1. Ein Loth Sauerteig säuert einen Centner Mehl.
2. Ein wenig Sauerteig durchsäuert den ganzen Trog. – Simrock, 8760; Braun, I, 3742.
3. Ein wenig Sauerteig versäuert den ganzen Teig. – 1 Kor. 5, 6; Zehner, 541; Schulze, 257; Parömiakon, 348.
4. Wer mehr Sauerteig nimmt als Mehl, der bäckt fehl.
*5. Das ist Sauerteig.
Ein böser Mensch. Der Sauerteig galt schon früh als Sinnbild der Sündhaftigkeit. Daher Matth. 16, 6: Feget den alten Sauerteig aus. Der unedle Sohn eines edeln Vaters heisst Essig, Sohn des Weins.
Jüd.-deutsch: Das is e Chomez. (Tendlau, 645.)
*6. Den Sauerteig nicht von dem Mehl nehmen. – Basler Missionsmagazin.
*7. Er hat den Sauerteig fortgeschafft.
Wenn man einen lästigen Menschen losgeworden ist oder sich eine lästige Sache vom Halse geschafft hat. Chamer, der Sauerteig, wie alles damit Vermischte, muss schon den Abend vor dem Rüsttage des Osterfestes beseitigt, vernichtet, gebatelt (deutsch gebildet von batel) werden. Für die Reinigung des ganzen Hauses[27] hat man den Ausdruck: schütteln; daher die Frage: Hast du schon geschüttelt?
Jüd.-deutsch: Das haasst wer Chomez gebattelt. (Tendlau, 370.)
8 Aus blossem Sauerteig bäckt man kein Brot.
»Den Witz als ständige Geistesnahrung betrachten wollen, hiesse Sauerteig als Brot backen wollen. Nur im guten süssen Teig ist er richtige Triebkraft, aber nicht Nahrungsstoff an sich.« (Auerbach, Tausend Gedanken, 249.)