[902] Atome, Atomen 1) (Atŏmi, v. gr., Phys.), die in allem Materiellen kleinsten u. nach Voraussetzung weiter nicht trennbaren, dagegen eine bestimmte Figur u. sonstige Eigenheiten behauptenden Theile. Die Ansicht, alle Körper seien aus solchen Grundtheilchen gebildet, ist sehr alt u. hat sich im Wesentlichen erhalten, bis Newton durch das aufgestellte Gesetz der allgemeinen Anziehung die Materie selbst als aus der Gegenwirkung anziehender u. zurückstoßender Kraft hervorgegangen betrachtete. Nach dieser, bes. von Kant aufgestellten dynamischen Naturansicht würde die Materie, ebenso wie der Raum, den sie erfüllt, ins Unendliche theilbar, wie ins Unendliche ausdehnbar sein. Es sind daher auch die A. in neuerer Zeit von den meisten Physikern als bloße metaphysische Hypothesen betrachtet worden. Indeß haben die gegenseitigen Ansichten durch die neueren Bearbeitungen der Chemie u. Mineralogie auch von Neuem wieder Stützen erhalten, u. es beruht die Lehre der Stöchiometrie in der Chemie, so wie die Krystallographie der Mineralogie hauptsächlich auf der Voraussetzung kleinster unveränderlicher Grundtheilchen. Die Erfahrung selbst kann darüber nicht absprechen, weil, so weit diese reicht, alles Materielle immer noch theilbar ist. Die atomistische Ansicht aber wird immer unerschüttert bleiben, wenn der Erklärungsart von Erscheinungen, wohin die gedachten Untersuchungen führen, durchaus keine andere, ebenfalls zulässige, entgegengesetzt werden kann. 2) (Chem.), bestimmte Zahlen, welche das Verhältniß ausdrücken, nach dem sich die Körper chemisch verbinden (Äquivalente), nach neuern in der Stöchiometrie aufgestellten Grundsätzen, indem ein Atom (angenommener kleinster Theil) eines Grundstoffs sich nur mit 1, 2, 3 u. mehreren A-n eines anderen Grundstoffs, nicht aber im Verhältniß von Bruchtheilen von ganzen Zahlen verbindet. Hierauf beruhen Atomengewichte, d.i. Verhältnisse der chemischen Äquivalente zu dem Sauerstoff, wenn dessen Größe = 1,00 ist, in Decimalzahlen ausgedrückt, wofür Tabellen entworfen sind. Mehr ausgeführt ist diese Lehre unter Stöchiometrie. 3) Bei Linné kleine, mit bloßen Augen kaum erkennbare Thiere, z.B. der Zwergkrebs, Cancer Atomos u. a.