1. Brühe für die Gans ist Brühe für den Gänserich.
Was einem recht, ist dem andern billig.
2. Der in der brü stecket, dem geschihet am wehesten. – Henisch, 532.
[488] 3. Die besten Brühen sind: Arbeit, Schweiss und Hunger.
Frz.: Il n'est sauce, il n'est chère que d'appétit. (Lendroy, 49.)
4. Die Brühe ist besser als der Fisch.
Die Nebensache übertrifft die Hauptsache.
5. Die Brühe ist oft theurer als der Fisch.
Frz.: La sauce fait manger le poisson.
6. Keine Brühe ohne Mühe.
Frz.: Nul bien sans peine.
7. Viel Brühe, wenig Fleisch.
8. Was soll die Brühe ohne Fisch!
9. Wenn die Brühe gar zu süss, so ist sie bald aufgetunkt. (Wend. Lausitz.)
10. Wer sich an Brühe verbrannt, bläst auch den Gurkensalat.
11. Wer sich nach Brühe sehnt, muss nicht den Hund nach Fleische schicken. – Sprichwörtergarten, 4.
*12. Ar mecht1 a Brüah2 über alles. (Franken.) – Frommann, VI, 165; Grimm, II, 424, 4.
1) Macht.
*13. Das wird wenig Brühe geben.
Wird wenig helfen, die Sache nicht wesentlich bessern.
Frz.: Cela ne lui rend pas la jambe mieux faite. (Lendroy, 710, 886.)
*14. Do kimmt de Brieh hecher wie's Fläsch. (Oberharz.) – Lohrengel, II, 155.
*15. Eine Brühe darüber machen.
*16. Einem in seiner eigenen Brühe kochen lassen.
Ihn in peinlicher Lage ohne Hülfe, ihn das aussuppen lassen, was er sich eingebrockt hat.
*17. Einen mit seiner eigenen Brühe begiessen. – Sandvoss, 168.
*18. Er ist mit mechelnscher Brühe begossen.
Ist ein Erzdummkopf. Von Mecheln, dem belgischen Rom, wird gesagt, es sei seit Jahrhunderten vorzugsweise durch dreierlei berühmt: durch die mechelner Spitzen, durch den erzbischöflichen Sitz und durch die – Dummheit seiner Bewohner. (Vgl. den Artikel Mecheln im Morgenblatt, Stuttgart 1860, S. 853.)
*19. Er ist zu jeder Brühe gut.
Ist zu allem zu gebrauchen.
*20. Er ist zu keiner Brühe gut.
Von jemand, der zu nichts tauglich ist.
*21. Ich will ihn mit derselben Brühe bewirthen.
Engl.: I will serve him the same sauce.
*22. Ik hebbe de Brü dervun. – Eichwald, 206; für Franken: Frommann, VI, 165, 59.
*23. In der Brühe sitzen (stecken).
Sich in einer unangenehmen Lage befinden.
24. An der Brühe erkennt man das Fleisch.
Die Russen: Die kluge Köchin beurtheilt das Fleisch nach der Brühe, die dumme beurtheilt es nach dem Schaum. (Altmann, VI, 430.)
25. Die Brüh ist mehr als das Fleisch.
26. Die Brühe kostet (oft) mehr als die Brocken.
27. Die erste Brühe ist die beste.
In Bezug auf die erste Ehe.
*28. Ar hat die Brüah verschütt. (Franken.)
Die Gunst verloren.
*29. Etwas mit eigener Brühe betreufen.
»Vnd (mich) mit meiner eignen Brüh betreuffst.« (Waldis, III, 99, 312.)
*30. I hett die Brüah drvou. (Würzburg.)
In Bedburg: Hä hät der Brüh dervon. Eine abweisende Redensart, um zu sagen: ich will davon nichts wissen. »Jo, in's Theater gehn, 's Gäld vergaffa u.s.w. i hett die Brüah drvou.« (Sartorius, 158.)
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