[340] Lehren (Leeren), in der Technik Werkzeuge von sehr verschiedener Einrichtung zum Abnehmen und Nachmessen vorgeschriebener Dimensionen uno Formen, hauptsächlich bei der Metall- und Holzbearbeitung, z. B. auf der Drehbank, beim Schmieden etc. in Gebrauch.
Man verfertigt z. B. eine solche Drehbanklehre, indem man das halbe Profil des Gegenstandes, z. B. einer Säule, in Blech ausschneidet.
Soll ein Massivzylinder und ein Hohlzylinder genau ineinander gepaßt werden, so benutzt man die Zylinderlehren (Lehrbolzen mit Ring, Kaliberdorn, Kaliberring, Fig. 1), die aus einem stählernen Kreiszylinder und einem genau aufgepaßten Ring bestehen, oder die Loch- und Tasterlehre (Rachenlehre, Fig. 2).
Hierher gehören auch die Draht- und Blechlehren (Draht- und Blechklinken, Draht- und Blechmaße) sowie die Klinken für Fach- und Bandeisen.
Diese Artikel werden nach gewissen Dicken erzeugt, die Nummern genannt und durch solche L. gefunden werden, die zu dem Zweck neben jedem Einschnitt in Ziffern die Nummer eingeschlagen erhalten. Die gebräuchlichste Form dieser aus harten Stahlplatten hergestellten L. zeigt Fig. 3. Für sehr seine Drähte benutzt man die Meßringe, die aus einem vierkantigen Stahlstäbchen gebogen und nur so weit geschlossen sind, daß ein seiner Spalt bleibt.
Die Ringe werden bündelweise zusammengefaßt, und jeder Ring hat eine Nummer (Drahtnummer). Eine sehr bequeme Form der Drahtklinken besteht aus zwei unter einem kleinen Winkel zusammenstoßenden Linealen (Fig. 4); an den Schenkeln des Winkels sind die Nummern angebracht.
Ein in diesen Winkel eingeschobener Draht wird nur bis zu einer gewissen Weite vorgeschoben werden können, und die an diesem Punkt stehende Zahl ist die Drahtnummer. Sehr gebräuchlich zum Dickenmessen sind die Schraubenlehren (Fia. 5), welche die Dicken mit Hilfe einer sein geteilten Schraube a von bekannter Ganghöhe sehr genau,[340] z. B. auf 1/200 mm, messen.
Die Klinken für Flach-, Band- und Façoneisen, sechskantige Muttern (Mutterlehre) sind Stahlplatten, die am Rand Einschnitte von dem Profil der Stäbe besitzen.
Bei den Kern und Bolzenlehren (Fig. 6) geben die Löcher die Lochweiten der zu schneidenden Muttern, die Schlitze die Durchmesser der zugehörenden Schraubenbolzen an. Gewindelehren (Fig. 7) bestehen aus einem Normalmuttergewinde a, einem Normalschraubengewinde b und einem Lehrdorn c für die Bohrung der Mutter.
Die Lehre Fig. 8 enthält nach Art der Einschlagmesser zur Prüfung von Schraubengewinden Gewindeschablonen, deren Einschnitten bestimmte Gewinde entsprechen.
Lochlehren zum Messen von Lochdurchmessern sind keilförmige Stäbe (Fig. 9) mit Teilung zum Messen von Lochweiten; schlanke Kegel dieser Art (Ringlehren) gebrauchen die Goldschmiede zum Messen von Ringweiten.
Zur Bestimmung von innern Zylinderdurchmessern dienen die Stichmaße (Zylindermaße, Fig. 10), aus zwei Teilen, A und B, bestehend, die auseinander geschoben und mittels einer Schraube so eingestellt werden, daß die stumpfen Spitzen die Zylinderwand berühren.
Eine Teilung gibt den Durchmesser in Millimetern oder Zentimetern. Fig. 11 ist eine Lehre zum Messen von Tiefen (Tiefenmaß). Zum Messen und Abstecken verschiedenster Entfernungen, Lochweiten, Dicken etc. dient hauptsächlich die Schub- oder Schieblehre (Fig. 12), bestehend aus einer geteilten Stange ab mit festem Schenkel c nebst Schieber d mit Nonius e und Mikrometerschraube s (vgl. Taster, Meßinstrumente u. Zirkel).
Buchempfehlung
Die Ausgabe enthält drei frühe Märchen, die die Autorin 1808 zur Veröffentlichung in Achim von Arnims »Trösteinsamkeit« schrieb. Aus der Publikation wurde gut 100 Jahre lang nichts, aber aus Elisabeth Brentano wurde 1811 Bettina von Arnim. »Der Königssohn« »Hans ohne Bart« »Die blinde Königstochter« Das vierte Märchen schrieb von Arnim 1844-1848, Jahre nach dem Tode ihres Mannes 1831, gemeinsam mit ihrer jüngsten Tochter Gisela. »Das Leben der Hochgräfin Gritta von Rattenzuhausbeiuns«
116 Seiten, 7.80 Euro
Buchempfehlung
Zwischen 1765 und 1785 geht ein Ruck durch die deutsche Literatur. Sehr junge Autoren lehnen sich auf gegen den belehrenden Charakter der - die damalige Geisteskultur beherrschenden - Aufklärung. Mit Fantasie und Gemütskraft stürmen und drängen sie gegen die Moralvorstellungen des Feudalsystems, setzen Gefühl vor Verstand und fordern die Selbstständigkeit des Originalgenies. Für den zweiten Band hat Michael Holzinger sechs weitere bewegende Erzählungen des Sturm und Drang ausgewählt.
424 Seiten, 19.80 Euro