Bogotā

[9] Bogotā, 1) Provinz des Departements Cundinamarca der südamerikanischen Republik Neu-Granada, erstreckt sich längs des Magdalenenstroms; 172,000 Ew.; 2) (Santa Fé de B.), Hauptstadt der Provinz.B., des Departements Cundinamarca u. der gesammten Republik Neu-Granada, am westlichen Abhange der Anden (Kette von Suma-Paz), auf einer herrlichen, 50 Ml. langen, 20 Ml. breiten Hochebene, 8000 Fuß über dem Meere, am linken Ufer des Rio de B., am Fuße der Berge Montserrat u. Guadeloupe; gemäßigtes, gesundes Klima, Sitz der Regierung, des Congresses u. eines Erzbischofs. Palast des Präsidenten, schönes Regierungsgebäude, prachtvolle Kathedrale mit Statue der Heiligen Jungfrau, berühmt durch ihren reichen Schmuck; außerdem 29 Kirchen, 12 Klöster, Universität mit öffentlicher Bibliothek u. Naturaliencabinet, eine National-, eine Medicinische u. eine Juristische Akademie, Sternwarte, Botanischer Garten, mehrere Gymnasien, Bergwerkschule, höhere Töchterschulen, Bürgerschulen, Bibliothek, Münze, Schauspielhaus, 4 Hospitäler. B. ist eine der schönsten Städte SAmerikas, größtentheils in spanischem Geschmack gebaut, schöne sich rechtwinkelig durchschneidende Straßen, gut gepflastert, theilweis mit Bäumen bepflanzt, des Nachts erleuchtet, große öffentliche Plätze mit Springbrunnen; da B. öfters von Erdbeben heimgesucht u. theilweis zerstört wurde, so sind die Häuser größtentheils nur einstöckig; in der Nähe der Stadt zahlreiche schöne Landhäuser, wichtiger Hafen, Fabriken von Gold u. Silberwaaren; 50,000 Ew. In der Umgegend Gold- u. Silberminen, Steinsalzlager u. eine Smaragdgrube. – B. wurde 1538 von Quesada gegründet u. Residenz des spanischen Vicekönigs von Neu-Granada, wuchs rasch an Größe, Volkszahl u. Bedeutung, wurde 1811 Sitz des Congresses, welcher die Republik proclamirte, 1816 von den Spaniern zurück erobert, 1819 durch Bolivar wieder befreit, bald darauf Hauptstadt der[9] Vereinigten Republik Columbia, bis diese sich 1831 in die drei selbständigen Republiken Venezuela, Neu-Granada u. Ecuador theilte. 3) (Riode B. od. Payti), Fluß in der Provinz B., entsteht aus dem See von Guatavita, durchbricht (vor seinem Falle 150 Fuß breit, aber durch die Felsen bis auf 35 Fuß Breite zusammengedrängt) in einer wilden Felsgegend die Anden u. bildet, 570 Fuß hoch, senkrecht in einen finsteren, nur in den Mittagsstunden von der Sonne beschienenen Kessel herabstürzend, den berühmten Katarakt von Tequendama; er fällt in den Magdalenenstrom; 4) Küstenfluß in der südamerikanischen Republik Ecuador.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 3. Altenburg 1857, S. 9-10.
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