Abeken

[23] Abeken, 1) Bernhard Rudolf, Philolog, geb. 1. Dez. 1780 zu Osnabrück, gest. daselbst 24. Febr. 1866, studierte Theologie in Jena, ward 1808 Leb rer der Söhne Schillers, 1810 Konrektor in Rudolstadt, 1815 Konrektor und 1841 Rektor am Gymnasium zu Osnabrück. Er gab die Werke J. Mösers (s. d.) heraus und schrieb: »Cicero in seinen Briefen« (Hannov. 1835); »Goethe in den Jahren 1771–1775« (2. Aufl., das. 1865) u.a.

2) Heinrich, Neffe des vorigen, geb. 19. Aug. 1809 zu Osnabrück, gest. 8. Aug. 1872 in Berlin, studierte 1827–31 in Berlin Theologie, ward 1834 preußischer Gesandtschaftsprediger in Rom, 1841 in London auf Befehl Friedrich Wilhelms IV. zur Ausführung des geplanten evangelischen Bistums in Jerusalem tätig, begleitete 1842 Lepsius nach Ägypten und [23] Äthiopien und ward 1848 im preußischen Ministerium des Auswärtigen angestellt, dem er seit 1853 als Geheimer Legationsrat angehörte. A. wurde als Mitglied des Auswärtigen Amts von Bismarck mit Vorliebe mit der Abfassung diplomatischer Schriftstücke beauftragt, stand aber auch bei König Wilhelm in hohem Ansehen. Oft mußte er den König auf seinen Sommerreisen als Vertreter des Auswärtigen Amts begleiten und war als solcher auch im Juli 1870 zu Ems tätig. Im Hauptquartier des Königs, dem er während des Krieges 1870/71 folgte, kam seine vermittelnde Natur mehrfach zur Geltung. Von ihm stammt die anonyme Schrift gegen die Gräfin Hahn-Hahn: »Babylon und Jerusalem« (Berl. 1851). Eine Biographie von A., die durch die Briefe aus dem Hauptquartier 1870/71 wertvoll ist, gab seine Witwe, Hedwig A., geborne v. Olfers, heraus (»Heinrich A., ein schlichtes Leben in bewegter Zeit«, Berl. 1898).

3) Christian Wilhelm Ludwig von, sächs. Justizminister, Neffe von A. 1), geb. 26. Nov. 1826 zu Dresden, gest. daselbst 18. Okt. 1890, studierte 1845–48 in Leipzig und Heidelberg die Rechte, ward 1856 Staatsanwalt in Borna, 1858 Bezirks-, 1863 Appellationsgerichtsrat in Dresden, 1866 Rat im Justizministerium, 1871 Justizminister und Mitglied des Bundesrats, 1878 geadelt.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1905, S. 23-24.
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