1. Besser verachtet, denn gefürchtet, wie man Tyrannen fürchtet. – Petri, II, 39.
2. De veracht't wurden will, mutt freen, de präsen wurden will, mutt starwen. – Kern, 1501; Bueren, 185; Hauskalender, I.
3. Der andere veracht, wirt selber nicht geschliffen. – Lehmann, 773, 33.
Poln.: Kto niejest hardy, nieczuje wzgardy. (Čelakovsky, 96.)
4. Einer verachtet den andern.
Lat.: Contemnunt novitatem meam, ego illorum ignaviam. (Philippi, I, 92.)
5. Es ist keiner so veracht't, er hat ein kluges Wort erdacht.
Holl.: Niemand zoo slecht of ongeacht, of hij heeft wel een wijs woord bijgebragt. (Harrebomée, II, 135b.)
6. Es ist keiner so veracht't, er hat was Kluges aufs Tapet gebracht.
7. Es ist leichter veracht't, als besser gemacht. – Seybold, 68.
8. Es ist nicht immer zu verachten, was arme Leute sagen. – Philippi, II, 265.
9. Ich verachte dich, wie Wasser, sagt Weinmann.
»O du Taugenichts, du Prasser, ich verachte dich wie Wasser.« (Witzfunken, VIIa, 47.)
[1525] 10. Keiner zu verachten ist, weil sein Stiefel riecht nach Mist.
Dän.: Ingen ærlig karl at foraagte, om hans buxer end lukter af desmer. (Prov. dan., 174.)
11. Man muss nicht alles verachten, was man nicht versteht.
It.: Niuno deve biasmar l'arte della qual non s'intende. (Pazzaglia, 32, 1.)
12. Man veracht immer das gegenwertig vnnd tracht nach dem, das nicht vorhanden. – Lehmann, 247, 26.
Lat.: Grave est quod praesens est. (Lehmann, 247, 26.)
13. Mit verachten sucht man auch ehr. – Franck, I, 127b.
14. Veracht nicht mich vnd die Meinen, bedenck zuvor dich vnd die Deinen. – Gruter, III, 86; Zinkgref, IV, 375.
Dän.: Foragt ingen thi foragt gaaer til marg og been. (Prov. dan., 174.)
15. Verachte andere nicht, du weisst nicht, was dir selbst geschicht.
16. Verachte den Geringen nicht, denn die Mücke sticht des Löwen Auge.
17. Verachte keinen andern nicht, du weisst nicht, was noch dir geschicht. – Körte, 6229; Simrock, 10818; Braun, I, 4719.
18. Verachte keinen Feind, so schlecht er dir auch scheint. – Simrock, 10819; Ramann, Unterr., IV, 25.
Der Kleinste ist stark genug zu schaden.
Dän.: Fortryd ei paa din foragte, saa vidt du selv er aarsagen. (Prov. dan., 174.)
It.: D'uomo avveduto è stile, temer sempre un nemico e sia pur vile.
Poln.: Gardzib się nikim niegodzi; i najpodlejszy zaszkodzi. (Čelakovsky, 266.)
19. Verachte nicht den armen Mann, du weisst nicht, was er leisten kann.
It.: Non disprezzar alcuno, per piccolo che sia.
20. Verachte niemand, so wirstu wider nicht veracht. – Coler, 992b.
21. Was gestern noch verachtet worden, sitzt heute hoch am Bret.
22. Was zuerst veracht, darnach offt schaden bracht. – Henisch, 932, 10.
23. Wer etwas verachtet, der will's kaufen.
It.: Chi dispraza vuol comprare. (Pazzaglia, 60, 7.)
24. Wer sich selbst veracht, der ist nichts werth. – Lehmann, 773, 26.
25. Wer sich selbst veracht't, mehr nach dem Himmel tracht't. – Parömiakon, 2279.
26. Wer veracht ist, der gildt so viel als ein böser Pfennig. – Lehmann, 773, 30.
27. Wer verachtet das Geringe, dem wird das Grosse nicht gebracht.
28. Wer verachtet kleine Gaben, soll die grossen auch nicht haben. – Broma, II, 11.
29. Wer verachtet, was alle erfreut, der hat wol zum Narren nicht weit.
Dän.: Hvo som foragter det alle har lyst til, foragter ogsaa og laster dem. (Prov. dan., 174.)
30. Wer verachtet werden will, muss heirathen; und wer gelobt werden will, muss sterben. – Frischbier2, 3886.
*31. Er verachtet's, und setzte man es ihm zwischen zwei Schüsseln vor.
32. Was man veracht't, das hat man gern.
33. Wer mich und die Meinigen will verachten, mag sich und die Seinigen erst betrachten; wer sich und die Seinigen recht wird betrachten, wird mich und die Meinigen auch nicht verachten. – Hertz, 21.
Hausinschrift.
Buchempfehlung
Ein lange zurückliegender Jagdunfall, zwei Brüder und eine verheiratete Frau irgendwo an der skandinavischen Nordseeküste. Aus diesen Zutaten entwirft Adolf Müllner einen Enthüllungsprozess, der ein Verbrechen aufklärt und am selben Tag sühnt. "Die Schuld", 1813 am Wiener Burgtheater uraufgeführt, war der große Durchbruch des Autors und verhalf schließlich dem ganzen Genre der Schicksalstragödie zu ungeheurer Popularität.
98 Seiten, 6.80 Euro
Buchempfehlung
1799 schreibt Novalis seinen Heinrich von Ofterdingen und schafft mit der blauen Blume, nach der der Jüngling sich sehnt, das Symbol einer der wirkungsmächtigsten Epochen unseres Kulturkreises. Ricarda Huch wird dazu viel später bemerken: »Die blaue Blume ist aber das, was jeder sucht, ohne es selbst zu wissen, nenne man es nun Gott, Ewigkeit oder Liebe.« Diese und fünf weitere große Erzählungen der Frühromantik hat Michael Holzinger für diese Leseausgabe ausgewählt.
396 Seiten, 19.80 Euro