[784] Kaupert, 1) Gustav, Bildhauer, geb. 4. April 1819 in Kassel, gest. daselbst 6. Dez. 1897, lernte anfangs von seinem Vater die Gravierkunst und besuchte die dortige Kunstakademie, wo er Schüler Henschels wurde. 1844 ging er zu Schwanthaler nach München, wo er ein Relief für dessen Mozart-Denkmal modellierte und die Marmorgruppe der Löwentöter schuf, die ihm ein Reisestipendium für Italien einbrachte. In Rom modellierte er nach Crawfords Entwurf die sämtlichen Nebenfiguren des Washington-Denkmals sowie die Kolossalstatue der Amerika und die Figuren am Frontispiz des Bundespalastes in Washington. Die meisten seiner eignen Arbeiten sind lyrischen, mythologischen oder allegorischen Inhalts, z. B. eine Penelope, Eva, Susanne, Amor, eine Lorelei, eine Viktoria für Frankfurt, eine kolossale Porträtbüste von Börne und das Hessen-Denkmal (ein schlafender Löwe) in der Karlsaue zu Kassel (1874). Von 186792 war K. Professor am Städelschen Institut in Frankfurt a. M. In seiner letzten Zeit schuf er einen Christus und mehrere Apostelstatuen für die Basilika in Trier und eine Statue Kaiser Wilhelms I. für den Römersaal in Frankfurt a. M.
2) Johann August, Topograph, Bruder des vorigen, geb. 9. Mai 1822 in Kassel, gest. 11. Febr. 1899 in Berlin, trat 1841 bei der kurhessischen Landesvermessung in Dienst, wurde 1860 technischer Vorstand des Landesvermessungsbureaus, leitete nach 1866 die preußische Aufnahme von Nassau und wurde 1869 Vermessungsdirigent beim Generalstabe in Berlin. 1875 erhielt er die Redaktion der preußischen Generalstabskarte im Maßstab 1: 100,000 (seit 1880 zur »Karte des Deutschen Reiches« erweitert), nahm 1875 bis 1877 Athen und Umgebung, 1880 Olympia auf und leitete die Aufnahme Attikas durch deutsche Offiziere. Er veröffentlichte die »Niveaukarte des Kurfürstentums Hessen«, mit E. Curtius zusammen den »Atlas von Athen« (Berl. 1878) und die »Karten von Attika« (das. 188194, 26 Blätter in 1: 25,000; dazu 12 Ergänzungs-[Übersichts-]karten, 18971903), ein topographisches Meisterwerk.