[168] Nyon (Neus, Neuß), 1) Bezirk im Schweizercanton Waadt, grenzt gegen Süden an den Genfersee, gegen Osten an den Bezirk Rolle, gegen Norden an den Jura, gegen Westen an den Canton Genf u. das französische Ain-Departement, zieht sich vom Genfersee bis auf den Noirmont hinauf, wird außer von dem Genfersee von den Flüssen Dulive, Versoie, Promenthouse, Affe u. Boiron bewässert, bringt Getreide (nicht hinreichend), Baumfrüchte, Wein, Holz, Vieh u. wird in die vier Kreise Begnius, Nyon, Gingins u. Coppet getheilt; 10,770 Ew.; 2) Kreis- u. Bezirksstadt darin, am Genfersee u. an der Eisenbahn von Yverdon u. Lausanne nach Genf; Schloß, in welchem Joh. von Müller, Matthisson u. Salis bei ihrem Freunde Victor von Bonstetten wohnten, mit herrlicher Aussicht über den Genfersee, Erziehungsanstalt für arme Mädchen, Kleinkinderschule, Spital, Porzellan- u. Fayencefabrik, Uhrmacherei, Gerbereien, Hafen, Kaufhaus, Handel, bes. mit Holz; Freimaurerloge vom Orient von Frankreich; Post- u. Telegraphenbureau; 2500 Ew.; dabei das Schloß Prangis, früher Eigenthum Joseph Bonaparte's; von N. aus wird gewöhnlich die Dole bestiegen. N. hieß im Alterthum Noviodunum u. war eine Stadt der Sequaner; die Römer schickten eine Reitercolonie hin u. nannten sie deshalb Colonia Julia Equestris; das alte Noviodunum hatte eine bei weitem größere Ausdehnung als die jetzige Stadt, wofür die vielen ausgegrabenen Alterthümer sprechen. Von hier aus wurden auf den römischen Straßen in der Schweiz die Meilen gezählt. Später von nordischen Völkern verwüstet, wurde N. 625 wieder aufgebaut; 1399 durch eine Feuersbrunst verheert; hier 1535 Niederlage der Genfer durch die Savoyer; 1536 ergab es sich an Bern. 3) (Nyons), so v.w. Nions.