Schwedentränklein

* Einem Schwedentränklein vorsetzen (eingiessen).Eiselein, 601.

Mist- oder andere Jauche. Aus dem Dreissigjährigen Kriege. Erinnerung an schwedische Greuel. In der Chronik von Forst (Niederlausitz) findet sich folgende auf das Jahr 1630 bezügliche Schilderung des Schwedentranks: »Zur Zeit als die Kroaten hier lagen, wurde der eisgraue Kirchen- und Hospitalvorsteher Joh. Seidner von ihnen zu Tode gemartert. Er wurde am 11. Oct. von ihnen auf der Gasse ergriffen, in sein Haus geführt und barbarisch gemishandelt, damit er die vermauerten Kirchenschätze anzeige. Weil er dies zu thun verweigerte, haben sie den alten Mann gebunden, zu Boden geworfen, ihm durch ein zwischen die Zähne getriebenes Stück Holz den Mund weit aufgesperrt und Spülicht- und Pfützenwasser in grosser Menge eingossen, sind ihm dann auf den Leib gesprungen, dass es wieder heftig herausgespritzt ist und haben diese Marter so lange wiederholt, bis er seinen Geist elendiglich aufgegeben hat. Diese Folter hiess der schwedische Trank, hätte aber auch der kroatische heissen können, weil die Kroaten ihn auch angewendet haben. Wie Daheim (Leipzig 1873, Nr. 6, S. 96) mittheilt, soll 1854 etwas Aehnliches auf dem ›Hoftage‹ einer jenenser Studentenverbindung gesehen worden sein, wo ein unglücklicher Fuchs zum Schwedentrank verurtheilt wurde.«

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 4. Leipzig 1876, Sp. 433.
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