1. Daheim bin ich König. – Eiselein, 110.
Lat.: Quilibet domi suae rex. (Eiselein, 110.)
2. Daheim erzogen Kind ist in der Fremde wie ein Rind. – Simrock, 1484.
3. Daheim gilt unser Kreuzer einen Batzen. – Körte, 815; Simrock, 1483.
Besonders von den Orten, welche schlechte Münzen haben, die zwar dort in zugeschriebener Geltung umlaufen, ausserhalb ihrer Grenzen dagegen gar nicht oder nur unter ihrem Nennwerthe angenommen werden.
4. Daheim gütig und im Streit müthig.
5. Daheim hat man hundert Augen und in der Fremde ist man blind.
It.: In casa Argo, di fuori talpa. (Bohn I, 104.)
6. Daheim heilig, im kriege mannlich, in beiden fürsichtig. – Henisch, 634.
7. Daheim ist daheim, nie ist's hässlich es zu sein.
It.: Casa mia, casa mia, per piccina che tu sia, tu mi sembri una badia. (Bohn I, 77.)
8. Daheim ist der Himmel blauer und grüner sind die Bäume.
Engl.: Home is home, though it be never so homely. (Bohn II, 103 und schottisch 240.)
9. Daheim ist einer ein Herr vnd König, draussen ein Diener. – Lehmann, 116, 7.
10. Daheim ist einer viel Mannen werth. – Körte, 819; Kirchhofer, 49; Eiselein, 110; Reinsberg, III, 112.
11. Daheim ist mancher am klügsten.
Lat.: Atticus in portu. (Erasm., 90; Philippi, I, 47; Seybold, 44; Binder I, 102; II, 273.)
12. Daheim ist's am besten.
Man kann nirgends so bequem, so nach Gefallen und wohlfeil leben als zu Hause. Nach der Ansicht unserer Vorfahren sind die sehr unglücklich, die stets herumziehen müssen. Homer sagt: »Es gibt nichts Elenderes als an lauter unbestimmten Wohnsitzen herumzuschweifen.« Unsere Altvordern nannten daher auch die Gasthäuser – Elendhäuser.
Frz.: Bon lièvre vient mourir au gîte.
13. Daheim kann einer ein Liedlein singen. – Lehmann, 116, 9.
14. Daheim muss man wohl bewandert sein. – Simrock, 1479; Eiselein, 110.
Lat.: Aedibus in nostris quae prava aut recta gerantur. – Nulli mihi satis eruditi videntur, quibus nostra ignota sunt. (Eiselein, 110.)
15. Daheym ist ein man zwen. – Franck, II, 53b; Henisch, 634; Simrock, 1477; Kirchhofer, 49; Eiselein, 110; Körte, 818; Reinsberg III, 112.
16. Daheym ist gut gelert sein. – Franck, II, 14b; Henisch, 634; Körte, 816; Reinsberg III, 112.
Sutor (753) fügt hinzu: »Es thut eim niemand widersprechen, aber draussen brauchts schnauffens.«
17. Daheym (nur) ists geheym. – Franck, II, 19a, 84a, 99a; Henisch, 634; Venedey, 98; Simrock, 1476; Kirchhofer, 346; Eiselein, 110; Körte, 817.
»Die Worte vor der Pforte, die fliegen von Orte zu Orte, es hält sie nicht Nagel, nicht Leim.«
It.: Chi vuol star bene non bisogna partirsi da casa sua.
Lat.: Domi manere oportet belli fortunatum. (Philippi, I, 124.) – Nil miserabilius, quam incerta sede vagari. (Sutor, 615.) – Nullus est locus domestica sede jucundior. (Philippi, II, 54.)
[547] 18. Derhem, derhem ês doch derhem. (Meiningen.) – Frommann, II, 412, 10; Reinsberg III, 108.
