[899] Odense, dän. Amt, den nordwestlichen Teil der Insel Fünen nebst mehreren kleinern Inseln (Romsö, Äbelö, Fänö, Bogö, Thorö, Brandsö u.a. im Odense-Fjord) umfassend, 1784 qkm (32,41 QM.) groß mit (1901) 151,544 Einw. Die Hauptstadt O., an der Odense-Aa und dem Odensekanal, Knotenpunkt der Staatsbahnlinie Nyborg-Strib (Fredericia) und der Eisenbahnen O.-Svendborg, O.-Kerteminde-Dalby und O.-Bogen se, hat 8 Kirchen (darunter die St. Knutskirche, ein gotischer Backsteinbau aus dem 12. Jahrh., mit Krypte und mehreren Königsgräbern), eine Kathedralschule, Stiftsbibliothek, Fräuleinstift, Museum, Schloß, Denkmäler König Friedrichs VlI. und des Dichters Andersen und ist Sitz des Stiftsamtmanns, des Bischofs für Fünen und eines deutschen Konsuls. Die Einwohnerzahl betrug 1901: 40,138. An gewerblichen Anstalten befinden sich daselbst mehrere Brauereien, Branntweinbrennereien, Tabak- und Zigarren-, Zeugfabriken, Gerbereien, Eisengießereien und Maschinenfabriken etc. Die Ausfuhr besteht hauptsächlich in Eiern, Butter, Speck und Fleisch, Häuten und Obst. 1903 liefen in ausländischer Fahrt 1162 Schiffe von 82,559 Ton. ein und aus. Seit Anfang des 11. Jahrh. Bischofssitz und schon im Mittelalter eine ansehnliche Stadt, ist O. bekannt durch den Reichstag von 1527, wo die Protestanten freie Religionsübung erhielten, und als Geburtsort des Dichters Andersen (s. d. 1). Vgl. Vedel-Simonsen, Bidrag til O. Byes äldste Historie (Odense 184244, 3 Bde.); Engelstoft, O. Byes Historie (2. Aufl., das. 1879); C. C. Clausen, O. og Omegn (Kopenh. 1900). Die Odense-Aa entspringt im südlichen Fünen, nimmt den Abfluß des Arreskovsees auf und fällt nach 60 km langem Lauf in den Odensekanal, der, ca. 8,5 km lang, 6 m tief, 1796 bis 1804 gegraben, O. mit dem Odensefjord verbindet. Letzterer schneidet vom Kattegat aus durch die schmale Mündung Midsund 13 km in das nördliche Fünen ein, ist inselreich und hat bei Klintebjerg einen 4,5 m tiefen Winterhafen, vor dem die kleine Insel Vikelsö liegt.