Vincent, St.

[596] St. Vincent, 1) eine Reihe von Felsen in der englischen Grafschaft Gloucester, bei Clifton; zieht sich am Avon hinab; 2) Marktflecken in der Piemontesischen Provinz Aosta, links an der Doire; Sauerbrunnen mit Badehaus; 2100 Ew.; 3) (Cabo de Saõ Vicente, bei den Promontorium magnum), Vorgebirge im Atlantischen Meer, zum District Lagos der portugiesischen Provinz Algarve gehörig, mit einem Kapuzinerkloster; ist die äußerste Südwestspitze von Portugal u. von ganz Europa; 37° 10' nördl. Br., 8° 36' östl. L. Hier am 11. Febr. 1797 Schlacht zwischen den Briten unter Jervis (Graf von St. Vincent) u. den Spaniern. Hier schlug auch der in Diensten Donna Maria's stehende Admiral Napier am 5. Juli 1833 das aus 2 Fregatten, 3 Corvetten, 2 Briggs u. 1 Schebecke bestehende Geschwader des Don Miguel u. nahm fünf Schiffe; 4) eine der Capverdischen Inseln; 5) Vorgebirge an der Westküste des südlichen Theiles der Insel Madagascar; 6) Gouvernement im Britischen Westindien, begreift blos die Inseln St. V. Granada u. die Grenadillen; 18 QM., 76,000 Ew.; 7) Insel hier, westlich von Barbadoes, südlich von St. Lucie; 6,1 QM.; ist gebirgig u. waldig, hat einen Vulkan (Souffrière, 2100 Fuß hoch), auf den Bergen kühles, in der Ebene ziemlich heißes Klima; bringt Producte der Antillen, Zucker, Baumwolle, auch europäisches Hausvieh; Einnahme 1860: 20,200 Pfd. Sterl.; Ausgabe 1860: 21,600 Pfd. Steil Hatte 1861: 31,755 Ew., darunter 27,000 Neger; Hauptstadt: Kingston. St. V. wurde von Columbus entdeckt, welcher rothe Caraiben hier fand; diese vermischten sich mit hinzugekommenen Negern, wodurch schwarze Caraiben entstanden. St. V. wurde 1748 neutral erklärt, 1763 englische, 1779 französische, 1787 wieder englische Besitzung; 1795 empörten sich die schwarzen Caraiben, welche bis 1797 unterjocht u. theils getödtet, theils weggeführt wurden; 8) Bai an der Küste der Provinz San Paulo in Brasilien; an ihr liegt die Stadt Santos; 9) Bai in der Magelhaensstraße, an der Nordküste von Feuerland; 10) (Golf von S. V.), große[596] einförmige Bucht an der Südküste von Südaustralien; darin die Holdfestbai u. Port Adelaide, davor die Känguru-Insel; 11) Hafen an der Südwestküste von Neu-Caledonien (Westliches Polynesien); 12) vgl. Vincente.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 18. Altenburg 1864, S. 596-597.
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