»Jedwedes Liedel reimt sîch uf – Derheme.« Vgl. die beiden Gedichte Derheeme (1828 und 1861) in K.v. Holtei's Schlesischen Gedichten (Breslau 1863, S. 76).
19. Es ist keinem besser als daheim. – Lehmann. II, 155, 138.
20. I wollt', i wär dahâm, sagte der Jude, als man ihn henkte. (Schwaben.)
21. Mancher ist überal daheim, wo es jhme wol gehet. – Lehmann, 117, 19.
22. Nit besser als derhaam. – Tendlau, 804.
Zu Hause hat man es am besten.
23. Was einer daheim hat, das braucht er nicht aussen zu suchen. – Simrock, 1485; Eiselein, 111.
24. Was man daheim hat, darum darf man zu niemand bitten gehen.
25. Wer daheim ein halbes Vieh, wird auch in Jena kein Genie.
Die Spanier sagen: Wer bei sich zu Hause verächtlich ist, der wird es auch in Sevilla sein.
*26. Ach, wer ich daheym.
Lat.: Utinam domi sim. (Tappius, 217b; Erasmus, 235 u. 265.)
*27. Daheim hält er sich wohlgerüst, gleichwie der Hahn auf seinem Mist.
*28. Daheym ist er (mancher) ein man. – Franck, II, 46a; Henisch, 634; Lehmann, 116, 7; Kirchhofer, 342; Sailer, 69; Eiselein, 110.
Vom Schwachen, Furchtsamen, nichts Vermögenden.
Lat.: Extra periculum audax (ferox). (Binder I, 487; II, 1049; Philippi, I, 146; Seybold, 166; Steinmeyer, 54.) – Gallus in suo sterquilinio plurimum potest. (Sutor, 929.)
*29. Dî kit1 vun hîm2. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, 175, 161.
1) Kommt.
2) Daheim. – Um zu sagen: er ist wohl versorgt.
*30. Er ist daheim a Stund hinter Gotterbarm, wo d' Fuchs und d' Hase n' enand gut Nacht wünsche. (Luzern.) – Ineichen.
*31. Er ist daheim zu Sempach uf em Rain, im chlini Hûsli, wo's stinkt gar grusli. (Luzern.) – Ineichen.
*32. Er ist nicht daheim. – Kirchhofer, 237.
*33. Er ist nicht daheim, er weiss aber sein Hauss nicht. – Henisch, 634.
*34. Er sitzt daheimen vnd wehret der mucken.
Geschäftiger Müssiggang.
35. Ach wer daheimen wer. – Eyering I, 5.
36. Bleib daheim und rühr mich nicht an, sagt der Nesselstrauch. – Herberger, I, 673.
37. Daheim – geheim. – Latendorf II, 7; Simrock, 1476.
38. Daheim im Nest ist's Mädchen am best.
Ist von Saphir näher in seinem Horizont behandelt (vgl. auch Anekdotenjäger, II, 117, Nordhausen 1866).
39. Daheim ist gut gelehrt sein. – Petri, II, 54; Henisch, 634, 32.
40. Es ist nicht jedermann daheim. – Eyering, II, 358.
41. Immer daheim kam nirgend hin. – Wendvnmut, IV, 174.
42. Wenn ich werde daheim kommen und habe mein Geld verspielt, sagte der Jüd, so gibt mir mein Mamle ein Schisster. (Bremen.)
*43. Da bin ich daheim wie in meiner Tasche.
*44. Daheim oder im Gefängniss. – Merx, 53.
Nur nicht verbannt. Vaterlandsliebe der Türken.
*45. Daheim sterben wie d' Leut. – Wurth, 212.
*46. Der ist überall daheim und niederscht (nirgends). – Wurth, 12.
*47. Derhäm, derhäm is doch derhäme. (Henneberg.) – Bechstein, Volkserzählungen, 150.
*48. Er ist nicht recht daheim.
In seinem Kopfe ist's nicht recht, wie es sein soll.
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