Todtschlag

1. Ein Todtschlag ist nit so leicht vertheidiget als gethan.Petri, II, 229.


2. Für Todtschlag steht jeder sein Abenteuer. Graf, 496, 64.

Der Kriegsschaden, den ein Bezirk erlitten, wird vom ganzen Lande ausgeglichen, nur das Leben der Kämpfer kann nicht ersetzt werden. »Vor Dothschlach schal ein Jewelk sin eventhüre stan.« (J. Wolf, Geschichte und Beschreibung der Stadt Duderstadt, Göttingen 1803, S. 51.)


3. Wo man den Todtschlag thut, muss man ihn bezahlen. (S. Esel 506, Grundbrücht und That 17.) – Graf, 437, 310.

Altfries.: Waer men den dootslach doet in denseluen rehte sal men betalen. (Richthofen, 322, 18.)


4. Zwischen Todtschlag und ein Maid beschweren ist ein grosser Unterschied.Graf, 381, 513.

Im allgemeinen galt jedes Eindringen in ein fremdes Haus ohne Einwilligung des Hausherrn für Störung des Haus- oder Heimfriedens (s.d.). Dennoch sah man ein, dass der, welcher sich ohne Erlaubniss nachts in ein Haus begab, um ein Mädchen zu besuchen, die er liebte, kein Friedensbrecher sei. Diesen Unterschied spricht das obige Sprichwort aus, da der Hausfriedensbruch dem Todtschlag gleichgeachtet war. »Die Olden seden: under dem dothschlage und eine Magit beschwerente were groth Vnderscheid.« (Normann, 67.)

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 4. Leipzig 1876, Sp. 1261.
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