euern Herrscher, lebt einig und begehrt nichts Ungerechtes. Die Perser sagen: Die kindliche Liebe ist mehr werth als aller Weihrauch Persiens. (Reinsberg VII, 93.)
Frz.: Amour de petit enfant, c'est eau en petit panier. (Kritzinger, 26a.)
Span.: Amor de niño agua en cestillo. (Cahier, 3199.)