[732] Diabas wird in der Gesteinkunde ein kieselsäurearmes Eruptivgestein genannt, das hauptsächlich aus triklinem Feldspat (Plagioklas) und Augit besteht und ein rein körniges Gefüge besitzt.
Des meist hohen, vortertiären Alters dieser Gesteine wegen sind ihre Gemengteile selten frisch. Der Feldspat, gewöhnlich ein Oligoklas, ist meist getrübt und in beginnender Zersetzung (Kaolinisierung) begriffen, der Augit häufig in grüne, filzige, chloritähnliche Aggregate (Viridit) umgewandelt. Neben diesen Hauptgemengteilen treten stellenweise noch Diallag, Biotit, Hornblende, Olivin, Quarz, Titaneisen, Schwefelkies, Kalkspat, Brauneisenerz, fast ausnahmslos aber Magneteisen und Apatit auf. Nicht alle diese Mineralien gehören dem Gestein seit seiner Bildung an; Hornblende, Quarz können, Schwefelkies, Kalkspat, Brauneisenerz müssen als spätere, durch die Verwitterung entstandene Neubildungen angesehen werden. Diabas mit ursprünglich reichlich beigemengter Hornblende wird als Hornblende-Diabas oder Proterobas bezeichnet. Als Leukophyre wurden hellgefärbte, an Titaneisen reiche, feinkörnige bis dichte Diabase von vorgeschrittener Zersetzung und daher nicht genügend bekannter Zusammensetzung bezeichnet. Die Umwandlung des Diabases geht in vorgeschrittenerem Zustand stets mit einer Lockerung des Zusammenhaltes der einzelnen Gemengteile Hand in Hand und ihr Endprodukt ist ein eisenschüssiger Lehm. Hierbei geht die ursprüngliche dunkle oder durch die chloritisierten Augite mehr dunkelgrüne Farbe gänzlich verloren, und es tritt das durch die Bildung von Brauneisenerz erzeugte Ockergelb an ihre Stelle.[732]
Das Gefüge des Diabases in ein rein körniges; die Hauptgemengteile zeigen keinerlei äußere Kristallbegrenzung, sondern ihre Form wird, der annähernd gleichzeitigen Entstehung halber, durch das Korn des benachbarten Mineralindivids bedingt (s. Ophit). Als Variolite (Kugeldiabas) bezeichnet man Diabase, die in einer feinkörnigen bis dichten Grundmasse kleine, erbsengroße Kügelchen (Variolen) führen, deren Gefüge eine radialstrahlige Anordnung der Gemengteile aufweist. Die Korngröße schwankt zwischen 1 cm Länge und mikroskopischer Kleinheit. Die feinkörnigen und dichten (aphanitischen, daher Diabasaphanit) Gesteine sind mit unbewaffnetem Auge schwer zu untersuchen; hierzu bedarf es fast stets des Mikroskopes. In dem Gefüge kommen Uebergänge zu den Augitporphyriten (s. Porphyrit) und Melaphyren dadurch zustande, daß die Hauptgemengteile nicht gleichzeitig, sondern in zwei Altersfolgen, nämlich als Einsprenglinge und als Grundmasse entliehen (Diabasporphyrite), und selbst bei den rein körnigen Diabasen macht sich eine verschiedenzeitliche Entstehung der Hauptgemengteile und eine dadurch bedingte Abart des Gefüges geltend, wenn der Feldspat zuerst auskristallisiert (in Leisten und Tafeln) und der Augit die von jenem übriggelassenen Zwischenräume regellos ausfüllt (s. Ophit). Ihrer chemischen Beschaffenheit nach gehören die Diabase zu den an Kieselsäure armen, aber an alkalischen Erden (Kalk, Magnesia) und Natron reichen Eruptivgesteinen der älteren geologischen Zeiträume. Die durchschnittliche Zusammensetzung weist auf: 4153%. SiO2, 1120% Al2O3, 12% FeO + Fe2O3, 612% CaO, 48% MgO, 24% Na2O, 0,5 bis 2% K2O. Das spezifische Gewicht der Diabase ist ein ziemlich hohes und liegt in der Regel zwischen 2,8 und 3,0. Die Lagerungsform der Diabase unterliegt meist großem Wechsel. Er tritt