[171] Mosel (lat. Mosella, franz. Moselle), linker Nebenfluß des Rheins, entspringt auf der westlichen oder französischen Seite der Vogesen, am Felleringen Kopf, 735 m ü. M., fließt durch die französischen Departements Vogesen und Meurthe-et-Moselle, anfangs in nordwestlicher Richtung bis Toul, darauf in nordöstlicher bis Frouard und nun in fast nördlicher bis Diedenhofen. Auf dieser Strecke erreicht sie unterhalb Pont-a-Mousson das deutsche Gebiet, in das sie bei Novéant ganz eintritt. Von Diedenhofen ab bleibt die nordöstliche Richtung die Hauptrichtung. Von unterhalb Sierk bis Wasserbillig bildet sie die Grenze zwischen Rheinpreußen und Luxemburg; bei Koblenz erreicht sie (59 m ü. M.) den Rhein. Anfangs fließt die M. zwischen felsigen Höhen in feuchtem Wiesengrund bis Epinal, wo sie aus den Vogesen in die Hochebene von Lothringen tritt, die Talseiten aber meist noch steil bleiben. Von Metz bis Diedenhofen treten die Höhen am linken Ufer mehr zurück, und die fruchtbaren Talgründe sind mit Wiesen und Äckern angefüllt. Von Sierck ab bis zur Mündung ist aber das Flußtal größtenteils wieder von steilen und felsigen Höhen eingeschlossen. Die bedeutendsten Städte an der M. sind in Frankreich: Remiremont, Epinal, Toul und Pont-à-Mousson, in Deutschland: Metz, Diedenhofen, Trier und Koblenz. Ihre wichtigsten Nebenflüsse sind: die Moselotte, Meurthe und Seille rechts, der Madon, die Orne und Sauer links; ferner als Hauptzufluß die Saar rechts, die Kyll, Lieser, Alf und Elz links. Die vollständige Stromentwickelung der M. beträgt 505 km, die direkte Entfernung der Quelle von der Mündung nur 278 km. Schiffbar ist die M. für kleine Fahrzeuge von Frouard an (344 km weit), die Entfernung von der Mündung bis zur[171] deutsch-französischen Grenze beträgt 316,4 km. Zur Hebung der Schiffahrt ist oberhalb Metz bis zur Grenze der Moselkanal erbaut worden. Auf der Strecke von Trier bis Koblenz ist die Schiffahrt wegen der vielen Krümmungen langwierig; ohne diese Krümmungen wäre sie jedoch sehr problematisch, da dieselben dem Fluß das Wasser erhalten und so die Bergfahrt gestatten. Die Dampfschiffahrt auf der M. abwärts Trier wird von zwei Gesellschaften unterhalten und besteht seit 1840; die Versuche auf der Strecke Metz-Trier hatten wegen des geringen Wasserstandes keinen dauernden Erfolg. Die untern Strom user sind zum Teil mit Wein bepflanzt und erzeugen die geschätzten Moselweine (s. d.). Das Moseltal, besonders zwischen Trier und Kochem, gehört zu den lieblichsten Gegenden der Rheinlande; es ist reich an Ortschaften, Ruinen und geschichtlichen Erinnerungen. Die Moseltalbahn (Linie Trier-Koblenz der Preußischen Staatsbahn) folgt dem Flusse zunächst von Koblenz bis Kochem, schneidet dann in dem berühmten, 4216 m langen Kochemer Tunnel (Kaiser Wilhelm-Tunnel) die 22 km lange Moselserpentine »Kochemer Krampen« ab, um dann bald bei Pünderich nach rechts abzugehen und erst bei Schweich wieder in das Moseltal einzutreten. Vgl. Schlichting, Die Kanalisation der M. von Arnaville bis Metz (Berl. 1875); Dronke, Führer an der M. etc. (5 Aufl., Trier 1902); »Mosel- und Saarführer« (hrsg. vom Mosel- und Saarverein, das. 1896); Rutsch, Wanderungen durch die Täler der M., Ahr und Nahe (das. 1879); Trinius, Durchs Moseltal, Wanderbuch (3. Aufl., Minden 1897); Ademeit, Beiträge zur Siedlungsgeographie des untern Moselgebiets (Stuttg. 1903); Hocker, Des Mosellandes Geschichten etc. (Trier 1852).
Das ehemalige franz. Departement M. (5468 qkm groß), mit der Hauptstadt Metz, ging durch den Frankfurter Frieden zum großen Teil an Deutschland über, während der Rest, das Arrond. Briey, mit dem bei Frankreich verbliebenen Teil des Depart. Meurthe zu dem neuen Depart. Meurthe-et-Moselle (s. d.) vereinigt wurde. Vgl. Quépat, Dictionnaire biographique de l'ancien département de la Moselle (Par. u. Metz 1887).