Dönniges

[255] Dönniges, Wilhelm, geb. 1814 bei Altstettin in Pommern, studirte Staatswissenschaften u. Geschichte in Bonn u. Berlin, ging 1838 u. 1839 nach Italien, wo er bei einem längeren Aufenthalte in Turin im dortigen Archive die kaiserlichen Rechtsbücher Heinrichs VII. entdeckte, hielt nach seiner Rückkehr seit 1840 in Berlin staatsrechtliche u. staatswirthschaftliche Vorlesungen u. wurde 1841 Professor der Staatswissenschaften daselbst; 1842 ging er als Lehrer des Kronprinzen Maximilian von Baiern im Fache praktischer Staatswissenschaften nach München, kehrte aber 1845 an die Universität Berlin zurück u. beschäftigte sich hauptsächlich mit Arbeiten über den Zollverein u. die staatswirthschaftlichen Fragen Deutschlands. 1847 trat er wieder in die Dienste des Kronprinzen (seit 1848 Königs) von Baiern, wurde im Februar 1851 als Mitbevollmächtigter Baierns zu den Dresdener Conferenzen gesandt u. trat 1852 als Ministerialrath in das Ministerium des Äußern; 1855 verließ er diese Stellung u. blieb Bibliothekar des Königs. Stets wirkte er im liberal-conservativen Sinne u. für eine Vertretung des deutschen Volkes beim Bunde. Er sehr: De geographia Herodoti, Berl. 1836; Acta Henrici VII., ebd. 1839, 2 Theile; Das Staatsrecht, historisch entwickelt; Geschichte des deutschen Kaiserthums im 14. Jahrh., ebd. 1841; Freihandel u. Schutzzölle in Bezug aus den deutschen Zollverein, 1847; Die deutsche Schifffahrtsacte n. die Differentialzollfrage im Interesse Deutschlands, ebd. 1848. Er gab auch heraus die Landculturgesetzgebung Preußens u. die neueste preußische Gesetzgebung über die Befreiung des Grundbesitzes 1849 f. Altschottische u. Altenglische Volksballaden, deutsch bearbeitet, München 1852; ist auch Verfasser des Gedichts Wineta, 1837.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 5. Altenburg 1858, S. 255.
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