Auer

[921] Auer, Alois, geb. zu Wels in Oberösterreich 1813, lernte daselbst als Buchdrucker, siedelte 1837 nach Linz über, wo er öffentlicher Lehrer der Italienischen Sprache wurde, machte 1839 eine Reise durch Deutschland, die Schweiz, Frankreich, England, um die typographischen u. wissenschaftlichen Anstalten zu besuchen; wurde 1841 Director der k. k. Hof- u. Staatsdruckerei zu Wien, um welches damals herabgekommene Institut er sich verdient machte, namentlich durch die Umgestaltung des Letternwesens nach seinem Typometrischen System (s.d.), nebst der Beischaffung von 200 einheimischen u. 100 fremden Alphabeten u. einer systematischen Setzerei, die Gründung der Schriftschneiderei, die Aufnahme der Galvanoplastik, der Galvano- u. Photographie als Naturselbstdruckes etc., des Lithographischen Farbendruckes, des Blinden- u. Notendruckes, die Belebung orientalischer Ornamentik bei asiatischen Druckwerken, die Abschrift in der Stempelschrift nach Urkunden verschiedener Jahrhunderte u. Länder, um dieselbe im Urbilde drucken zu können, die erleichterte Durchführung der Tschulik'schen Setzmaschine, die Einführung des wissenschaftlichen Unterrichts für die Lehrlinge dieser Anstalt. Er ist seit 1847 wirklicher Regierungsrath. Schr. u. a.: Franz. Sprachlehre, Linz 1838; Ital. Sprachlehre, ebd. 1839; gab heraus: Sprachenhalle od. das Vater Unser in 608 Sprachen u. Mundarten, mit latein. Typen, Wien 1844; Das Vater Unser in 206 Sprachen u. Mundarten, mit den den Völkern eigenthümlichen mehr als 100 beweglichen Typengattungen, 9 Tafeln, ebd. 1847; Typenschau des gesammten Erdkreises, in Tafeln geordnet, ebd. 1845; Das Typometr. System in allen seinen Buchstabengrößen u. Gestalten, mit den einheim. Schriftzügen, 3 Tafeln, ebd. 1845; Die Gesch. der k. k. Hof- u. Staatsdruckerei in Wien, ebd. 1851.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 1. Altenburg 1857, S. 921.
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