1. Jeder geht mit seinem Kolben den eigenen Weg.
» ... Muss man derowegen einen jeden mit seinem Kolben seines Weges gehen lassen.« (Grimmelshausen, Teutscher Michel.)
2. Kolben seind dem narren vnd nussbaum die besten salben. – Franck, II, 11b; Gruter, I, 53; Petri, II, 425; Eiselein, 497; Simrock, 5813; Körte, 3473; Masson, 258.
Lat.: Dicis, posse pater noster te orare retrorsum, sic fures orant, scandere quando tremunt. (Sutor, 374.)
3. Man muss die Kolbe nicht nach dem Ball werfen.
Holl.: Men moet de kolf niet naar den bal werpen. (Harrebomée, I, 430b.)
[1462] 4. Wie die Kolben, so die Bälle.
Holl.: Zulke kolven, zulke ballen. (Harrebomée, I, 430b.)
*5. Aem d' Kolwe lausa. – Peter, I, 445.
Ihn derb zurechtweisen. (S. ⇒ Heimleuchten.) Einem die Kolbe (auch männlich den Kolben) lausen. (Weinhold, Wb., 52b; Grimm, V, 1607, 9.)
*6. Das ist eine Kolbe für ihn.
Holl.: Dat is een kolfje naar zijne hand. (Harrebomée, I, 430b.)
*7. Ein kolben von eim hund schlagen. – Franck, II, 103a.
»Der ihn selber bedarff.«
*8. Einem die Kolbe reiben.
Bei Ringwald reibt ein Bader einem die Kolbe als Mittel gegen Grillen: »O weh dem, der mit einem hader (Lappen) in seiner noth von diesem Bader (es ist ein Wucherer gemeint) sich muss die Kolbe lassen reibn, darinnen (also in der Kolbe im Kopfe) die grillen zu vertreiben. Er wird das häupt jhm so balbiren, dass er wird haut vnd haar verlieren.«
*9. Einem die (eine) Kolbe scheren.
Hier wird darunter das Haar verstanden. »Es ist ihm aus dieser Schule Verdienst genug geschehen und die Kolbe mit einer schartigen Sichel geschoren.« (Luther, Briefe, V, 540.) – Ferner der in eine gewisse Form geschnittene Haarschopf, wie die Narren z.B. hatten. Schon im 13. Jahrhundert wird den närrisch Gewordenen das lange Haar, das Zeichen der Freien, abgenommen, wie den Leibeigenen und jetzt noch den Sträflingen. Zuweilen wird auch der kahle Kopf selbst oder, wie bei den Mönchen, eine Platte auf derselben Kolbe genannt. (Vgl. über die verschiedenen Bedeutungen und Anwendungen des Worts den ausführlichen Artikel bei Grimm, V, 1602.)
*10. Einem etwas auf die Kolbe geben.
»Er gab ihm ein- oder zweimal tüchtig auf die Kolbe.« (Wieland, 19, 320.)
*11. Einem seinen Kolben zeigen. – Körte, 3473a; Braun, I, 1930.
*12. Es hat keiner kein feinern Kolben, dann er. – Nigrinus, Vorr. Bl. 27a.
*13. Ich will dir den Kolben1 lausen. – Eiselein, 387.
1) Hier bezeichnet das Wort den menschlichen Kopf; über dessen Grundbedeutung: keulenartiger Stock, und die vielen Nebenbedeutungen vgl. Grimm., V, 1605.
Lat.: Collatis signis depugnare. (Plautus.) (Binder, II, 57.)
*14. Ma wird em (wird ihm) die Kulbe lausen. – Robinson, 179; Gomolcke, 760.
»De kolue to lusende.« (Gryse, Laienbibel, Bg. Dd.) Vgl. dazu Sander's Wb.; ferner Joh. Rörnoldt von Goedeke, V, 1197; Weinhold Wb.
*15. Mit der Kolbe die Schelle schlagen.
*16. Seinen Kolben (wie die Narren) loben. – Aventin, CCLXXa.