Ton

1. Es gibt keinen fröhlichern Ton als die Tischglocke.

»Einer wurde gefraget, welches der fröhlichste Ton wäre; der antwortete, seines Fürsten Fress- Glocke; wenn solche geläutet würde, were jedermann fröhlich und eilete dahin.« (Wirth, I, 519.)


2. Je höher der Ton, je feiner zittert die Saite.

Gebildete Menschen zeigen durch ihr Betragen, dass sie gebildet sind.


3. Man muss den Ton zum Anfang nicht so hoch nehmen, dass man nicht fortsingen kann.

Dän.: Begynd i tone ei høyer end du kand føre den ud. (Prov. dan., 551.)


4. Nu gît 't ût 'n annern Tôn, säd de Köster, un floit't dat Evangelium.Hoefer, 627.


5. Süsse Töne bekommt man auch satt.


6. Wer singt im alten Ton, bekommt nur alten Lohn.Binder III, 3717.


7. Wo den besten Ton haben die Glocken am Rhein, da wächst auch der beste Wein. Gartenlaube, 1867, S. 697.


*8. Aus einem andern Tone singen (sprechen).

Vortheilhaftere, mildere Bedingungen, günstigere Anerbietungen machen.

Frz.: Changer de gamme. (Lendroy, 811.) – Chanter plus haut, au sur un autre ton.

Holl.: Uit eenen anderen grondtoon spelen. (Harrebomée, I, 339a.)


[1264] *9. Das geht einen Ton zu hoch.

Holl.: Dat gaat een toontje te hoog. (Harrebomée, II, 339b.)


*10. Das ist der rechte Ton nicht.

Holl.: Dat is de regte toon niet. (Harrebomée, II, 339b.)


*11. Das war der rechte Ton.

Frz.: C'est le ton qui faut la chanson. (Cahier, 1712.)


*12. Den Ton angeben.


*13. Den Ton verloren haben.

Ausser Fassung sein, sich nicht mehr zu rathen und zu helfen wissen.


*14. Einen aus dem Ton bringen.

Ausser Fassung, einem seine Maassregeln vereiteln, den Platz verrücken.

*15. Er singt aus einem höhern Ton.

Holl.: Hij doet er een toontje op. – Hij zingt op hooger toon. (Harrebomée, II, 339b.)


*16. Er will überall den Ton angeben.Mayer, II, 115; Braun, I, 4555.


17. Jetzt geht's aus einem andern Tone.Mayer, II, 168; Klix, 108.

»Diss klingt ja wiederumb aus einem andern Ton.« (Keller, 133a.)


*18. Von ihm ist auch nicht ein Ton da. (Lit.)


[Zusätze und Ergänzungen]

*19. Den Ton wechseln.

In dem Sinne: Andere Saiten aufziehen.

It.: Cambiar di tuono. – Mutar registro. (Giani, 1814.)


Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 4. Leipzig 1876.
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