[596] Vincennes (spr. Wängsenn), 1) (vor der Revolution La Pisotte), befestigter Marktflecken u. Cantonshauptort im Arrondissement Sceaux des französischen Departements Seine, 1/2 Stunde östlich von Paris; Porzellanfabrik, Webereien; das alte, schon Mitte des 14. Jahrh. von Philipp von Valois angefangene u. von Karl V. beendete, neunthürmige, feste Schloß (Donjon) dabei dient als Gefängniß u. ist jetzt nebst dem seit 1808 erbauten neuen Schloß u. den Forts in die Befestigung von Paris gezogen; in der Kirche des alten Schlosses ist ein Denkmal für den Herzog von Enghien (s.d. 3), welchen Napoleon I. 1804 im dasigen Wallgraben erschießen ließ; an der Stelle, wo er fiel, liegt ein einfacher Stein; im Schloß befinden sich große Artilleriewerkstätten, Geschützgießereien, Arsenal, zwei Pulvermagazine, Kasernen für zwei Artillerieregimenter; die Garnison besteht aus zwei Artillerieregimentern, einem Infanterieregiment, einem Bataillon Scharfschützen (den berühmten Vincenner Jägern, Chasseurs de Vincennes) u. etlichen Compagnien Sappeurs u. Mineurs; außerdem hat V. noch einen großen Artilleriepark u. eine Schießschule, worin Offiziere von allen französischen Regimentern mit den neuen Erfindungen u. Vervollkommnungen der Geschütze u. Handfeuerwaffen bekannt gemacht u. Praktisch ausgebildet werden; 4500 Civileinwohner Dabei das Lustwäldchen Le bois de V., häufig von den Einwohnern des nahen Paris besucht, 2) Hauptort der Grafschaft Knox im Staate Indiana (Nordamerika), am Wabash River, Knotenpunkt der Cincinnati-St. Louis Bahn u. der Evansville-Illinois Bahn; Sitz eines römischkatholischen Bischofs, Kathedrale, 6 protestantische Kirchen, 2 Banken, fruchtbare, trefflich angebaute Umgegend, theils Prairie; 2500 Ew. V. ist die älteste Stadt im Staate Indiana u. wurde 1735 von französischen Emigranten aus Canada angelegt, war dann lange Zeit der Sitz der Territorialregierung, His dieselbe 1813 nach Corydon verlegt wurde.