vielfach in Gängen, also als in offene Spalten eingepreßtes Magma auf und zeigt hier gegen die Spaltenwände infolge rascherer Abkühlung zumeist ein mehr porphyrisches Gefüge. Fast ebenso häufig nahm das Diabasmagma die Form eines lavaartigen Ergusses an und zeigt sich alsdann gewöhnlich auch blasig und mandelsteinartig (Diabasmandelstein). Selten bildet der Diabas ganze Gebirgsstöcke wie der Granit. Die Absonderung entspricht der Lagerungsform und ist bei den Gangdiabasen eine plump säulenförmige oder prismatische und bei dem Ergußgesteine eine unregelmäßig hantige. Die meisten Diabaseruptionen zeigen sich in den älteren paläolithischen Schichten, also im Silur und im Devon (Fichtelgebirge, Harz, Thüringer Wald, rheinisches Schiefergebirge u.s.w.); ihre Verbreitung ist hier eine sehr große und die Verknüpfung mit luftartigen Gesteinen setzt eine ähnliche Entstehungsweise wie diejenige der heutigen vulkanischen Gesteine voraus. Weniger häufig kommen Diabase in jüngeren Formationen vor, doch sind verwandte Gesteine bis in das jüngste Tertiär beobachtet worden. In vielen Fällen ist das von den Diabasgängen durchsetzte Nebengestein in unmittelbarer Nachbarschaft des Ganges verändert, gefrittet, verglast u.s.w. [1], [2]. Von nachträglichen Veränderungen (Umwandlung, Schieferung u.s.w.) abgesehen, entspricht der Diabas in fast allen Beziehungen dem Basalt und Melaphyr. Die Härte des Diabases ist ungefähr 6. Sie ändert sich jedoch und wird geringer, sobald die Hauptgemengteile in Umwandlung begriffen sind. Das ursprünglich bei grobem Korn spröde Gestein wird zähe, besonders dann, wenn der augitische Gemengteil in chloritische Substanz übergegangen ist und der Feldspat erst in beginnender Trübung sich befindet. Danach ist die technische Benutzbarkeit zu beurteilen. Die mittlere Druckfestigkeit der Hornblendediabase (Proterobase) vom Ochsenkopf im Fichtelgebirge und Neuwerk bei Rübeland (Harz) ist sehr hoch und beträgt im ersteren Fall 2080 kg, im letzteren 2567 kg auf den Quadratzentimeter. Grobkörnige und ganz frische Diabase sind weniger widerstandsfähig gegen Zertrümmerung, feinkörnige und dichte Arten mehr. Gegen Zug und Druck verhalten sich die Diabase mit chloritisiertem Augit weit vorteilhafter. Eine Politur nimmt Diabas in frischem Zustand leichter als im zerfetzten an. Im allgemeinen eignet er sich sowohl zu Pflaster- wie zu Beschotterungsmaterial sehr gut, natürlich unter Berücksichtigung seines Umwandlungszustandes [3]. Als Hochbaumaterial sind für rauhes Mauerwerk mit Vorteil nur die festen, mandelsteinartigen Diabase zu verwenden. Die kompakten, körnigen und dichten Gesteine lassen sich nur schwer bearbeiten, doch wurden Diabase auch als Dekorationsmaterial verwendet. Sehr ausgedehnt ist die Benutzung und Verarbeitung der dunkeln und schwärzlichen Diabase (fälschlich Syenite) der Lausitz und des südlichen Schwedens zu Monumenten. Sie werden zersägt, geschliffen und poliert [3]. Die dunkelgrünen, feinkörnigen Proterobase vom Ochsenkopf (Fichtelgebirge) und Neuwerk (bei Rübeland im Harz) sind sehr politurfähig und eignen sich zu Verkleidungsmaterial bei Hochbauten.
Literatur: [1] Zirkel, Lehrbuch der Petrographie, Leipzig 1894, 2. Aufl., Bd. 2, S. 621. [2] Kalkowsky, E., Elemente der Lithologie, Heidelberg 1886, S. 111. [3] Hermann, Zeitschr. für praktische Geologie 1895, S. 161. [4] Hermann, Steinbruchindustrie und -Geologie, Berlin 1899, S. 242.
Leppla.