Rübe

[414] Rübe, 1) die fleischige, spindelförmige Wurzel verschiedener Pflanzen; 2) (Feldrübe), gemeinschaftlicher Name mehrer Schotengewächse, bes. von Brassica oleracea u. Br. rapa, durch deren lange Cultur viele, sich durch Größe, Gestalt u. Farbe der Wurzeln unterscheidende Abänderungen entstanden sind, wie Kohlrübe, Runkelrübe, Rothe R., Weiße R., Turnips, Möhre, Teltower R., Kerbelrübe etc. (s.d. a.). Die R. wird theils auf dem Felde als Gemüse- u. Salatpflanze, theils im Garten als Viehfutter u. zur Zuckerfabrikation angebaut. Als Futterpflanze wird sie in neuester Zeit in weit größerer Ausdehnung angebaut als die Kartoffel, da sie weniger als diese von Krankheiten heimgesucht wird u. von gleicher Fläche einen höhern Ernteertrag liefert; als saftiges Winterfutter sind sie für jede Viehart schätzbar; sie werden in Scheiben od. Würfel geschnitten u. mit Häksel gemengt, auch aufgebrüht, niemals gekocht; rohe R-n wirken vorzugsweise auf Milcherzeugung. Boden u. Klima bestimmen, welche Rübenart den Vorzug zum Anbau verdient. Im Allgemeinen eignet sich der kräftigere, schwerere Boden für die Runkelrüben, der leichtere Boden für die Möhre, der schötterige Gebirgsboden für die Kohlrübe, während die Weiße R. eine Zwischenfrucht ist; den höchsten Nahrungswerth haben Möhre u. Kohlrübe, den geringsten die Weiße R. Das Ausnehmen der R. geschieht mit Karst od. Gabel bei trockner Witterung u. trocknem Boden; die herausgenommenen R-n werden durch Schütteln von der anhängenden Erde befreit u. das Kraut so abgeschnitten, daß es mit einer kleinen Scheibe von dem Kopfe an der R. fällt. Die Aufbewahrung der R-n geschieht am Besten in Mieten; 3) eine Blasenschnecke (Bella rapa L.), u. 4) eine Stachelschnecke (Murex canaliculata), der Ähnlichkeit mit der Rübenwurzel wegen so genannt.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 14. Altenburg 1862, S. 414.
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