Pregizer

[474] Pregizer, Christi. Gottlob, geb. 18. März 1751 in Stuttgart, studirte seit 1768 in Tübingen Theologie, wurde Vicar in Besigheim u. dann in Vichberg, 1778 Schloßprediger in Tübingen, 1783 Pfarrer in Grafenberg bei Nürtingen, 1795 Stadtpfarrer in Haiterbach u. st. 30. Oct. 1815. Seine Ansicht war, daß der Christ durch die Taufe in den Stand der Heiligung eintrete, u. daß wer daran glaube, nicht mehr sündigen könne, also auch keine Buße u. Beichte mehr bedürfe. Er erwarb sich einen großen Anhang, Pregizerianer od. wie sie sich selbst nennen Gerechte, Selige, Fröhliche Christen, gläubige Kinder Gottes, welche schon seit 1796 separatistische Gemeinschaften u. Conventikel bildeten u. dabei P-s geistliche Lieder nach weltlichen Melodien fangen; sie wurden bes. nach P.-s Tode zahlreich im Schwarzwald, im Ammerthal u. Remsthal, sind aber in neurer Zeit milder u. gemäßigter geworden, namentlich in stiller Seligkeit sich der Gnade Gottes in Christo freuend, welche sie ohne alles eigene Verdienst empfangen zu haben glauben. Sie bedienen sich in ihren Erbauungsstunden eines eigenen Gesangbuches, Ludwigsb. 1821, 3. A. Backnang 1849.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 13. Altenburg 1861, S. 474.
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